Oberhausen. Erwischt hat es vor allem die Älteren und psychisch Kranken: 25 Patienten des Johanniter Krankenhauses Oberhausen sind mit Covid-19 infiziert.

49 Oberhausener müssen aktuell mit einer Covid-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden (Stand: 4. November 2021). Das Infektionsgeschehen in der Stadt angefacht hat ein Corona-Ausbruch auf der Gerontopsychiatrie des Johanniter Krankenhauses Oberhausen (Evangelisches Klinikum Niederrhein). Allein dort sind 25 Patientinnen und Patienten betroffen, die an Depressionen, Angststörungen oder Demenz erkrankt sind – und deshalb im Hospital liegen. Bislang sind die Verläufe aber überwiegend symptomlos oder mild.

Die Gerontopsychiatrie befasst sich mit der Behandlung psychischer Störungen im höheren Lebensalter. Wer hier liegt, ist in der Regel über 65 Jahre alt. Genau diese Altersgruppe aber gehört zu den Corona-Hochrisikopatienten. Damit drängt sich die Frage auf: Wie konnte ein so großer Corona-Ausbruch passieren?

Das Johanniter Krankenhaus Oberhausen kämpft mit einem Corona-Ausbruch auf seiner gerontopsychiatrischen Station, auf der in der Regel über 65 Jahre alte Patienten etwa mit Depressionen, Angststörungen oder dementiellen Erkrankungen behandelt werden.
Das Johanniter Krankenhaus Oberhausen kämpft mit einem Corona-Ausbruch auf seiner gerontopsychiatrischen Station, auf der in der Regel über 65 Jahre alte Patienten etwa mit Depressionen, Angststörungen oder dementiellen Erkrankungen behandelt werden. © www.blossey.eu | Hans Blossey

„Das Johanniter Krankenhaus ist sich seiner besonderen Verantwortung für diese Personengruppe bewusst“, betont Krankenhaus-Sprecher Stefan Wlach auf Nachfrage dieser Redaktion. Die Hygienevorschriften seien streng, versichert er: Dazu gehörten unter anderem PCR-Tests bei der Aufnahme jedes Patienten sowie wöchentliche Reihentestungen im weiteren Behandlungsverlauf. „Natürlich gibt es bei Erkältungssymptomen sofort weitere Tests.“ Für zusätzliche Sicherheit soll eine strikte 3G-Kontrolle aller Besucher und aller ambulanten Patienten sorgen. Erlaubt sei auf der betroffenen Station bis zum Ausbruch lediglich ein Besucher pro Patient und Tag gewesen.

Eine Reihentestung hatte es ans Licht gebracht

Eine der Reihentestungen in der Gerontopsychiatrie hatte es dann Ende der vergangenen Woche ans Licht gebracht: „Nachdem wir dabei ein vermehrtes Aufkommen von Covid-Infektionen festgestellt hatten, wurden sofort alle nötigen Maßnahmen eingeleitet“, betont Wlach. Der Bereich sei isoliert worden. „Durch die Abtrennung der Station vom Gesamthaus konnte eine weitere Ausbreitung verhindert werden.“ Für die betroffene Station gilt jetzt ein Besuchsverbot, neue Patienten werden nicht aufgenommen.

„Es werden zurzeit weitere intensive Testungen von Patienten und Mitarbeitern durchgeführt.“ Das Oberhausener Gesundheitsamt ist nach Angaben der Stadt eingeschaltet. Alle Patienten würden engmaschig betreut. So sei es gelungen, den Covid-Cluster auf diesen einen Bereich zu konzentrieren und die Lage dort zu stabilisieren. Der Betrieb des Gesamthauses sei weiterhin sichergestellt, führt Wlach aus. „Nach Ablauf der Inkubationszeit erfolgt die sichere Freitestung des betroffenen Bereichs.“

Für die Behandlung von Covid-Patienten gut aufgestellt

Durch seine Klinik für Bronchial- und Lungenheilkunde sei das Johanniter Krankenhaus für die Behandlung von Covid-Patienten gut aufgestellt. „Die Ärztinnen und Ärzte der Pneumologie führen auf der betroffenen Station tägliche Vor-Ort-Konsultationen durch, die gegebenenfalls eine sofortige Verlegung der Betroffenen auf die Covid-Spezialstation möglich machen“, versichert Wlach. In vier Fällen sei dies bereits geschehen, kein Patient müsse beatmet werden, keiner liege auf der Intensivstation. 21 Patienten zeigten bislang überhaupt keine oder nur eine geringe Symptomatik. Zum Glück gehörten die Betroffenen zu einer Altersgruppe, die als weitgehend durchgeimpft gilt.

Der Goldstandard unter den Tests

Der PCR-Test gilt als Goldstandard, er gilt als zuverlässigster Test auf das Coronavirus. Trotzdem kann es in seltenen Fällen zu falschen Testergebnissen kommen.Deshalb wird ein PCR-Test auch schon einmal wiederholt, zum Beispiel, wenn die Krankheitszeichen sehr typisch für Covid sind und zudem ein Kontakt mit einer infizierten Person stattgefunden hat.

Fest steht: Auch die treffsicheren PCR-Tests bei der Patientenaufnahme ermöglichen keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Einschleppung des Virus ins Krankenhaus. Denn: Wurde der Abstrich sehr kurz nach der Ansteckung erledigt, wenn in Rachen und Nase noch kaum Viren vorhanden sind, kann das Ergebnis falsch-negativ ausfallen. Mit der Zunahme der Coronazahlen insgesamt steigt damit erneut das Risiko, dass Covid-Fälle unerkannt in Krankenhäuser oder Altenheime gelangen. In allen Oberhausener Krankenhäusern wird deshalb so viel Wert auf die regelmäßigen Reihentestungen gelegt.