Oberhausen. Die Grünen verzeichnen doppelt so viele Stimmen wie bei der letzten Bundestagswahl. Stefanie Weyland zieht jedoch nicht in den Bundestag ein.

Angespannte Gesichter beobachteten die Wahlprognose der ARD kurz nach 18 Uhr am Wahlabend. Applaus oder Jubelstürme kamen allerdings zunächst nicht auf – dabei stand schon nach der ersten Prognose fest: Die Grünen haben sich im Vergleich zur letzten Wahl deutlich gesteigert und in Oberhausen rund 12 Prozent der Wählerstimmen gewinnen können – ein historisches Ergebnis für die Partei. Auch Direktkandidatin Stefanie Weyland konnte wieder Boden für die Grünen gutmachen und lag mit über zehn Prozent nach den ersten Prognosen hinter SPD und CDU und konnte auch die AfD überholen – für den Einzug in den Bundestag reicht das allerdings dennoch nicht.

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„Alles über 15 Prozent macht mich glücklich“, sagt die Oberhausener Kreisvorsitzende Louisa Baumann, auch mit Blick auf die kommunalen Zahlen. Und doch: „Man weiß nicht so recht, was man damit jetzt anfangen soll“, kommentiert Fraktionssprecherin Steffi Opitz. „Wir wollen endlich etwas bewegen und mitgestalten.“ Durch das Kopf-an-Kopf-Rennen von SPD und CDU hänge aber noch viel in der Luft. „Dabei ist es dieses Mal eine wirkliche Chance, um Veränderung anzustoßen.“

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Besonders das schlechte Ergebnis der Linken erwischte die Grünen kalt – nach den ersten Prognosen lag deren Ergebnis in Oberhausen bei gerade einmal vier Prozent, bundesweit bei knapp fünf Prozent. „Ich wäre für Rot-Rot-Grün zu haben“, erklärt Baumann. „Aber wenn die Linken unter die Fünf-Prozent-Marke fallen, tun sich neue Fragen auf.“

Stefanie Weyland holt fast doppelt so viele Prozentpunkte im Vergleich zu 2017

Die kleine Wahlparty in der Parteizentrale an der Paul-Reusch-Straße war überschaubar – viele Grünen-Enthusiasten hatten den Weg nicht auf sich genommen. Auch Direktkandidatin Stefanie Weyland feierte nicht in Oberhausen, sondern in ihrer Heimat Dinslaken. „Wir haben ein gutes Wahlergebnis erzielt und konnten uns verdoppeln. Damit bin ich erst einmal zufrieden“, stellt Weyland am Wahlabend klar. Sie wird weiterhin als stellvertretende Bürgermeisterin in Dinslaken aktiv bleiben. Dass die große Grünen-Welle ausgeblieben ist, liegt für sie weder am Wahlkampf, noch an den Themen. „Viele Bürger haben offen kommuniziert, dass sie lieber Robert Habeck als Kanzlerkandidaten gesehen hätten.“

Stefanie Weyland trat als Direktkandidatin für die Grünen im Wahlkreis Oberhausen/Dinslaken an – und schlug sich besser als ihr Vorgänger Patrick Voss bei der Wahl 2017.     
Stefanie Weyland trat als Direktkandidatin für die Grünen im Wahlkreis Oberhausen/Dinslaken an – und schlug sich besser als ihr Vorgänger Patrick Voss bei der Wahl 2017.      © HO

Die Grünen in Oberhausen sind jedenfalls stolz auf ihr Ergebnis. Bei der vergangenen Bundestagswahl im Jahr 2017 erhielt der damals 18-jährige Kandidat Patrick Voss lediglich 5,6 Prozent der Erststimmen.„Dieses Mal haben wir starke grüne Zahlen“, betont Louisa Baumann. „Das zeigt, wie wichtig das Thema Klimaschutz ist.“