Oberhausen. Neuer Wohnraum ist begehrt in der Stadt. Eine Statistik zeigt nun, dass es fast 2000 leerstehende Wohnungen gibt. Die Grünen sind aber skeptisch.

Wer dringend eine Wohnung in Oberhausen sucht, dürfte sich wundern: Insgesamt 1856 Wohnungen in der Stadt stehen leer. Das entspricht einer Wohnungsleerstandsquote von knapp 1,7 Prozent bei stadtweiten 111.135 Wohnungen. Können sich Wohnungssuchende also über freie Unterkünfte freuen? Ist es in Oberhausen gar kein Problem, eine Mietwohnung zu finden, wie oft in der Lokalpolitik diskutiert?

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Grünen-Ratsherr Andreas Blanke warnt, sich von der reinen Statistik blenden zu lassen. „Ich bin immer sehr skeptisch, was diese Zahl anbelangt. Man muss hinterfragen: Sind die Wohnungen überhaupt noch zu vermieten und marktkonform?“ Schon in der Vergangenheit habe es viel Leerstand in Oberhausen gegeben, aber teils mit Objekten in einem schlechten Zustand. „Ich vermute, das wird sich nicht großartig verändert haben.“

Leerstände verteilen sich ungleichmäßig über Oberhausen

Die aktuellen Leerstände verteilen sich ungleichmäßig über die Quartiere der Stadt. Die Spanne reicht von 0,8 Prozent Leerstandsquote (129 Leerstände) in Sterkrade-Nord bis zu 2,8 Prozent in Oberhausen Mitte/Styrum (413). Um die Zahlen zu ermitteln, sind zwei Faktoren ausschlaggebend: die Anzahl der abgemeldeten Stromzähler (Juni 2021) und die Anzahl der Wohnungen (Dezember 2020). Keine Berücksichtigung finden Unterkünfte, die nur sehr kurz- oder sehr viele Jahre leer stehen.

Die städtische Analyse zu den Leerstands-Zahlen kommt zu dem Fazit, „dass eine Wohnung in einem großen Gebäude mit vielen Wohneinheiten eher leer steht als ein Ein- oder Zweifamilienhaus“. Der Leerstand in Gebieten mit einer größeren Anzahl von Mehrfamilienhäusern sei entsprechend etwas höher, aber nicht zwangsläufig von längerer Dauer.

Die CDU Oberhausen fordert schon länger den Bau weiterer Einfamilienhäuser, nach Ansicht von Grünen-Politiker Blanke benötige die Stadt aber eher kleinere Wohneinheiten. Für ein verändertes Mobilitätsverhalten sei es zudem wichtig, mehr Wohnraum in den Innenstädten zu schaffen. „Wir reden uns schon seit Jahren den Mund fusselig, dass man sich auch über den Rückbau von lange leerstehenden Häusern unterhalten muss – und nicht wie die CDU es beabsichtigt, jede grüne Wiese bebaut.“ Gerade Immobilien im Innenstadtbereich sollten genauer betrachtet und notfalls abgerissen werden. Die Idee dahinter: Ein Abriss kann Platz für Neues schaffen, weitere Versiegelungen wären nicht notwendig.

Bebauung von Grünfläche scheiterte im Ausschuss

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In dieser Debatte um mehr Wohnbebauung im Grünen musste die CDU-Ratsfraktion im vergangenen Jahr bereits eine politische Schlappe einstecken, weil sich der Hauptausschuss gegen ein größeres Bauvorhaben stemmte. Auf einer Grünfläche an der Falkestraße (Königshardt) sollte ein rund 5000 Quadratmeter großes Areal bebaut werden – die Stadt wollte das Grundstück an einen Investor verkaufen. Über das Vorhaben sagte Blanke schon damals: Oberhausen habe schon genug Flächen, die umweltschädlich versiegelt seien.

In ihrem Grußwort zum neuen Jahr übte die CDU dann nochmals deutliche Kritik an der Haltung der Grünen und Linken: „Es ist schade, gefährlich und sogar paradox, wenn ideologisch getriebene links-grüne Politiker einerseits das Fehlen von Wohnungen kritisieren, andererseits aber an jeder denkbaren Stelle Wohnbebauung verhindern.“