Oberhausen. Nach langer Durststrecke kann sich die SPD in dieser Stadt mal wieder freuen – der CDU gelingt es nicht, ihre Kernwähler zu halten.

Wahlschlappe an Wahlschlappe hat die hiesige SPD seit 2012 hinnehmen müssen, bei der Kommunalwahl 2020 war die CDU sogar erstmals seit über 60 Jahren stärkste Kraft in der einstigen Industriestadt Oberhausen. Doch nun hat die SPD ihre seit acht Jahren anhaltende Rutschpartie in der Stadt beendet: Bei dieser Bundestagswahl hat sie ihre Hochburg klar zurückerobert; die Träume der CDU von Mitte August, hier sogar erstmals den Wahlkreis zu gewinnen, entpuppen sich als das, was sie waren: Träume.

Freuen dürfen sich neben der SPD auch die Grünen: Sie hatten es in der früheren Schwerstarbeiterstadt immer besonders schwer, Wähler zu gewinnen: Der deutliche Anstieg im Vergleich zur mies verlaufenden Bundestagswahl vor vier Jahren war allerdings durch die gesellschaftlichen Trends zu mehr Umweltschutz und gesunder Lebensweise zu erwarten. Schon bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr erreichten die Grünen hier satte 14,4 Prozent.

Feiern kann allerdings auch die rechte AfD – sie hält ihr Ergebnis vor Ort bedauerlicherweise auf relativ hohem Niveau. Offenbar schreckt die bundesweit zunehmende Radikalität der Blauen erstaunlich viele Wähler nicht ab. Traurig.

Ein Mega-Trend bestätigt sich auch bei dieser Wahl: Viele Stimmen verteilen sich auf immer mehr Parteien, die einstigen Volksparteien schaffen es nicht mehr, den Interessenausgleich breiter Gruppen in ihren Reihen so attraktiv zu organisieren, dass sie genug Bindungskraft entfalten, um deutliche Mehrheiten zu erhalten.