Oberhausen. Im Sommer wollen vermehrt Ausländer ihre Aufenthaltserlaubnisse in Oberhausen verlängern. Allerdings gibt es dafür derzeit mehr Hürden als sonst.
Mit dem Beginn der Sommerferien hat auch die Nachfrage nach Anträgen für eine Aufenthaltserlaubnis in Oberhausen zugenommen. Etwa 10.100 Menschen haben nach Angaben der Stadt in Oberhausen einen befristeten Aufenthaltstitel - und viele von ihnen versuchen gerade in der Ferien- und Reisezeit, ihr Bleiberecht in Deutschland zu verlängern. Allerdings handelt es sich dabei um kein Unterfangen, was mal eben so erledigt ist. Wie die Stadt mitteilte, sind die Termine für die Verlängerung der Erlaubnis zirka acht bis zehn Wochen im Vorfeld ausgebucht.
Ausländeramt: Angelegenheiten spontan vor Ort zu regeln, ist aktuell nicht möglich
Das Tempo für die Bearbeitung von Anträgen anzuziehen, hat man in Oberhausen offenbar schon versucht: Aufgrund der wachsenden Nachfrage vor den Ferien seien zuletzt fünf zusätzliche Mitarbeiter eingesetzt worden, so Stadtsprecher Frank Helling. Insgesamt bestehe das Team derzeit aus 23 Kräften. Die Bearbeitungsdauer für einen Antrag beantrage – je nach Sachverhalt – bis zu 30 Minuten.
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Was die Situation problematisch macht: Trotz sinkender Inzidenzen sind die Arbeitsschutzmaßnahmen noch nicht gelockert. Im Technischen Rathaus versucht man den Publikumsverkehr also weiterhin so gering wie möglich zu halten. Vor der Pandemie konnten Personen, die ihre Aufenthaltserlaubnis verlängern oder andere Angelegenheiten im Ausländeramt regeln wollten, persönlich ohne Termin vorbeischauen. Weil es im dortigen Wartebereich aber zu eng ist, sind nun Termine vonnöten, der per Anruf oder Mail koordiniert werden. [Lesen Sie auch: Mehr deutsche Pässe: Oberhausen plant Einbürgerungskampagne]
Familie spricht von „chaotischen Zuständen“ im Ausländeramt
Dass dabei nicht immer alles glatt läuft, musste jüngst Familie Göcmen erleben, die behauptet, die zuständigen Sacharbeiter reagierten nicht oder nur sehr schleppend auf ihre Mails. Im Amt herrschten „Überforderung“ und „chaotische Zustände“, einem Familienmitglied sei vor Ort gar der Ausweis einer anderen Person mitgegeben worden. „Viele Ausländer wissen aber nicht, wie sie sich beschweren können“, meint man bei Familie Göcmen. „Viele halten sich zurück aufgrund ihrer Deutschkenntnisse. Ich habe das Gefühl, das das ausgenutzt wird.“
Die Stadt kommentiert die Schilderungen der Familie aus Datenschutzgründen nicht weiter, betont aber die zusätzliche Arbeitsbelastung der - im interkulturellen Umgang verpflichtend geschulten - Mitarbeiter vor der Ferienzeit. Immerhin war es im vergangenen Jahr stellenweise ruhiger im Fachbereich für Ausländerangelegenheiten: Nach Angaben der Verwaltung gab es 2019 insgesamt rund 5700 Anträge für eine Aufenthaltserlaubnis in Oberhausen und nur 4830 im Jahr 2020, dem ersten Jahr coronabedingter Reiseeinschränkungen. [Lesen Sie auch: Boom bei den Reisebüros: „Die Preise schrecken manche ab“]