Oberhausen. Samia Dauenhauer spielt in einer staunenswerten Choreographie vor Filmbildern. Berliner Kinder erzählen dazu von Badespaß und Umweltgefahren.

Kinder und Wasser: Das bedeutet natürlich Spaß in der Badewanne oder am Strand – aber auch frühe Sorgen vor Überflutungen oder anhaltenden Dürren. Magda Korsinsky hat Acht- bis Zwölfjährige zu dem allumfassenden Thema befragt. Die Stimmen der jungen Berliner sind jetzt als O-Ton in ihrer Choreographie „Wasser und ich“ zu hören. Die Premiere im Saal 2 des Theaters steigt am Samstag, 22. Januar, um 16 Uhr.

Die auch als Grafikerin und Textilkünstlerin kreative Regisseurin tschechischer und eritreischer Herkunft geleitete ihre jungen Interviewpartner durch eine große Themenfülle – bis zu der Frage nach ihrer eigenen Zukunft. „Einige sehen schon die Kindernachrichten“, erzählt Magda Korsinsky. „Sie wissen, dass das Eis an den Polen schmilzt und vom Mikroplastik in den Meeren.“ Beängstigende Aussichten – und doch zeichneten (in Worten und als Bilder auf Papier) die Kinder positive Entwürfe ihrer eigenen Zukunft: vom Leben auf Inseln oder in Städten, die teils unter, teils über dem Meeresspiegel erbaut sind. Den Nahverkehr übernehmen dann Hybride aus Hubschrauber und U-Boot.

Futuristischer Taucheranzug oder übergroßes Wassermolekül? Die Kostüme von Mariama Sow erlauben etliche Assoziationen.
Futuristischer Taucheranzug oder übergroßes Wassermolekül? Die Kostüme von Mariama Sow erlauben etliche Assoziationen. © Theater Oberhausen | Isabel Machado Rios

Wie wird daraus Theater für junges Publikum ab acht Jahren? Die Choreographin behält die Tonspur ihrer Interviews – die jungen Berlinerinnen und Berliner sind damit Co-Autoren dieser Produktion, die Magda Korsinsky „eine Videoinstallation mit Solo-Performance“ nennt. Acht Leinwände bilden im Saal 2 einen Halbkreis um die Spielfläche für Samia Damenhauer: Sie hatte sich dem Oberhausener Publikum in der Jubiläums-Inszenierung „Kohlenstaub und Bühnennebel“ des 101-jährigen Theaters erstmals vorgestellt.

Im Schwarzlicht-Kostüm hinab zu den Leuchtfischen

Mit den Bewegungen der Schauspielerin, so beschreibt’s Magda Korsinsky, will sie „neue Bilder finden“ zu den eigens gedrehten Filmszenen von Stefan Korsinsky und der Tonspur aus Musik und Kinderstimmen. Auch den Kostümen von Mariam Sow gibt diese Inszenierung eine besondere Bedeutung: Mal steckt die Performerin in einem großen Ball – „wie ein Wassermolekül“ – mal in einem aufwendig plissierten Gewand, das Wellenbewegungen perfekt nachempfindet. Ein weiteres Kostüm leuchtet im Schwarzlicht – und versetzt den Saal 2 zu den Leuchtfischen in die lichtlosen Tiefen des Weltmeeres.

Für einen besondern Coup sorgt Alexander Pannier mit seiner 3D-Computeranimation: Er versetzt die gezeichneten Zukunfts-Entwürfe der Kinder in Bewegung. „Aus Stills werden Handlungen“, sagt Magda Korsinsky begeistert: Ein Kind habe sich eine überdachte Insel erträumt – und dürfte staunen, wie sich diese Idee am PC verwirklicht. Denn die jungen Hauptstädter, die bei der Oberhausener Uraufführung nicht dabeisein können, erhalten einen Loop der überraschenden PC-Kunst.

Viele Aufführungen für Schulklassen

Karten für die Premiere – und die weiteren Vorstellungen – von „Wasser und ich“ am Samstag, 22. Januar, um 16 Uhr kosten 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, erhältlich unter 0208 8578 184, per Mail an besucherbuero@theater-oberhausen.de.

Weitere Vorstellungen folgen am Sonntag, 23., um 15 Uhr sowie Dienstag, 25., um 10 Uhr. Es gibt zudem viele Aufführungen für Schulklassen, die allerdings nicht im Programmleporello des Theaters aufgeführt sind.

„Mir sind die Stimmen der Kinder wichtig“, betont Magda Korsinsky. Sie will die Jüngsten in einem Spiel von einer fantastischen Welt ermächtigen, in dem zugleich die großen Nöte unseres blauen Planeten erkennbar sind.