Oberhausen. Seit 1998 sitzt Marie-Luise Dött (CDU) im Bundestag. Nun verpasst sie den Einzug. Oberhausen ist damit nur noch mit einem Abgeordneten vertreten.

Oberhausens CDU-Direktkandidatin Marie-Luise Dött muss nach 23 Jahren im Deutschen Bundestag ihr Mandat in Berlin abgeben. Wie CDU-Geschäftsführer Christian Benter am Morgen nach der Bundestagswahl 2021 mitteilte, wird die Landesliste der Union nur bis Platz 21 ziehen. Dött, die den Wahlkreis Oberhausen-Dinslaken mit 22,1 der Erststimmen gegen Dirk Vöpel (SPD) verloren hat und von ihrer Partei auf Listenplatz 23 gewählt wurde, verpasst somit die Chance, ihre 1998 begonnene Laufbahn als Bundestagsabgeordnete zu verlängern – vorerst.

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Denn noch sieht die Oberhausener Union eine Chance, dass Dött im Falle einer Regierung unter CDU-Beteiligung ins Parlament zurückkehren könnte. Das Szenario: Sollten CDU-Kandidaten der höheren Listenplätze etwa einen Ministerposten bekommen, bräuchten diese nicht zwingend ein Bundestagsmandat. Marie-Luise Dött könnte dann nachrücken. Außerdem gibt es immer wieder Veränderungen im Bundestag – weil Mandatsträger in die Privatwirtschaft wechseln oder krankheitsbedingt ausfallen. Benter: „Ich gehe daher davon aus, dass Marie-Luise Dött im Laufe der Legislatur nachrücken kann.“

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Dött selbst reagierte erwartbar geknickt auf das Ergebnis. „Es ist immer eine Enttäuschung, wenn man so gekämpft hat. Auf der anderen Seite werde ich aber immer unabhängig sein und wollte das immer bleiben. Das war immer mein Motto“, sagt die 68-Jährige auf dem Weg nach Berlin. „Jetzt räume ich aber erst einmal mein Büro auf, versuche den Kopf freizubekommen.“

Mit dem Ausscheiden von Dött ist Oberhausen in den nächsten vier Jahren erst einmal nur noch mit einem einzigen Abgeordneten, nämlich mit SPD-Wahlkreisgewinner Dirk Vöpel, in Berlin vertreten. Bei der letzten Bundestagswahl 2017 schafften es neben Vöpel und Dött noch drei weitere Kandidaten über ihre Landeslisten in den Bundestag: Niema Movassat (Linke) trat bei der diesjährigen Wahl aber nicht wieder an, Roman Müller-Böhm (FDP) bekam dieses Mal keinen Listenplatz und Uwe Kamann (AfD) trennte sich bereits 2018 von seiner damaligen Partei.