Oberhausen. Weil Prozesse in der Stahlindustrie erneuert werden, bringt das die Bau-Industrie in Bedrängnis. Das Institut Fraunhofer Umsicht forscht daran.
Die Oberhausener Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer Umsicht-Institutes sind neuen Methoden auf der Spur, eigentliche Abfallprodukte in anderen Bereichen einzusetzen, um so wichtige Ressourcen zu schon. Konkret geht es um Schlacke, die bei der Stahl- und Eisenproduktion als Nebenprodukt anfällt – und prima in der Baubranche eingesetzt werden kann, statt umweltbelastend entsorgt werden zu müssen.
Neu ist die Idee nicht. Schon jetzt wird Schlacke etwa beim Mischen von Beton genutzt. Allerdings gibt es auch in der Eisen- und Stahlproduktion immer wieder neue Prozesse – Innovation hält auch in die Traditions-Industrie des Ruhrgebiets Einzug. Dadurch verändert sich die Beschaffenheit der Schlacke, deren Eigenschaften bislang noch unerforscht sind.
Ziel der Forscher: Treibhausgase verringern
Das wollen die Expertinnen und Experten von Fraunhofer Umsicht ändern. In einem gerade gestarteten Verbundprojekt mit dem Titel „Save CO2“ arbeiten sie mit Partnern der Zement- und Stahlindustrie zusammen. Ziel ist es, die zukünftig erzeugten Eisenhüttenschlacken für die Zement- und Baustoffindustrie weiterzuentwickeln, damit sie nutzbar bleiben. So sollen auch in Zukunft CO2-Emissionen verringert und Ressourcen geschont werden.
Doch wie kann sich ein Laie die Prozedur vorstellen? Werden mit Schlacke etwa Häuser gebaut? Ganz so ist es nicht, wie aus der entsprechenden Mitteilung des Oberhausener Forschungs-Institutes hervorgeht. Die Hochofenschlacken werden vielmehr zu Hüttensand granuliert und dann als Zementbestandteil oder als Gesteinskörnung im Beton und Verkehrsbau genutzt. Das schont Ressourcen – insbesondere Kalkstein, Sand und Kies.
Uni Duisburg-Essen ist an Forschung beteiligt
So ist es bislang. Die neuerliche Forschung ist nötig, weil die Stahlindustrie derzeit vor einem strukturellen Wandel steht: Um CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren, sollen in Deutschland Stück für Stück die traditionellen Prozesse der Stahlerzeugung umgestellt werden, verkürzt für die Fachleute: Eisenerz wird zu festem Eisenschwamm reduziert und anschließend zu einem Elektro-Roheisen aufgeschmolzen. Dadurch entstehen chemisch und mineralogisch völlig veränderte Schlacken, deren Eigenschaften bisher weitgehend unbekannt sind. Die bislang genutzten Verwendungswege in der Zement- und Bauindustrie müssen überprüft werden.
Projektpartner des Oberhausener Forscherteams sind die Firmen Heidelberg Cement und Thyssenkrupp, die Universität Duisburg-Essen und das Institut für Baustoff-Forschung.