Oberhausen. Bürger beschweren sich darüber, dass sie auf Termine im Rathaus wochenlang warten müssen. Doch viele Termine sind offenbar unnötig blockiert.

Wenn Bürger in diesen schwierigen Pandemiezeiten lange auf einen Reisepass oder Personalausweis warten müssen, dann ärgert das auch Norbert Dostatni, Leiter der städtischen Bürgerservicestelle für Alt-Oberhausen im Rathaus an der Schwartzstraße 72, selbst. Einzelne Oberhausener hatten sich in der Redaktion darüber beschwert, dass der nächste online buchbare Präsenztermin beim Bürgerservice erst Ende September ist.

„Wir tun wirklich alles, damit Bürger, die das Dokument dringend benötigen, den Reisepass oder Personalausweis so schnell wie möglich erhalten. Dafür bieten wir sogar Notfall-Termine an. Eine Mail oder ein Anruf der Bürger zu seinem speziellen Fall reicht da in der Regel aus.“ Trotz zeitweise extrem hohen Krankenstandes habe sich sein Team regelrecht zerrissen, um den Service für Bürger aufrechtzuhalten.

Setzt sich mit seinem Team nach eigener Aussage massiv für die Bürger und ihre Wünsche ein: Norbert Dostatni, Leiter der Bürgerservicestelle Alt-Oberhausen im Rathaus.
Setzt sich mit seinem Team nach eigener Aussage massiv für die Bürger und ihre Wünsche ein: Norbert Dostatni, Leiter der Bürgerservicestelle Alt-Oberhausen im Rathaus. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Um so unverständlicher ist es für Dostatni, wenn Bürger den Ernst der Lage in Pandemiezeiten nicht erkennen und trotz eines gebuchten Termins in den drei Bürgerservicestellen im Oberhausener Stadtgebiet nicht erscheinen. Vor allem im späteren Verlauf des Tages lassen Bürger ihren Termin einfach verfallen – ohne dies zu melden. „Wenn diese Bürger wenigstens absagen würden, dann könnten wir den Termin neu vergeben an diejenigen, die diesen dringend benötigen.“ Immerhin 15 bis 20 Prozent der gebuchten Termine nehmen die Bürger gar nicht wahr.

Kann man die Zahl der vorhandenen freien Termine einfach überbuchen?

Termine einfach überbuchen wie Fluggesellschaften oder Hotelbetreiber würde nach Angaben des Rathaus-Amtsleiters nicht gut funktionieren. Zum einen müssten Bürger dann trotz eines festen Termins womöglich viel länger warten, zum anderen bestehe ausgerechnet in Pandemiezeiten die Gefahr, dass ein Pulk von zu vielen Bürgern sich im Wartebereich der Servicestelle aufhalten muss.

Immerhin: Hat man den Antrag auf einen neuen Pass oder Personalausweis gestellt, machen die Mitarbeiter der Bürgerservicestellen sofort einen Abholtermin für das Dokument aus. Die Bundesdruckerei liefert die Dokumente in der Regel nach vier Wochen aus.

Express-Reisepass möglich

Es gibt auch die Möglichkeit, einen Express-Reisepass gegen eine Extragebühr von 32 Euro zu beantragen, der durch die Bundesdruckerei innerhalb von 72 Stunden erstellt und geliefert wird. Ein normaler Reisepass kostet für Erwachsene 60 Euro, ein Personalausweis 37 Euro. Die Ausweise können auch durch eine andere Person abgeholt werden, wenn diejenige den alten Pass/Ausweis und eine unterschriebene Vollmacht mitbringt.

Nur in „absolut unabweisbaren Fällen“ darf die Bürgerservicestelle einen „vorläufigen Reisepass“ sofort aushändigen, nicht ganz so streng ist das mit einem „vorläufigen Personalausweis“ geregelt. Die Extra-Gebühren belaufen sich auf 13 Euro bzw. 10 Euro.