Oberhausen. Die Benzinpreise schießen derzeit rasant in die Höhe – auch in Oberhausen. Autofahrer reagieren teils verärgert, teils aber auch verständnisvoll.
Die Spritpreise steigen sprunghaft: In Oberhausen schwanken sie, je nach Tankstelle, aktuell zwischen 1,68 und 1,81 Euro pro Liter – Das bekommen vor allem Bürgerinnen und Bürger zu spüren, die regelmäßig ihr Auto nutzen oder gar darauf angewiesen sind.
Bei Andreas Kressler entlädt sich der Frust darüber auf dem Parkplatz am Saporoshje-Platz. Denn der 60-Jährige findet: „Es ist nicht richtig, dass die Endverbraucher jetzt mehr fürs Tanken zahlen müssen. Es kann nicht sein, dass das jetzt an uns hängen bleibt.“
Der gebürtige Oberhausener arbeitet seit 45 Jahren und steht kurz vor seiner Rente. Und muss an verschiedenen Ecken und Enden einsparen, wie „Netflix, Versicherungen, all das, was nicht zwingend notwendig ist.“ Er zeigt auf sein Auto, was er gerade eben noch poliert hat: „Der hier ist zwei Jahre alt. Hätte ich gewusst, dass das hier so teuer wird, hätte ich mir das Auto nicht angeschafft.“ Aber leider sei Oberhausen, wie viele Städte in Deutschland, keine Fahrradstadt, es fehle an Alternativen, so Kressler.
„Einerseits wollen die Leute Öko, andererseits nicht viel bezahlen“
Eine Dame, die wie andere Befragte nicht öffentlich genannt werden möchte, kramt in ihrem Kofferraum. Sie wünscht sich eine bessere ÖPNV-Anbindung und ebenfalls den Ausbau von Radwegen in Oberhausen. „Gerade jüngere Leute fahren doch neuerdings gerne mit einem Lastenfahrrad und lassen das Auto stehen.“ Sie beobachtet, dass die Aufregung um die Benzinpreise, je nach Generation unterschiedlich ist. „Vor allem Ältere wollen sich ihre Freiheit bewahren, mit dem Auto überall hinfahren zu können.“ Zudem findet sie, dass die Debatte um steigende Benzinpreise wiederspruchbehaftet ist: „Denn einerseits wollen die Leute Öko, andererseits nicht viel bezahlen.“
Isabel Norbert (35) ist durch Kinder, Beruf und die Pflege ihrer Eltern auf ihr Auto angewiesen. „Ich fahre fast täglich meine Kinder in die Kita, dann zur Arbeit und am Wochenende kümmere ich mich um meine Eltern. Deshalb können mein Mann und ich das Auto nicht einfach stehen lassen.“ Obwohl sie das bei den hohen Benzinpreisen am liebsten würde, sagt die zweifache Mutter. „Für uns ist das nämlich schon ein Einschnitt in den Geldbeutel.
„Mich interessieren die Preise nicht“
Ein älterer Herr schaut bei der Frage nach den hohen Spritpreisen verständnislos. „Mir ist das komplett egal, ob das jetzt zwei Euro mehr kostet.“ Er versteht die Aufregung vieler Bürgerinnen und Bürger nicht.„Ich bin in diesem Jahr schon 2000 Kilometer gefahren, da interessieren mich die Preise einfach nicht mehr.“
Helmut Haag (67) hingegen empfindet die aktuellen Preise als „viel zu teuer.“ Deshalb lässt der Rentner das Auto jetzt öfter mal stehen. „Aber auch der Umwelt zu Liebe“, sagt er. „Und lieber lasse ich natürlich den Wagen stehen, als an anderer Stelle, wie zum Beispiel beim Essen, sparen zu müssen.“
Günstige Zeiten zum Tanken
Beim Tanken lässt sich sparen: Laut verschiedenen Studien ist der Spritpreis zwischen 18 und 22 Uhr am günstigsten, in der Nacht dagegen besonders hoch. Zudem lohnt es sich, in der Woche zu tanken, da die Preise ab Freitag und an Feiertagen wieder in die Höhe schießen. Allgemein können freie und Supermarkt-Tankstellen Sprit häufig günstiger anbieten als große Markentankstellen. Diese sind etwa zwei Cent pro Liter günstiger als die Stationen bekannter Unternehmen.