Oberhausen. Die Polizei hat die E-Scooter im Blick und will das Unfallrisiko in diesem Verkehrsbereich senken. Die Unfallentwicklung zeigt steil nach oben.

Die Polizei Oberhausen will in nächster Zeit verstärkt die E-Scooter-Fahrer im Stadtgebiet kontrollieren und über ihre Pflichten aufklären, um so erhöhten Unfallrisiken in diesem Bereich vorzubeugen.

Bei der jüngsten Vorstellung des Verkehrsberichts 2021 hat Julitta Walbrodt, Leiterin der Direktion Verkehr bei der Polizei Oberhausen, auf die Unfallhäufigkeit von E-Scootern besonders hingewiesen. Im Verlauf des Jahres 2021 seien in Oberhausen immer mehr Fälle bekannt geworden, bei denen Fahrerinnen und Fahrer von E-Scootern verunglückt seien. Im Jahr 2021 hat es zwölf solcher Unfälle im Stadtgebiet gegeben. Zum Vergleich: 2020 waren es erst sechs Unfälle dieser Art.

Insgesamt sind acht E-Scooter-Fahrer im Jahr 2021 bei einem solchen Unfall verletzt worden, 2020 waren es lediglich vier. Ein E-Scooter-Fahrer ist im vorigen Jahr sogar schwer verletzt worden. Drei der besagten Unfälle gehen laut Polizei auf den Konsum von Alkohol zurück. In acht der zwölf Fälle sind die E-Scooter-Fahrer nach den polizeilichen Ermittlungen die Verursacher des Unfalls.

All diese Fakten spiegeln, dass dieses Thema in Oberhausen an Bedeutung gewinnt, vor allem wenn jetzt kommerzielle Anbieter auf den lokalen Markt drängen. Vier neue Anbieter haben sich bei der Stadt beworben und möchten ihre Tretroller mit Elektro-Antrieb hier vermieten. Die Stadtverwaltung prüft derzeit diese Bewerbungen und stellt Bedingungen. Die Unternehmen sollen unter anderem garantieren, ausschließlich verkehrssichere, funktionstüchtige und versicherte E-Tretroller bereitzustellen.

„Die Nutzung von E-Scootern wird sich deutlich nach oben entwickeln“

Eine Forderung, die ganz im Sinne von Direktionsleiterin Julitta Walbrodt von der Polizei Oberhausen ist. Sie geht davon aus, dass auch die auf Rekordniveau gestiegenen Benzinpreise viele Menschen zum Umsteigen auf den Tretroller künftig bewegen könnten. „Die Nutzung von E-Scootern wird sich auch in Oberhausen bestimmt noch deutlich nach oben entwickeln“, sagt die Direktionsleiterin.

Vorschriften zu beachten

Tretroller (E-Scooter) dürfen nicht schneller als 20 km/h fahren und müssen über zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen verfügen. Zudem sind eine Klingel und eine ausreichende Beleuchtung vorgeschrieben.

Für elektrische Tretroller, die eine Straßenzulassung haben und damit auf maximal 20 km/h gedrosselt sind, ist keine Fahrerlaubnis erforderlich. Das Mindestalter liegt in Deutschland bei 14 Jahren.

Umso wichtiger sei es, die beträchtlichen Unfallrisiken im Blick zu behalten und die Verkehrsteilnehmer vorbeugend aufzuklären. „Viele Leute überschätzen ihr fahrerisches Können auf dem E-Scooter“, unterstreicht die Polizistin – zumal die Altersspanne unter den Nutzern breitgefächert sei. Bei sechs der zwölf Unfälle im Jahr 2021 ist der E-Scooter von einem Erwachsenen (25 bis 64 Jahre) gefahren worden.

Die Leiterin der Direktion Verkehr der Polizei Oberhausen, Julitta Walbrodt, setzt darauf, die Zahl der Unfälle mit E-Scootern in Oberhausen möglichst gering zu halten.
Die Leiterin der Direktion Verkehr der Polizei Oberhausen, Julitta Walbrodt, setzt darauf, die Zahl der Unfälle mit E-Scootern in Oberhausen möglichst gering zu halten. © FFS | Jörg Schimmel

Die Polizei rät, vor dem ersten Fahrtantritt das Anfahren und Bremsen mit dem E-Scooter eigens zu trainieren. Dabei geht es auch darum, das richtige Balance-Gefühl zu finden. Ein Helm schützt auf jeden Fall vor schweren Unfallfolgen und kann Leben retten. Und: E-Scooter dürfen stets nur von einer Person gefahren werden. Der Nutzer bzw. die Nutzerin muss mindestens 14 Jahre alt sein, und es besteht eine Versicherungspflicht, inklusive vorgeschriebener Betriebserlaubnis. Vielleicht der wichtigste Hinweis: Der Gehweg ist tabu! Mit dem E-Scooter ist der Radweg zu nutzen! Ist kein Radweg vorhanden, müssen die Scooter-Fahrer auf die Straße ausweichen.