Oberhausen. Für sieben Millionen Euro lässt die Stadt Oberhausen ihre Kitas erweitern. So entstehen 185 neue Kitaplätze in den Einrichtungen. Eine Übersicht.
Wer sein Kind in Oberhausen in einer Kita betreuen lassen möchte, hat es nicht leicht: Rund 1630 Kinder haben im vergangenen Kita-Jahr 2020/21 keinen Platz in Oberhausen bekommen, darunter 870 Kinder unter drei und 760 Kinder über drei Jahren. Immer öfter eröffnen freie Träger in Oberhausen neue Kindertageseinrichtungen, darunter die Betreiber Stepke oder Löwenzahn. Doch auch die Stadt bemüht sich um mehr Kitaplätze – vier Bauprojekte zur Erweiterung bestehender städtischer Kindertageseinrichtungen sind in diesem Jahr gestartet oder bereits abgeschlossen worden. Rund sieben Millionen Euro werden in die Baumaßnahmen investiert, ein Großteil stammt aus Fördertöpfen. Insgesamt 185 Kitaplätze will die Verwaltung dadurch neu schaffen. Demnach kostet ein Kitaplatz also rein rechnerisch über 37.000 Euro.
Ein aktuelles Beispiel ist die Kindertagesstätte Holten an der Bahnstraße. Nach der ersten Erweiterung 2018 bekommt die Einrichtung, die bisher aus fünf Gruppen und rund 200 Kindern besteht, einen weiteren Anbau. 50 weitere Kinder über und unter drei Jahren sollen dann in zwei weiteren Gruppen betreut werden können. „Ein wichtiger Schritt“, betont Oberbürgermeister Daniel Schranz bei einer Besichtigung der Baustelle Anfang August. „Die Stadt ist sich ihrer Verantwortung bewusst und will weitere Kitaplätze schaffen.“
Baustoffknappheit und Lieferschwierigkeiten auch bei Baumaßnahmen in Oberhausen spürbar
Neben Gruppenräumen wird der Erweiterungsbau Platz für zwei Kinderküchen und einen Ruheraum haben. Das Gebäude befindet sich derzeit im Rohbau, inklusive größerer Außenanlage soll der Anbau im April 2022 fertig werden. Doch auch bei den Baumaßnahmen der Stadt machen sich mittlerweile Baustoffmangel und verspätete Lieferzeiten bemerkbar: „Es ist derzeit schwierig, an Wärmedämmungen zu kommen“, erklärt Horst Kalthoff, technischer Leiter der Servicebetriebe Oberhausen (SBO), die die Bauarbeiten leitet. „Die Elektro-Firmen berichten außerdem, dass es an Kunststoffen für die Ummantelung von Leitungen mangelt.“
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Der Anbau an das bestehende Kita-Gebäude in Holten wird durch das Kita-Investitionsprogramm NRW 2025 gefördert – von den geplanten Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro übernimmt das Land den Großanteil von 1,4 Millionen Euro.
Anbau der Kita Biefang ist bereits seit März fertig
Bereits fertig ist der Erweiterungsbau an der Kita Biefang. Im März übergab die SBO den Anbau mit zwei Gruppen – auch dort können nun 40 weitere Ü3-Kinder betreut werden. In Biefang ist außerdem eine Dachbegrünung umgesetzt worden – das ist auch für alle anderen Erweiterungsbauten geplant. Die Kosten für den Anbau belaufen sich auf rund 1,65 Millionen Euro, aus dem Fördertopf des Landes kamen knapp 1,5 Millionen Euro.
Die Kita erhält zusätzlich eine dauerhafte Wald- bzw. Außengruppe mit weiteren 15 Ü3-Plätzen. Für diese Gruppe wird eine Blockhütte auf dem Außengelände errichtet. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf rund 223.000 Euro, die Maßnahme wird aus einem Landesprogramm gefördert. Wegen der Lieferschwierigkeiten von Material ist der Baubeginn erst für Ende 2021 geplant, die Arbeiten dauern voraussichtlich drei Monate.
80 weitere Kitaplätze für die Einrichtungen Rechenacker und Ackerstraße
40 weitere Kitaplätze werden im September im Anbau der Kita Ackerstraße freigegeben. Der dann fertiggestellte Anbau wird zwei Gruppen für U3- und Ü3-Kinder beherbergen. Neun Monate dauerten die Arbeiten, rund 1,9 Millionen Euro kostet die Erweiterung – aus dem Kita-Fördertopf kommen 1,3 Millionen Euro. „Besonders ist, dass sich an den Baumaßnahmen mittlerweile viele Oberhausener Firmen beteiligen“, ergänzt Horst Kalthoff. In der Kita Ackerstraße wurden 90 Prozent aller Arbeiten von heimischen Betrieben durchgeführt.
An der Kita Rechenacker wird ebenfalls noch gebaut. Bereits seit Januar 2020 wird dort an einem Anbau für zwei Gruppen und 40 Kinder (U3 und Ü3) gearbeitet – im Oktober 2021 soll das Gebäude an das Kita-Personal übergeben werden können. Kostenpunkt: 1,6 Millionen Euro, hier kommen Fördermittel in Höhe knapp 1,5 Millionen Euro zum Einsatz.
Freie Träger investieren Millionen
Auch die freien Träger investieren in die Kita-Infrastruktur. Im November soll die fünfte Löwenzahn-Kita in Alstaden den Betrieb aufnehmen. Acht Millionen Euro investiert ein privater Investor in das ehemalige Gelände der Ruhrschule. Dort entstehen 120 neue Kitaplätze. Außerdem werden dort Wohnungen gebaut.Die Gehring Group baut derzeit eine Betriebskita am Max-Planck-Ring. Im August 2022 werden dort weitere 120 Kitaplätze geschaffen – die werden allerdings nicht alle an Mitarbeiter umliegender Unternehmen vergeben, die Hälfte der Plätze verwaltet die Stadt Oberhausen selbst.