Oberhausen. Dramatischer Polizeieinsatz in Alt-Oberhausen: Brandstiftungen an Mülltonnen und Müllsäcken bringen in der Nacht die Bevölkerung in Gefahr.

Nächtliche Brandstiftung in Oberhausen: Am frühen Donnerstagmorgen, 17. Juni, alarmieren Anwohner der Friedrich-List-Straße in Nähe des Hauptbahnhofs die Polizei per Notruf 110 und berichten von einer brennenden Mülltonne und Schlaggeräuschen auf der Straße. Daraus entwickelt sich ein dramatischer Polizeieinsatz.

Mehrere Streifenwagenbesatzungen eilen sofort zum Tatort, der ja nicht allzu weit vom Polizeipräsidium am Friedensplatz entfernt liegt. Auf der Kreuzung Ebertstraße/Tannenbergstraße treffen die Polizisten gegen 3.30 Uhr auf einen lediglich mit einer Unterhose bekleideten Mann (40), der noch ein Feuerzeug in der Hand hält. In Sichtweite brennen zu diesem Zeitpunkt direkt vor Mehrfamilienhäusern an der Ebertstraße mehrere Müllsäcke.

Anwohner aus dem Schlaf gerissen

Während sich eine Streifenwagenbesatzung um den Tatverdächtigen kümmert, löschen andere Polizisten sofort die brennenden und teilweise bereits verpuffenden Müllsäcke, in denen sich teils offenbar auch Spraydosen oder Deoflaschen befinden, mit ihren Feuerlöschern. Mehrere Anwohner berichteten den Polizisten jetzt, dass sie den halbnackten Tatverdächtigen beobachtet haben, nachdem sie durch lauten Lärm auf der Straße aus dem Schlaf gerissen worden sind.

Straftat: Brandstiftung

Das strafrechtliche Delikt der Brandstiftung ist in § 306 sowie in den § 306 a bis f des Strafgesetzbuches (StGB) ausführlich und detailreich geregelt.

Es sind Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahre vorgesehen, bei Brandstiftung mit Todesfolge ist laut Gesetz auch eine lebenslange Haft möglich.

Einer der Zeugen sieht noch, wie der Täter eine brennende Mülltonne in die Büsche wirft und dann flüchtet. Dieser couragierte Anwohner ist daraufhin sofort zum Brandort gelaufen, hat die Mülltonne aus dem Buschwerk gezogen und sie gelöscht.

Die Polizisten konfrontieren den Verdächtigen mit den Angaben der Zeugen. Unumwunden gibt er zu, die Brände gelegt zu haben, weil sich niemand um ihn gekümmert habe, obwohl er bereits viele Jahre obdachlos sei und auf der Straße lebe. Außerdem habe er schon wenige Stunden zuvor, gegen 0.40 Uhr, auf der Poststraße eine große Mülltonne angezündet. Zugleich räumt der Mann ein, am Vortag Cannabis konsumiert zu haben.

Auch Klingeln und Schilder beschädigt

Die Beamten nehmen den bereits mehrfach im Zusammenhang mit Branddelikten in Erscheinung getretenen 40-Jährigen vorläufig fest und bringen ihn ins Polizeigewahrsam. Spezialisten der Kriminalpolizei untersuchen zeitgleich die Tatorte auf der Friedrich-List-Straße und auf der Ebertstraße, wo zahlreiche Mülltonnen und Müllsäcke angezündet sowie Klingeln und Schilder beschädigt worden sind.

Die Polizei unterstreicht: „Die Brandstiftungen haben große Risiken für die schlafenden Anwohner, Gebäude und Fahrzeuge bedeutet. Die brennenden Müllsäcke lagen teilweise unmittelbar vor Gebäuden und hätten diese Häuser in Brand setzen können.“ Eine Mülltonne habe neben Büschen gebrannt, direkt dahinter hätten zu diesem Zeitpunkt Fahrzeuge geparkt, die ebenfalls leicht hätten Feuer fangen können, wenn der couragierte Anwohner nicht so schnell reagiert und die Flammen gelöscht hätte.

Verdächtiger wurde weiter vernommen

Im Verlauf des Donnerstags ging die Polizeiarbeit in diesem Fall intensiv weiter: Die Ermittler des Kriminalkommissariats 11 haben den 40-Jährigen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung weiterhin vernommen.