Oberhausen. Besonders seit Corona warten mehr Katzen als zuvor auf ein neues Zuhause. Unkastrierte Streuner treiben Tierschützer zusätzlich an ihre Grenzen.
Die Corona-Pandemie bringt Tierschützer an ihre Grenzen. Während zu Beginn der Pandemie auffällig viele Tiere vermittelt wurden, kommen mittlerweile immer mehr Tiere zurück – „und es werden noch mehr kommen“, ist sich Eveline Müller, Gründerin der Katzenhilfe Oberhausen, sicher. Besonders alte und kranke Abgabetiere warten häufig monatelang auf eine Weitervermittlung. Finanziert wird die Pflege rein durch Spenden und durch das Privatvermögen von Eveline Müller. „In manchen Monaten habe ich über 10.000 Euro Tierarztkosten, und die Miete für das Katzenhaus muss auch bezahlt werden“, erzählt die Rentnerin.
Auch Petra Barth, Vorsitzende des Tierschutzvereins Oberhausen, stößt insbesondere seit der Pandemie an ihre Belastbarkeitsgrenze: „Es fällt auf, dass in den letzten Monaten sehr viele Katzen abgegeben werden. Die Besitzer haben die Tiere teilweise ohne darüber nachzudenken über Ebay Kleinanzeigen und Co. gekauft. Wir bringen die Katzen dann bei privaten Pflegestellen unter, davon gibt es aber noch viel zu wenige.“
Streunerkastration erfordert erfahrenen Umgang
Neben der Aufnahme von Fundtieren kümmern sich der Tierschutzverein und die Katzenhilfe auch um Streunerkatzen. Besorgte Einwohner melden sich bei den Tierschützern und machen auf Streuner in der Nachbarschaft aufmerksam, die in der Regel unkastriert und unversorgt sind. „Über Futterstellen wird sichergestellt, dass die Tiere ausreichend Nahrung bekommen. Auch um Kastrationstermine kümmern wir uns“, meint Eveline Müller.
Tierschutzverein sucht neue Unterkunft und Helfer
Der Tierschutzverein Oberhausen sucht ein Grundstück zum Kauf oder zur Miete, in dem zukünftig hilfsbedürftige Tiere untergebracht werden können. Wasser und Stromanschluss sind notwendig. Zudem werden ehrenamtliche Helfer gesucht, die mobil sind und sich gerne für den Tierschutz engagieren möchten.Interessenten können sich telefonisch bei Petra Barth unter 0177 4643155 oder per Mail unter info@tierschutzverein-oberhausen.de informieren.
Die Kastration erfordert besonders bei Wildkatzen einen erfahrenen Umgang, da diese nicht ohne Gegenwehr in Narkose gelegt werden können. Die scheuen Tiere müssen meist in ihren Transportboxen betäubt werden, eine normale Untersuchung ist schwer möglich. Ist die Kastration geschafft, werden die Tiere schnellstmöglich wieder zu ihrer Futterstelle gebracht. „Die Katzen einzusperren bedeutet puren Stress für die Streuner. Deshalb ist es besser, sie gleich wieder in ihrer gewohnten Umgebung freizulassen.“
Besonders zwei Oberhausener Gebiete fallen immer wieder negativ auf, wenn es um unkastrierte Streuner geht. In der Duisburger Straße und der Taunusstraße gibt es gleich mehrere Futterstellen, um die dort lebenden Katzen zu versorgen. Die Gründerin der Katzenhilfe kann dazu nur den Kopf schütteln: „Die Anwohner dort lassen ihre Tiere einfach nicht kastrieren, dadurch vermehren sich die Katzen immer weiter. Die Situation vor Ort ist eine komplette Katastrophe.“
Und auch beim Tierschutzverein wird die Streunersituation mit großer Sorge betrachtet: „Im letzten Jahr wurden allein von uns weit über 100 Katzen eingefangen und kastriert. So wie dieses Jahr begonnen hat, können wir das 2022 wahrscheinlich sogar noch toppen“, berichtet Petra Barth sorgenvoll.
Um gegen die Streunerproblematik in den zwei Straßen vorzugehen, gibt es sowohl bei der Katzenhilfe, als auch beim Tierschutzverein durch Kastrationsaktionen die Möglichkeit, die Haustiere für einen geringen Eigenanteil kastrieren zu lassen. Während das Angebot bei der Katzenhilfe vor allem für Bedürftige gedacht ist, hat der Tierschutzverein die Kastrationsaktion auf alle Tierbesitzer ausgeweitet, die ihren Wohnsitz in Oberhausen haben.