Oberhausen. Die Situation in den Schulen spitzt sich angesichts der rasant steigenden Inzidenz in Oberhausen zu. Wir lassen die Eltern zu Wort kommen.
Die Lage in den Schulen wird angesichts der rasant steigenden Inzidenz in Oberhausen immer schwieriger: Langes Warten auf Testergebnisse, schwer realisierbare Sicherheitsmaßnahmen, steigende Belastung – Lehrerinnen und Lehrer bezeichnen die Corona-Lage als „katastrophal“. Wir haben auf unserer Facebook-Seite Eltern gefragt, wie sie die Situation an der Schule ihrer Kinder erleben.
„Wir haben bis jetzt viel Glück gehabt“, schreibt Annika Schmitz. Ihre zwei Kinder besuchen die Melanchthonschule in Sterkrade. Sie lobt den Einsatz der Lehrerinnen und Lehrer und des übrigen Schulpersonals. „Trotzdem merkt man die Belastung. Alle arbeiten am Anschlag für unsere Kinder. Das wird nicht mehr lange dauern, dann kollabiert das System.“ Annika Schmitz fordert daher, für Entlastung zu sorgen – beispielsweise bei dem Aufwand für die Testreihen. „Es kann nicht sein, dass eine Direktorin fast 24 Stunden im Dienst ist und dann noch leistungsfähig vor den Klassen stehen soll.“
Langes Warten auf Testergebnisse
Auch Emanuela Bruenig lobt das Engagement des Lehrpersonals, der Direktorin und der Schulsozialarbeitenden. „Mein Sohn ist auf der Brüder-Grimm-Schule und ja er ist bereits einmal geimpft“, schreibt sie. Sorge macht ihr, dass einige Kinder offenbar Thesen von Impfgegnern verbreiten. „Als ob die Kinder nicht schon verunsichert genug wären.“
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Mit Unsicherheit hat auch Leser Andreas Kuhn zu kämpfen – bezüglich der Testergebnisse. „Jede Woche muss wieder ein Pool-Test ausgewertet werden und die Kinder müssen bis zum Ergebnis in Quarantäne. Wie sollen Eltern die Betreuung organisieren oder dem Arbeitgeber erklären, dass man dreimal die Woche nicht arbeiten kommt, weil man wieder auf irgendeinen PCR-Test warten muss?“, fragt er. Für berufstätige Eltern sei die aktuelle Situation nicht mehr planbar. „Jeden Morgen eine neue Überraschung ist für Eltern nicht mehr zu organisieren!“
Ist Online- oder Wechselunterricht eine Alternative?
Jessica Müller teilt diese Meinung: „Es kann ja nicht sein, dass ich jede Woche an mindestens zwei Tagen zittern und bangen muss. Und jedes Mal mindestens einen Tag das Kind zu Hause bleiben muss. Im schlimmsten Fall sind es sogar zwei Tage.“ Ihr Vorschlag: Entweder die Tests in den Schulen einstellen oder die Schulen für vier Wochen schließen, und so die Infektionsketten unterbrechen. „Dann hat man wenigstens Planbarkeit für die nächsten Wochen.“
Einige Facebook-Nutzer schreiben auch, dass sie sich den Online-Unterricht zurückwünschen beziehungsweise den Wechselunterricht. Doch „wie soll das ablaufen?“, fragt Janet Hartmann. Die Lehrenden müssten sich auf beide Gruppen vorbereiten und ihnen gleichermaßen gerecht werden – und das bei der aktuell ohnehin schon hohen Belastung. „Sie bringen bereits in den vergangenen zwei Jahre große Opfer, viele sind teilweise 24/7 erreichbar.“
Die Bürgerin betont außerdem, wie wichtig für die Schülerinnen und Schüler ihre sozialen Kontakte sind. Durch den Wechselunterricht würden Geschwister sowie Freunde und Freundinnen voneinander getrennt, die sich in der Pandemie Sicherheit geben können. „Ich persönlich fände dies für den oder die Freundin meines Kindes sehr traurig und schade.“