Oberhausen. Der Tierschutzverein Oberhausen gibt Tipps zum richtigen Umgang mit verletzten Wildtieren – und hofft auf die Unterstützung von Passanten.
Eine Taube mit abgeknicktem Flügel am Bahnhof, ein unterkühlter Igel am Straßenrand – verletzte Wildtiere sind nicht nur im Feld, sondern auch mitten in der Stadt zu finden. In Oberhausen kümmert sich der Tierschutzverein um die Aufnahme und Pflege von Fundtieren, ist dabei allerdings auf die Hilfe von Passanten angewiesen. Doch wie verhält man sich richtig, wenn man ein verletztes Tier findet?
Petra Barth, Vorsitzende des Tierschutzvereins Oberhausen, gibt einige Tipps zur richtigen Umgangsweise bei Wildtierfunden. „Da der Kontakt zum Menschen für Wildtiere immer stressig ist, sollte man in jedem Fall zunächst sichergehen, dass das Tier tatsächlich Hilfe benötigt. Deshalb ist es sinnvoll, als erstes den Tierschutzverein anzurufen und die Situation vor Ort zu schildern.“ Da es keine allgemeingültige richtige Vorgehensweise bei allen Wildtieren gebe, müsse man den weiteren Umgang dann abhängig von Tier und Fundort machen. Hier stehen die Helfer des Tierschutzvereins jedoch beratend zur Seite.
Wildtiere nicht einfach anfassen, Fundort einprägen
Das Tierheim Mülheim klärt zudem darüber auf, dass besonders bei jungen Wildtieren Vorsicht geboten sei. So wird dazu geraten, diese nicht einfach anzufassen oder aufzuheben, da die Tiere oft nur für eine gewisse Zeit alleine sind und sich die Elterntiere meist in der Nähe befinden. Ratsamer sei es, sich aus größerer Entfernung zu vergewissern, ob sich ein erwachsenes Tier um das Jungtier kümmert. Habe man sich davon überzeugt, dass das Fundtier tatsächlich menschliche Hilfe benötigt, rät der Deutsche Tierschutzbund dazu, sich den Fundort genau einzuprägen, um das Tier später wieder an der selben Stelle aussetzen zu können – so findet es seinen Unterschlupf oder sein Nest wieder.
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Anhand des Beispiels einer verletzten Taube am Bahnhof erklärt Petra Barth, wie eine ideale Vorgehensweise aussehen könnte: „Bei verletzten Stadttauben ist häufig eine genauere Untersuchung nötig, weshalb der verletzte Vogel in einen Karton gesetzt und zum Tierarzt gefahren werden sollte. Da unser Tierschutzverein allerdings nur aus ehrenamtlichen Helfern besteht, die zusätzlich noch normale Vollzeitjobs und andere Verpflichtungen haben, kann nicht immer sofort jemand kommen, um das Tier abzuholen. Deshalb sind wir auf die Hilfe der Leute angewiesen, die das Tier finden“.
Kosten für Tierarztbesuche werden erstattet
Keine Angst vor Krankheiten
Angst vor der Übertragung von Krankheiten muss man beim Einfangen und Anfassen von Tieren wie Tauben laut dem Bundesgesundheitsamt nicht haben.
Entgegen weitläufig verbreiteter Meinungen sei das Infektionsrisiko nicht höher als bei Nutz- oder Liebhabertieren
Der Essener Tierarzt und Taubenexperte Ludger Kamphausen meint dazu im Interview mit dem Tagesspiegel: „Die Gefahr, sich etwa durch das Berühren eines Blumentopfs mit Pilzen zu infizieren, ist wesentlich größer.“
Für Petra Barth sei es dabei besonders hilfreich, wenn die Finder des Tieres selbst mit dem Tier zum Arzt fahren können – „die Kosten werden dann alle vom Tierschutzverein erstattet!“, fügt sie schnell hinzu. Doch auch wenn man nicht viel Zeit habe, könne man in umliegenden Geschäften nach einem Karton fragen und das Tier dort abgeben, bis jemand vom Tierschutzverein vorbeikommt. Damit sei dem Tier schon weitergeholfen, um die weitere Versorgung kümmerten sich dann die ehrenamtlichen Helfer des Tierschutzvereins.