Oberhausen. Wegen der Corona-Pandemie melden sich mehr Schüler, Lehrer und Eltern bei der Schulpsychologischen Beratung in Oberhausen. Mehr Angebote geplant.

Abstandsregeln, Masken-Bestimmung, Distanzunterricht – die Corona-Pandemie hat die Schulen in Oberhausen in den letzten 16 Monaten nicht nur vor strukturelle und organisatorische Herausforderungen gestellt. Auch die Psyche von Schulleitungen, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern hat gelitten. Die Schulpsychologische Beratung (SPB) der Stadt zeichnet für die Pandemiezeit eine düstere Bilanz.

Die Schulpsychologie ist Ansprechpartner für alle, die sich am Schulleben beteiligen. Dazu gehören neben den Schulen auch die Schulaufsicht, Lehrer sowie Schüler und ihre Eltern. Die Einzelfallberatung hat sich nach Aussage der psychologischen Fachleute um 30 Prozent erhöht – während es 2018 noch 110 Anmeldungen gab, meldeten sich 2020 141 Personen zur Beratung an. Die Beratungsquote (mindestens ein Gesprächstermin nach Anmeldung) stieg im selben Zeitraum von 65 Prozent auf ungefähr 90 Prozent an. Dementsprechend vergrößerte sich die Gesamtzahl an Beratungskontakten von 170 auf über 400.

Zahl der schulischen Krisenfälle hat sich 2020 verdoppelt

Deswegen gibt es neue Gruppenangebote; unter anderem für Eltern zu Themen wie ADHS, oder Krisenteamausbildung und Fortbildungen zum Führen von Elterngesprächen für Lehrer. Die Corona-Pandemie hat den Beratungsbedarf verschärft – in der Beschlussvorlage für die Ratspolitiker spricht die Stadtverwaltung von großen Herausforderungen und Belastungen für Lehrer, Schüler und Eltern, „deren Auswirkungen sich bereits manifestieren und in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach noch deutlicher zu Tage treten werden.“

So habe sich die Zahl der schulischen Krisenfälle bei Schülern, bei denen ein unmittelbares Eingreifen wegen starker Belastungen oder akuter Selbst- bzw. Fremdgefährdung nötig wird, im Vergleich zwischen 2019 und 2020 mehr als verdoppelt. Des Weiteren war eine deutliche Zunahme von sozial-emotionalen Problemen als Anmeldegrund zu verzeichnen.

Schulpsychologie will weitere Beratungsangebote schaffen

Auch bei den Lehrern hat sich die Situation verschlimmert. Bei den Beratungsgesprächen gaben immer mehr Lehrer an, unter Überarbeitung, Stress und Konflikten mit Eltern und Kollegen zu leiden. Besonders die Themen Distanzunterricht und die Umsetzung der Corona-Bestimmungen wie die Maskenpflicht wurden als belastend bezeichnet. „Viele Lehrer äußern, am ‘Ende ihrer Kräfte’ zu sein“, ist in der Vorlage zu lesen.

Die Schulpsychologische Beratung stellt nicht nur eine erhöhte Nachfrage fest, sondern auch die Notwendigkeit, neue Beratungsanliegen abzudecken. Zu den wesentlichen Angeboten der Beratung gehören supervisorische Gruppen- und Einzelangebote für Lehrer, Coachingangebote für Schulleitungen, Einzelfallberatungen für Schüler und Fortbildungen. Neue Angebote, die bisher nur digital präsent sind, finden bereits großen Zuspruch. Eine digitale Fortbildung zum Thema „Umgang mit Traumata“ hätte bereits nach wenigen Tagen über 60 Anmeldungen gehabt.

Die schulpsychologische Versorgung wird durch die Stadt und das Land NRW unterstützt. Die Stadt hat nun eine weitere Vollzeitstelle beschlossen, um dem erhöhten Bedarf an Beratung und Kursangeboten gerecht zu werden.

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