Oberhausen. Seit Jahren ist ein neues Café mit Anschluss ans innovative Dachgewächshaus in der City geplant. Doch nicht einmal der Bauantrag ist genehmigt.
Seit über einem Jahr liegt der Stadt ein Bauantrag für den Ausbau eines neuen Cafés am Jobcenter Oberhausen vor. Die Pläne für dieses Projekt reichen sogar noch viel länger zurück: Schon vor der Eröffnung des modernen Dachgewächshauses auf dem Jobcenter-Gebäude im September 2019 sprachen die Verantwortlichen davon, dass dort geerntete Obst und Gemüse auch in einem Café anbieten zu wollen. Doch die Baugenehmigung lässt auf sich warten.
Immerhin sei nun „zeitnah“ mit einer Entscheidung zu rechnen, heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus. Zudem laufen „intensive Gespräche“ mit einem möglichen Betreiber des Cafés, sagt Alexander Höfer. Nähere Details kann der Sprecher der stadteigenen Servicebetriebe (ehemals OGM) aber noch nicht nennen, „der Vertrag ist noch nicht unterschrieben“.
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Das geplante Café soll im Erdgeschoss des innovativen Jobcenter-Gebäudes betrieben werden – womöglich auch mit einem Bereich für die Außengastronomie auf dem Altmarkt. Was genau machbar ist, bleibt derzeit noch unklar, die Baugenehmigung könnte Aufschluss geben.
Warum diese noch immer nicht vorliegt, ist unklar. Wiederholte Anfragen bei der Stadt am Donnerstag und Freitag vergangener Woche blieben bislang ohne Antwort.
Dachgewächshaus in Oberhausen: Innovative Forschung
Im September 2019 wurde das Gewächshaus auf dem Dach des Jobcenters mit viel Tamtam eröffnet. Von Fachleuten wurde der Bau umjubelt, denn er vereint städtebauliche Innovation und Zukunftsforschung unter einem Dach: So betreibt das Oberhausener Institut Fraunhofer Umsicht einen Teil des Gewächshauses als Forschungslabor. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln Methoden zur nachhaltigen Produktion von Pflanzen. Dies hat einen ernsten Hintergrund: Der Klimawandel schreitet voran, gerade in Ballungszentren wie dem Ruhrgebiet, wo Landwirtschaftsflächen rar sind, muss der Mensch in der Lage sein, regionale Lebensmittel zu produzieren.
Im Altmarktgarten, wie das Gewächshaus auch genannt wird, sollen diese Lebensmittel zudem möglichst ressourcenschonend produziert werden. Dabei hilft das Gebäude durch intelligente Techniken wie der Aufbereitung von Abwasser aus den Handwaschbecken des Jobcenters zur Bewässerung der Pflanzen oder der Nutzung von natürlicher Wärme.
Gesamtkosten: 32 Millionen Euro
Neben dem großen Lob der Fachwelt gab es aber immer auch kritische Stimmen, die vor allem die aus ihrer Sicht hohen Kosten bemängeln. 4,6 Millionen Euro hat der Bau des Gewächshauses gekostet – inklusive Schulungsräumen und Toilettenanlagen im Gebäudeinneren. 2,3 Million Euro gab es an Fördermitteln für den Dachgarten. Der Gesamtkomplex Jobcenter hat insgesamt 32 Millionen Euro gekostet: Neben den 4,6 Millionen Euro fürs Gewächshaus wurden weitere 4,6 Millionen Euro für die Sanierung des Parkhauses an der Linsingenstraße fällig. Größter Posten war mit 22,5 Millionen Euro das Bürogebäude selbst. Ursprünglich kalkuliert waren einmal 22 Millionen Euro für den Gesamtkomplex – das Ziel wurde um zehn Millionen Euro verfehlt.