Oberhausen. Eine turbulent verlaufende Fahndung für die Polizei Oberhausen am Nikolausabend: Ein Raubverdächtiger ist dabei in Alt-Oberhausen gefasst worden.
Ein aktueller Einsatzbericht der Polizeipressestelle spiegelt detailreich wider, was Polizeiarbeit an einem einzigen Tag, ja an einem einzigen Abend, bedeuten kann. Es geht um einen Handyräuber und dessen ziemlich gewalttätige Aktionen.
Dieser aktuelle Fall spielt am jüngsten Nikolaustag: Gleich an mehreren Tatorten geben Bürger den Polizisten am Montag, 6. Dezember, dieselbe Täterbeschreibung. Als der Verdächtige wenig später von einer Streifenwagenbesatzung kontrolliert werden soll, flüchtet er und wird dabei von einem Auto angefahren.
Im Detail spielt sich dieser Fall wie folgt ab: Kurz vor 18 Uhr alarmiert am 6. Dezember ein 76-jähriger Oberhausener die Polizei per Notruf 110. Er ist kurz zuvor in einem Mehrfamilienhaus an der Scharnhorststraße – eine Seitenstraße der Grenzstraße - von einem jungen Mann angegriffen worden. Der Angreifer hat sich im Treppenhaus plötzlich auf ihn gestürzt und den 76-Jährigen mit den Armen umklammert. Dabei bedroht er sein Opfer sogar mit dem Tod und greift in die Jackentasche des Mannes, wo der Senior sein Mobiltelefon aufbewahrt. Mit dem Handy flieht der Kriminelle, den der 76-Jährige zuvor schon des Öfteren gesehen hat.
Ermittlungen laufen weiter
Die Ermittler des Raubkommissariats (KK12) werden jetzt im weiteren Verlauf dieses Falles klären, woher die aufgefundenen Gegenstände stammen.
Zudem wird untersucht, ob in diesem Zusammenhang noch weitere Straftaten begangen worden sind.
Eine Hausbewohnerin (35), die der überfallene Mann eigentlich besuchen wollte, berichtet den Polizisten dann von einem weiteren Überfall, den der flüchtige Mann marokkanischer Abstammung erst wenige Stunden zuvor begangen haben soll. Gegen 13.36 Uhr soll er einen 56-jährigen Oberhausener in seiner Wohnung auf der Hermann-Albertz-Straße in Alt-Oberhausen angegriffen und ebenfalls mit einem Messer bedroht haben, um dann mit der Jacke und dem Schlüsselbund seines Opfers zu fliehen.
Am Tatort hat der Verdächtige ein Mobiltelefon und eine Damengeldbörse zurückgelassen. Das Mobiltelefon soll er bereits früher an diesem Tag seiner ehemaligen Bekannten – das ist die 35-jährige Hausbewohnerin – gestohlen haben. Die Polizei überprüft umgehend die Herkunft der Damengeldbörse und stellt fest, dass sie zuvor in Duisburg abhandengekommen ist.
Polizisten entdecken Verdächtigen
Doch damit ist das Einsatzgeschehen in diesem Fall und an diesem Nikolausabend noch nicht beendet: Schon kurze Zeit nach der Alarmierung entdeckt eine Streifenwagenbesatzung den Verdächtigen im Bereich der Hermann-Albertz-Straße. Er ist ausgerechnet mit jener auffälligen Jacke bekleidet, die er offenbar aus der Wohnung an derselben Straße geraubt hat. Als die Polizisten den Mann kontrollieren wollen, flüchtet er und läuft dabei direkt in einen zufällig vorbeifahrenden Mercedes hinein.
Der Autofahrer (27) kann einen Zusammenstoß mit dem Mann – trotz einer schnellen Notbremsung – nicht mehr verhindern. Den 26-jährigen Verdächtigen bringt ein Rettungswagen zur stationären Behandlung ins Krankenhaus. Dort werden dem vorläufig Festgenommenen nach der Erstversorgung seiner Verletzungen auch Blutproben zur Beweissicherung entnommen. Die Durchsuchung fördert – neben Dokumenten, die nicht auf seinen Namen ausgestellt sind – auch ein Tütchen mit Kokain zutage.