Oberhausen. Der Betriebskindergarten „Giraffenland“ im Oberhausener Gewerbegebiet am Kaisergarten soll zum 1. August 2022 eröffnen. Noch sind 50 Plätze frei.
Der Betriebskindergarten „Giraffenland“ im Oberhausener Gewerbegebiet am Kaisergarten nimmt Gestalt an. Das Richtfest ist gefeiert. Jetzt geht es in großen Bauschritten der Eröffnung am 1. August 2022 entgegen. Eltern mit kleinen Kindern dürfte das freuen. Denn die neue Kita ist noch nicht ausgebucht – 50 Plätze sind aktuell frei. Dies aber nur, weil Betriebe, die zunächst Bedarf angemeldet hatten, nun mit dem Argument, in Home-Office-Zeiten würden die Kita-Plätze nicht mehr benötigt, abgesprungen sind.
8,5 Millionen Euro investiert das Investoren-Ehepaar Sonja und Nils Gehring in den vierstöckigen Neubau am Max-Planck-Ring, in den die Gehring Group im Sommer auch selbst einziehen wird, um sich erweitern zu können. Für die Stadt Oberhausen bedeutet dies an diesem Standort außerdem erfreuliche weitere 50 Arbeitsplätze. Für Sonja und Nils Gehring steht angesichts eines zunehmenden Fachkräftemangels längst fest: „Wer gute Leute anlocken will, muss etwas bieten können.“
Familienfreundlichkeit liegt dem Unternehmer-Ehepaar am Herzen. Denn beide wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, einen Kita-Platz für den Nachwuchs zu bekommen. „Wir haben selbst Zwillinge und mussten sechs Absagen verkraften, bis wir für die beiden endlich einen Platz in einer Mülheimer Kindertagesstätte gefunden hatten“, erinnert sich Nils Gehring noch gut.
60 Kita-Plätze vergibt die Stadt Oberhausen
Bislang beschäftigt der Spezialist für Aktenarchivierung, -logistik und -pflege an seinen beiden Standorten Oberhausen und Rendsburg (Schleswig-Holstein) insgesamt 54 Mitarbeitende. Natürlich dürfen auch die Oberhausener Gehring-Angestellten auf das neue Angebot zugreifen. „Bislang hat aber nur eine Mitarbeiterin Interesse bekundet“, erzählt der Firmenchef. Doch davon lässt er sich nicht beirren. „Viele unserer Angestellten sind noch jung, bald kommen 50 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu, dieses Thema wird früher oder später auch bei uns verstärkt auftauchen.“
60 Kita-Plätze werden über die Stadt Oberhausen an Familien vergeben, zehn weitere haben sich ansässige Unternehmen für die Kinder ihrer Beschäftigten bereits fest gesichert. Vorgesehen sind insgesamt rund 120 Kindergartenplätze für Altersgruppen von einem halben Jahr bis zu sechs Jahren. Entsprechend freute sich auch Oberbürgermeister Daniel Schranz jetzt beim Richtfest: „Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt, dem künftigen Betreiber Kinderzentren Kunterbunt und der Gehring Group lief reibungslos. Auch deshalb kann die Kita in Rekordzeit eröffnen.“
Eine Umfrage unter den angrenzenden Betrieben vor dem Spatenstich des Bauprojektes im Mai 2021 hatte sogar einen Bedarf von über 130 Plätzen ergeben. „Doch inzwischen zögern einige doch, unser Angebot zu nutzen“, musste Nils Gehring nun erstaunt feststellen. Das durchweg gleiche Argument: „In Home-Office-Zeiten würde man Betriebskindergarten-Plätze gar nicht mehr benötigen.“
Für den 36-Jährigen eine fatale Fehlentscheidung. „Wir haben unsere fünfjährigen Zwillinge nach dem ersten Lockdown monatelang zu Hause betreuen müssen – das war ein echter Drahtseilakt.“ Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, habe letztlich nur funktioniert, weil sich das Ehepaar absprechen und abwechseln konnte. „Dennoch ist viel Arbeit auf der Strecke geblieben.“ Aus eigener Erfahrung wissen die Unternehmer deshalb: „Arbeiten und die zeitgleiche Betreuung von kleinen Kindern? Das funktioniert auf Dauer nicht.“
Sieben Gruppen sind geplant
Sieben Gruppen sind im „Giraffenland“ geplant. Kinder unter drei Jahren werden im Erdgeschoss untergebracht, Kinder über drei Jahren dürfen das erste Obergeschoss erobern. Insgesamt stehen den Kita-Kindern 1547 qm Innenfläche und rund 1300 qm Außenspielfläche zur Verfügung. Während die ganz Kleinen einen Außenbereich zum Toben direkt neben ihren Gruppenräumen finden, müssen die Älteren zum Spielen erst einmal ein paar Treppen überwinden.
Erzieherinnen und Erzieher gesucht
Die Kita „Giraffenland“ soll täglich von 7.30 bis 16.30 Uhr geöffnet sein. Erweiterte Betreuungszeiten in den Randzeiten sind bei Bedarf ebenfalls möglich. Träger der Einrichtung ist die Kinderzentren Kunterbunt gGmbH.
Um Eltern eine Überbrückung der Ferien so leicht wie möglich zu machen, wird die Kita lediglich zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen bleiben. Angeboten werden soll im „Giraffenland“ in separaten Räumen darüber hinaus auch eine Schulkinderbetreuung für Sechs- bis Vierzehnjährige, die auch Familien, die keinen Ganztag nutzen, eine Ferien- und Hausaufgabenbetreuung ermöglicht.
Derzeit wird das Team (Kita-Leitung, Erzieherinnen und Erzieher) für das „Gehring Group Giraffenland“ zusammengestellt. Bewerberinnen und Bewerber können sich beim Betreiber über die Webseite www.werdekunterbunt.de melden.
Denn ihr Garten befindet sich – natürlich speziell gesichert – auf dem Dach des Hauses. „Da wird alles sein, was Kinderherzen höher schlagen lässt“, schwärmt Gehring und meint damit unter anderem: „Sandkasten, Rutsche, Klettergerüste.“ Diese pfiffige Idee stammt von einem Mitarbeiter des städtischen Planungsamtes (vielleicht ein Fan des Astrid Lindgren Klassikers „Karlsson vom Dach“?). Nils Gehring griff sie trotz der hohen baurechtlichen Hürden gerne auf. „Da oben spielen zu dürfen – das wird toll sein!“
Firmen, die jetzt doch noch auf den Geschmack gekommen sind, können sich direkt an Nils Gehring wenden – wahlweise telefonisch unter 0208 82034-13 oder per Mail an n.gehring@giraffen.land. Betriebe zahlen pro gebuchtem Platz rund 250 Euro monatlich. Auf die Eltern kommen nur die in Oberhausen üblichen Kita-Gebühren zu.