Oberhausen. Wo werden Abstellplätze für Fahrräder in der Stadt benötigt? Dies könnte mit Hilfe einer innovativen Idee aus den Niederlanden ermittelt werden.

Wo sonst könnte eine kreative und noch dazu hübsch anzusehende Idee zur Schaffung von mehr Fahrradparkplätzen im städtischen Raum entstehen, als in den Niederlanden? Die in Rotterdam entwickelte mobile Radabstellplattform, genannt „Fietsvlonder“, zu Deutsch: Fahrradflunder, hat in ihrem Heimatland einen Preis für Innovation gewonnen und wurde bereits in mehrere deutsche Städte importiert. Nun hat die CDU-Fraktion im Rat eine solche Anschaffung auch für Oberhausen ins Spiel gebracht. Eine breite Mehrheit der anderen Parteien stellte sich im Stadtplanungs- und Mobilitätsausschuss hinter ihren Antrag. Nun muss die Verwaltung im Auftrag der Politiker prüfen, ob die Flunder kommt oder nicht.

Simone-Tatjana Stehr, CDU-Fraktionsvorsitzende in Oberhausen
Simone-Tatjana Stehr, CDU-Fraktionsvorsitzende in Oberhausen © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Die „Fietsvlonder“‘ sei „eine gute Gelegenheit, die anstehenden Veränderungen in unserer Infrastruktur bedarfsgerecht zu gestalten“, sagt Simone-Tatjana Stehr, Fraktionsvorsitzende der CDU in Oberhausen. Die mobile Plattform, die genauso groß ist wie ein Parkplatz am Straßenrand (fünf mal zwei Meter) kommt mit vier fest installierten Fahrradbügeln mit Platz für acht Räder daher. Im niederländischen Den Haag beispielsweise wird sie von der Stadt dorthin transportiert, wo Anwohner per Unterschriftenliste eine Flunder angefordert haben. Wird diese dann rege genutzt und liegen keine schwerwiegenden Einwände vor, kann die Plattform – rückstandslos – entfernt werden, um „richtige“, also dauerhaft fest installierte Fahrradbügel an derselben Stelle zu montieren. Die rund 600 Kilogramm schwere Plattform wandert weiter an eine andere Stelle in der Stadt.

Anschaffungskosten: etwa 4000 Euro

„Für uns eröffnet sich durch die Plattform eine Möglichkeit, flexibel, günstig, praxis- und bürgernah handeln zu können“, sagt Simone-Tatjana Stehr. Die Erfahrungen in der nordrhein-westfälischen Großstadt Aachen unterstreichen diese Erwartungen. Dort wurde im Frühling 2021 eine Fahrradflunder angeschafft und in einer neu gestalteten Fahrradstraße platziert. Ein großer Erfolg, wie der dortige Stadtsprecher Harald Beckers auf Nachfrage berichtet. Die Stadt denke nun über die Anschaffung weiterer Exemplare nach. Die Aachener Fahrradflunder wird alle drei bis vier Monate an neuen Orten aufgestellt. Während der jeweiligen Testphase wird die Auslastung der Fahrradabstellplätze mehrmals wöchentlich kontrolliert. Die Standorte gehen in der Regel zurück auf Vorschläge und Wünsche, die über das Meldeportal „Radbügel für Aachen“ eingehen.

Wo genau eine Fahrradflunder, die in der Anschaffung etwa 4000 Euro kostet, in Oberhausen stehen könnte, will die CDU – noch – nicht vorgeben. „Unser Ziel ist es, diese Idee in unsere Stadt zu bringen“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Tobias Henrix. Damit neue Parkplätze nicht nach Gutdünken, sondern bedarfsgerecht entstehen können, sagt er. „Das wird nicht die Lösung aller Fahrradabstell-Probleme sein, aber ein Beitrag.“

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