Oberhausen. Für ein besseres Sicherheitsgefühl in der Oberhausener City: Polizei und Ordnungsdienst haben im Büro an der Marktstraße die Arbeit aufgenommen.

Mehr Sicherheitskräfte in die City – das war seit Jahren erklärtes Ziel der Oberhausener CDU. Lang genug hatten sich Oberhausener über die Zustände in der Innenstadt beschwert. Sie hatten die Nase voll von vermüllten Ecken, wild tobenden Hunden und lauten Trinkgelagen. Damit soll jetzt Schluss sein: Am Montag, 6. September 2021, wurde die gemeinsame Anlaufstelle von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst an der Marktstraße eröffnet.

Die Umbauarbeiten für die rund 570 Quadratmeter großen Räume hatten sich Pandemie-bedingt zwar noch etwas in die Länge gezogen. Denn ursprünglich hatten die ersten Mitarbeiter bereits Anfang 2021 an die Markstraße ziehen sollen. Doch jetzt ist es soweit. Der Geruch nach frischer Farbe ist noch nicht ganz verflogen. Aber die Räume sind hell, das große Fenster ist einladend. Ort und Gestaltung sollten die Hemmschwelle schließlich auch ganz bewusst möglichst niedrig halten.

Darauf setzt auch der Oberhausener Polizeipräsident Alexander Dierselhuis: „Wer durch die große Fensterfront sieht, erblickt ein mit Alarmanlagen, Fenster- und Türensicherungen gespicktes Haus im Haus – und wird hoffentlich neugierig.“ Das technische Anschauungsmaterial hat das Kriminalkommissariat Prävention und Opferschutz so aufsehenerregend in Szene gesetzt. Der Sinn dahinter ist naheliegend: Die Mitarbeiter des Kommissariats klären im neuen Büro an der Marktstraße 47-49 ab sofort über Einbruchsschutz-Möglichkeiten auf (Tel. 826-4511). Dierselhuis weist darauf hin: „Auch die polizeiliche Opferschutzberatung und das Projekt ,Kurve kriegen’ für jugendliche Intensivtäter wird hier tätig sein.“

Seniorensicherheitsberater und ein Einstellungsberater kommen zeitweise dazu

Seniorensicherheitsberaterinnen und -berater und ein Einstellungsberater der Polizei kommen zeitweise ebenfalls dazu. „Denn in diesem Jahr stellt die Polizei so viele junge Leute ein, wie selten zuvor“, hofft Dierselhuis auf ein reges Interesse künftiger Schulabsolventen.

Ständig vor Ort werden natürlich auch jeweils zwei Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes sein sowie – zumindest während der wohl noch bis 2023 andauernden Renovierungsarbeiten am Polizeipräsidium – alle Bezirksbeamten aus dem Bereich Oberhausen-Mitte.

Aus der Wache wurde ein Büro

Die CDU hatte bereits 2016 vorgeschlagen, eine zusätzliche Wache von Polizei und Ordnungsdienst an der Marktstraße zu installieren, um das Sicherheitsgefühl der Bürger durch die Anwesenheit der Sicherheitskräfte zu erhöhen. Die SPD hatte sich dieser Forderung 2018 ebenfalls angeschlossen.

Der frühere Oberhausener Polizeipräsident Ingolf Möhring aber hielt von einer echten Wache mit 24-Stunden-Dienst wenig. Seiner Ansicht nach würde eine solche Einrichtung zu viel Personal binden. Außerdem sei das Polizeipräsidium ja nur wenige Meter von der Marktstraße entfernt. So wurde aus dem Projekt schließlich eine gemeinsame Anlaufstelle mit normalen Öffnungszeiten, also keine echte Wache.

Für Oberbürgermeister Schranz ist die neue Anlaufstelle ein deutliches Zeichen: „Dieser Ort – und vor allem die Menschen, die hier arbeiten, die ansprechbar sind und beraten – sollen das vermitteln, was wir uns alle wünschen: ein Gefühl von Sicherheit.“ Aussichten, die auch Vermieter Stefan Högerle durch die jahrelange Wartezeit halfen. Er ist sich schon jetzt sicher: „Diese Anlaufstelle wertet die obere Marktstraße enorm auf.“

Schluss mit aggressivem Betteln und öffentlichem Urinieren

Zu den Vorteilen der gemeinsamen Anlaufstelle gehört aber auch, darin sind sich alle Beteiligten einig, dass alle relevanten Akteurinnen und Akteure gemeinsam nun ständig die Sicherheitssituation in der Stadt ganz aktuell im Blick haben. Was künftig ab sofort in der City unterbunden und gegebenenfalls mit einem Ordnungsgeld oder einem Platzverweis geahndet werden soll: aggressives Betteln, öffentliches Urinieren, Hunde ohne Leine, Saufgelage und Parken in der Fußgängerzone.

Das „City Büro“ ist montags bis mittwochs von 12 bis 14 Uhr geöffnet, donnerstags von 16 bis 18 Uhr und freitags von 14 bis 16 Uhr. Während dieser Präsenzzeiten werden zwei Bedienstete von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst gemeinsam Streife auf der Marktstraße und den angrenzenden Straßen gehen. „Damit haben wir schon in der Coronazeit gute Erfahrungen in der Innenstadt gemacht, das wollen wir nun täglich fortsetzen“, sagt Ordnungsdezernent Michael Jehn. Ein weiterer Polizeibeamter und ein weiterer Mitarbeiter des Ordnungsdienstes stehen zeitgleich als Ansprechpartner bei Anfragen und Beschwerden, aber auch für eine Anzeigenaufnahme im Büro zur Verfügung.