Oberhausen. Die Maskenpflicht im Unterricht könnte fallen. Viele Oberhausener Eltern sind zwiegespalten – und fragen: Was bedeutet das für Quarantäne-Regeln?
Mit dem Schulstart nach den Herbstferien rückt auch in Oberhausen ein Ende der Maskenpflicht im Unterricht näher. Das Düsseldorfer Schulministerium hatte Anfang Oktober in Aussicht gestellt, dass auf Sitzplätzen im Klassenraum zu Beginn der zweiten Unterrichtswoche – also ab dem 2. November – kein Mund-Nasen-Schutz mehr vorgeschrieben wird – so wie zuletzt in Bayern und Baden-Württemberg. Diesen müssten Schülerinnen und Schüler dann nur noch im übrigen Gebäude anlegen. Für den Außenbereich war die Maskenpflicht schon vor einiger Zeit abgeschafft worden.
Die Eltern der hiesigen Schülerinnen und Schüler geben ein breites Stimmungsbild zu dieser Aussicht ab, wie Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Nina Theilenberg berichtet. „Es gibt unter den Eltern, wie immer, nicht die eine Meinung“, stellt sie fest. Während die einen sich für die Abschaffung der Pflicht für ihre Kinder aussprechen, plagen andere große Sorgen darüber, was dann mit den Schülerinnen und Schülern passiert. „Ich bin sehr erstaunt über den Zeitpunkt und deshalb auch zwiegespalten“, gibt Theilenberg zu bedenken. „Die Corona-Zahlen steigen und es sind auch andere grippale Infekte im Umlauf. Da frage ich mich: Wieso muss das jetzt sein?“
Viele Grundschuleltern sprechen sich für Abschaffung der Maskenpflicht aus
Ein wichtiger Punkt für viele Eltern, die sich um die Gesundheit ihres Nachwuchses sorgen – vor allem, da eine Woche nach Ende der Herbstferien noch nicht feststeht, ob Kinder aus ihrem Urlaub Krankheiten mit in die Schule gebracht haben. Zur Erinnerung: Die Inkubationszeit beim Coronavirus beträgt durchschnittlich fünf bis sechs Tage, kann aber bis zu 14 Tage andauern. „NRW sollte die Maskenpflicht an Schulen angesichts der steigenden Inzidenzen beibehalten. Masken sind für die vierte Welle von großer Bedeutung, auch in den Schulen“, forderte deshalb auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach in der „Rheinischen Post“.
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Interessant: Obwohl es für die Unter-12-Jährigen noch keine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gibt, würden sich viele Eltern von Grundschulkindern für die Abschaffung der Maske im Unterricht aussprechen, berichtet die Schulpflegschaftsvorsitzende weiter. „Weil durch die Masken ein großer Anteil der Kommunikation verloren geht. Ständig ‚verhören’ sich die Kinder im Unterricht, man versteht sich nicht. Mimik, Gestik und Lippenbewegung sind gerade in der Grundschule und beim Erlernen einer Fremdsprache so wichtig.“ Außerdem: „Die Kleinen tragen ihre Masken teils auch nicht richtig und gehen ständig mit den Fingern daran. Einige stellen deshalb den Sinn der Masken infrage.“
Sorgen und Ängste der Schüler sollten miteinbezogen werden
Unter den Pro-Argumenten findet sich auch die Tatsache, dass die Familien weitestgehend durchgeimpft und damit in der Regel nur noch mit leichten Verläufen zu kämpfen hätten, wenn sich jemand aus der Familie mit dem Coronavirus anstecken würde. Auch der Wunsch nach Normalität werde oft geäußert, beobachtet Nina Theilenberg. „Viele Eltern wollen ihren Kindern das nicht länger zumuten müssen.“
Sollte die Maskenpflicht in den Unterrichtsräumen fallen, kämen allerdings weitere Sorgen dazu. „Einige Kinder haben großen Respekt vor dem Virus“, meint Theilenberg. „Monatelang wurde ihnen eingeprägt, dass sie ihre Familien schützen, ihre Großeltern nicht besuchen dürfen. Wenn die Kinder nun die Maske nicht mehr als Schutzmittel haben, haben sie teilweise Angst davor, so eng mit anderen zusammen zu sein.“ Die Aufklärung und Beruhigung der Kinder dürfe allerdings nicht alleine an den Lehrkräften hängen bleiben – hier seien auch die Eltern gefragt. „Den Kindern müssen die Sorgen genommen werden. Man muss behutsam vorgehen. Das ist keine Entscheidung, die einfach so getroffen werden kann.“
Verunsicherung über aktuelle Quarantäneregeln an Schulen
Eine große Verunsicherung herrsche auch darüber, welchen Rattenschwanz eine Aufhebung der Maskenpflicht im Unterricht nach sich ziehen würde. Die aktuellen Quarantäneregeln besagen, dass durch das Tragen der Maske nur noch Schüler in Quarantäne müssen, die im unmittelbaren Umfeld eines positiv auf Corona getesteten Mitschülers saßen. Nina Theilenberg stellt die Frage, die viele Eltern derzeit umtreibt: „Müssen dann künftig wieder alle Kinder in Quarantäne?“
Im NRW-Schulministerium hieß es, spätestens am Donnerstag, 28. Oktober, würden die Schulen informiert, wie es weitergehen soll, „im Rahmen einer Gesamtbetrachtung der Infektionslage“, wie auch das NRW-Gesundheitsministerium betonte.
Empfehlung des Robert-Koch-Instituts
Besonders Schüler der weiterführenden Schulen könnten sich vorstellen, die Maske weiterhin im Unterricht zu tragen – außer in den Fremdsprachen-Kursen. Dort sei es wichtig, Mimik und Lippenbewegungen der Mitschüler und Lehrer zu sehen, berichtet Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Nina Theilenberg aus ihren Gesprächen mit den Eltern.Sowieso sei es wichtig zu betonen, dass das Robert-Koch-Institut noch immer das Tragen einer Maske in geschlossenen Räumen empfiehlt, wenn der Mindestabstand von anderthalb Metern nicht gewährleistet werden kann – auch in Schulen.