Oberhausen. Erst ein Fall mit Happy End, doch jetzt ein Fall mit schlimmem Ausgang: Telefonbetrüger haben bei einer älteren Dame in Oberhausen abkassiert.

Mit einem weiteren dreisten Betrug an einer Seniorin hat es seit Mittwoch, 16. Februar, die Polizei Oberhausen zu tun. Polizeisprecher Tom Litges warnt alle älteren Menschen vor skrupellosen Tätern, die mit einem Telefonanruf und fadenscheinigen Begründungen an das Geld der Seniorinnen und Senioren kommen wollen.

Rückblick: Am Dienstag, 15. Februar, hatte ein aufmerksamer Sparkassenmitarbeiter in Oberhausen eine Seniorin gerade noch rechtzeitig davor bewahren können, eine große Bargeldsumme von ihrem Konto abzuheben und in die Hände von Telefonbetrügern zu übergeben. Die Täter hatten als angebliche Polizeibeamte angerufen und gelogen, dass die Tochter der Seniorin ins Gefängnis müsse, weil sie einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Nun sei eine hohe, fünfstellige Kaution dringend fällig. Der Sparkassenmitarbeiter alarmierte die Polizei, die den Betrug verhindern konnte.

Polizeisprecher: „Und diesmal ist das leider nicht so gut ausgegangen“

Doch nur einen Tag später hatte es die Polizei wieder mit einem solchen Fall zu tun, berichtet Tom Litges. „Und diesmal ist das leider nicht so gut ausgegangen“, sagt der Polizeisprecher. Am Mittwoch, 16. Februar, hatten sich Telefonbetrüger eine weitere Seniorin aus Oberhausen als Opfer ausgesucht. Auch diese Frau ist angerufen worden. Auch sie sollte einen hohen Bargeldbetrag an einen Unbekannten übergeben, weil angeblich ihr Neffe ansonsten ins Gefängnis müsse.

Polizeisprecher Tom Litges warnt nach den jüngsten Fällen eindringlich vor dreisten Telefonbetrügern.
Polizeisprecher Tom Litges warnt nach den jüngsten Fällen eindringlich vor dreisten Telefonbetrügern. © FFS | Gerd Wallhorn

Im Unterschied zum vorherigen Fall, der dank der Hilfe von Sparkasse und Polizei glücklich ausging, musste diese alte Dame aber nicht erst zum Geldinstitut, wo aufmerksame Mitarbeiter sie vielleicht vor einem Schaden hätten bewahren können. Tom Litges berichtet: „Die Frau hatte das Bargeld zu Hause und übergab eine hohe Summe an einen Unbekannten.“ Erst viel später habe sie erkannt, dass Betrüger sie um viel Geld gebracht hatten.

13.000 Briefe zur Vorbeugung verschickt

Dieser Fall ist umso schmerzlicher, weil die Polizei zusammen mit den Seniorensicherheitsberatern immer wieder vor solchen Machenschaften Krimineller gewarnt hat. Polizeipräsident Alexander Dierselhuis verschickte sogar über 13.000 Präventionsbriefe an die älteren Menschen in Oberhausen. „Trotzdem fallen leider immer noch einige von ihnen auf die skrupellosen Machenschaften herein“, sagt Tom Litges.

Die Polizei Oberhausen appelliert vor diesem Hintergrund gerade an alle Kinder und Enkelkinder: „Informieren Sie Ihre Eltern und Großeltern über die Tricks der Telefonbetrüger!“ Die Telefonbetrügermafia gehe in den – meist im Ausland stationierten – Callcentern sehr systematisch vor, so die Fahnder. Die Kriminellen suchen in Telefonbüchern gezielt nach alten und altmodisch klingenden Vornamen.

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Die Täter setzen darauf, die Freundlichkeit der älteren Generation ausnutzen zu können, um so im Gesprächsverlauf an persönliche Informationen zu gelangen. Deshalb rät die Polizei dazu, die Vornamen älterer Menschen aus dem Telefonbuch entfernen zu lassen: „Die Kriminellen können Ihre Eltern und Großeltern so nicht mehr als Opfer identifizieren und Anrufe bleiben aus.“

Wiederholte Anrufe und erfundene Geschichten am Telefon

Telefonbetrug: Das rät die Polizei

Misstrauisch sein, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden;

Nicht raten, wer anruft, sondern den Anrufer grundsätzlich auffordern, den Namen selbst zu nennen;

Misstrauisch sein, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie nicht selber erkennen;

Keine Details zu familiären und finanziellen Verhältnissen preisgeben;

Nicht drängen und unter Druck setzen lassen;

Auflegen und die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer selbst anrufen;

Wenn Anrufer Geld oder andere Wertsachen fordern, unbedingt zuerst mit Familienangehörigen oder nahestehenden Personen sprechen;

Niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen übergeben;

Kommt ein Anruf verdächtig vor, unverzüglich die Polizei unter Notruf 110 anrufen.

Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe mit erfundenen Geschichten unter Druck gesetzt. Sobald das eingeschüchterte oder verängstigte Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld oder die Wertsachen abholen soll. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann, so die Polizei.

Mit solchen kriminellen Methoden haben Täter immer wieder hohe Summen erbeutet – in Oberhausen zuletzt am 16. Februar.