Oberhausen. Mittelständische Handwerksbetriebe ohne Forschungsbudget sollen einen Zugang zur Wissenschaft bekommen. Oberhausen wird zum wichtigen Standort.

Handwerk und Wissenschaft werden künftig enger zusammenarbeiten – mit Oberhausener Beteiligung. Damit mittelständische Betriebe ihre Arbeitsmethoden und Techniken verbessern können, erhalten sie einen besseren Zugang zur Forschung. Das Handwerk in NRW arbeitet künftig mit dem hiesigen Forschungsinstitut Fraunhofer Umsicht zusammen.

Aus Sicht der Handwerkskammer haben „ihre“ Betriebe meist einen großen Nachteil gegenüber den großen Industrieunternehmen: „Sie haben kein Geld für die Forschung und Entwicklung innovativer Ideen“, sagt Gabriele Poth, Leiterin des Zentrums für Umwelt, Energie und Klima. Die Einrichtung der Handwerkskammer Düsseldorf hat ihren Sitz in Oberhausen. Das neue Projekt soll diesen Nachteil ausgleichen.

Forscher analysieren Holz und andere Materialien

Potenziell kann jeder Handwerksbetrieb in Nordrhein-Westfalen das Angebot nutzen und von den Analysen der Fraunhofer-Forscher profitieren. Tischler oder Restauratoren beispielsweise können das Holz historischer Schnitzereien auf unentdeckte Haarrisse untersuchen lassen. Auch andere Materialien können die Experten auf innere Schäden prüfen.

Handwerker mit konkreten Ideen erhalten Hilfe bei der Umsetzung: Ideen, um die Energie im Betrieb effizienter zu nutzen zum Beispiel. Erster Ansprechpartner für die rund 190.000 Handwerksbetriebe in NRW ist die Kammer. Die stellt dann einen Kontakt zum Fraunhofer Institut Umsicht her.

Fraunhofer Umsicht will für die Praxis forschen

Und was hat das Oberhausener Forschungsinstitut davon? „Wir möchten als Forschungsinstitut innovative und nachhaltige Technologien entwickeln“, sagt Institutsleiter Eckhard Weidner. „Und zwar passgenau für komplexe Fragestellungen.“ Aus der Zusammenarbeit entwickelten sich womöglich große Forschungsprojekte, für die das Institut Fördergelder abgreifen kann, hofft Handwerks-Expertin Gabriele Poth. Aus der Zusammenarbeit könnten sich auch (bezahlte) Forschungsaufträge größerer Unternehmen für Umsicht entwickeln.


„Fraunhofer benötigt Hinweise aus der Praxis, um zu erkennen, wo überhaupt ein Forschungsbedarf besteht“, erklärt Poth. „Damit die Forscher nicht am Bedarf vorbei planen.“ Im Mittelpunkt der künftigen Forschungen stehen Technologien und Methoden für mehr Energieeffizienz, den Klimaschutz, den Umwelt- und Arbeitsschutz sowie die Materialentwicklung und -prüfung. In diesem Rahmen planen Handwerkskammer und Forschungsinstitut auch neue Bildungskonzepte: Workshops, Aus- und Fortbildungen, Beratungsangebote.