Oberhausen. 6000 Fans singen „Santa Maria“ in der Arena Oberhausen. Schlagersänger Roland Kaiser beendet die Konzert-Pause und gibt sich wie ein Kino-Held.

Ich glaub, es geht schon wieder los! Es hätte wahrscheinlich dutzende Schlager-Songs gegeben, mit denen man sich aus einer Konzert-Zwangspause zurückmelden könnte. Roland Kaiser beendet den Dornröschenschlaf in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen überraschender. Und gibt sich wie ein bekannter Kino-Held.

Donnerstagabend, 20 Uhr. „Man lebt nur zweimal, man stirbt nur einmal…“ Das sind die ersten Zeilen, die 6000 aufmerksame Fans zu hören bekommen. Und hoppla: Es hätte auch die Premiere für das neuste Abenteuer von James Bond sein können.

Zu „Alles oder dich“ tritt der Großmeister der klassischen Schlagermusik im akkuraten Anzug mit fein gebundener schwarzer Fliege über dem weißen Hemd an den Bühnengraben. Auf der riesigen LED-Leinwand rieseln animierte Spielkarten hinunter als wäre es der stets kunstvoll gestaltete Bond-Vorspann. Sein Name ist Kaiser, Roland Kaiser.

Roland Kaiser: Emotionen kochen bei den Fans hoch

Durchgeschüttelt und gerührt werden die Anhänger aber ganz von alleine. Die Emotionen kochen nach anderthalb Jahren Corona-Zwangspause schnell hoch. Fans schunkeln wieder gemeinsam. Sie recken die Arme in die Höhe. Und der erste Jubel hört sich nach richtig vielen Besuchern an. Ungewohnt!

Der Grandseigneur des Schlagers bleibt dagegen gewohnt unaufgeregt, spricht von einem „schönen Gefühl“ und wünscht „gute Unterhaltung“ - der Profi hat sein Handwerk nicht verlernt. Er schnippt stilvoll mit den Händen. Und klärt zügig die weitere Etikette mit den seligen Zuhörern. „Ich denke, wir können beim du bleiben?“

Roland Kaiser: Fans spüren auf Plätzen leichten Luftzug

Das große „Jaaa“ von den Rängen muss man nicht erklären. Erst recht, weil ein „Ahhh“ folgt, als die ersten Klangfetzen von „Santa Maria“ durch die große Halle schallen. Diese sehnsüchtigen Zeilen hat keiner vergessen.

Es ist ein Echo aus 6000 Kehlen, sonst passen 12.500 Zuschauer in die Arena: Es ist hier das erste Konzert nach langer Stille und zugleich das größte in Oberhausen seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Die vielen Fans, dicht auf den Sitzplätzen nebeneinander, hat man so schon lange nicht gesehen.

Die 3G-Regeln werden vor dem Eingang der Halle kontrolliert. Die medizinische Maske muss auf allen Gängen getragen werden. Am Platz darf sie abgenommen werden. Vereinzelt lassen sie Fans aber trotzdem aufgesetzt. Man spürt am Platz zwischendurch einen leichten Windzug der Lüftung. Stehplätze gibt es nicht.

Roland Kaiser: Scherze über Handy-Schnappschüsse

Als Krönung scherzt Roland Kaiser über Handy-Schnappschüsse, die während der Konzerte geschossen werden. Nein, ein Freund ist er davon nicht. Für 20 Sekunden posiert der Sänger dann doch für die kleinen Kameras, macht dafür eine künstliche Denkerpose. „Das sieht besser aus!“

Die protzende Lichtschau ist ein Schmaus für die Augen. Doch das soll die feine Leistung der Band des Sängers nicht überstrahlen. Streicher, Schlagzeug, Gitarren, Saxophone - auch die echten Musiker, die meistens im Hintergrund stehen, haben gefehlt.

Eine Pause macht Roland Kaiser bei all dem Comeback-Reigen trotzdem. „Warum hast du nicht nein gesagt?“, wird mancher Fan weit vor der Sättigung denken. Doch Roland Kaiser beweist selbst bei der Unterbrechung ein Gespür für Stil und man spürt mit Blick auf die Konzertbranche eine beinah prophetische Note. „Ein Ende kann ein Anfang sein...“ - recht hat er.

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Das Konzert von Schlagersänger Roland Kaiser bildete den Auftakt von einigen Konzerten, die in der König-Pilsner-Arena nach der Corona-Zwangspause starten. Am Sonntag, 3. Oktober, zaubern die Ehrlich Brothers bei zwei Vorstellungen (13 und 18 Uhr). Die „1live Oberhausen Comedynacht“ ist für Donnerstag, 21. Oktober, angekündigt.

Noch im Sommer veranstaltete die Arena Oberhausen hinter ihrer Halle fünf Open-Air-Konzerte, unter anderem mit Sido, und verbuchte insgesamt 12.000 Fans. Auch dort gab es nur Sitzplätze.