Oberhausen. Mit dem barocken Evergreen endet am Sonntag, 20. Juni, das erste Wochenende des Freistil-Kultursommers. Zum Ausklang eine Abkühlung nach Noten.
Flirrende Sommerhitze und Gewittergrollen: Das alles packte Antonio Vivaldi – vorbildlich programmmusikalisch – ins Geschehen seines wohl berühmtesten und meistgespielten Werkes: „Le quattro stagioni“. Aber man muss es ja nicht als Omen nehmen für das Freilichtkonzert, mit dem Zsuzsa Debre und ihr Ensemble am Sonntag, 20. Juni, um 18 Uhr das erste „Freistil“-Wochenende im Zentrum Altenberg ausklingen lassen. Und vielleicht ersehnt so mancher ja schon die winterliche Abkühlung des „Inverno“-Satzes.
Niemand ließ seinerzeit die Musik seiner Violine so schön „lautmalen“ wie der Venezianer Antonio Vivaldi (1678 bis 1741), der seinen Priesterberuf früh und gerne zugunsten der Tonkunst aufgegeben hatte. Der berühmteste Komponist seiner Zeit war unfassbar produktiv – allerdings auch als Genie der Wiederverwertung: Von den fast 500 Konzerten Vivaldis sind 241 für Violine als Soloinstrument erhalten. An zweiter Stelle folgen 39 Fagottkonzerte. Die anderen Concerti schrieb Vivaldi für verschiedene Holzblasinstrumente, 27 für Violoncello, aber auch für ausgefallenere Instrumente wie Viola d’amore oder Mandoline. Eine seiner Opernarien begleitet sogar ein Salterio, die etwas edlere italienische Version eines Hackbretts.
Doch keine Komposition erreichte den populären Ruhm der „Vier Jahreszeiten“ – die übrigens auch den Poeten Vivaldi vorstellen, der jedem seiner vier Konzerte ein Sonett vorangestellt hatte. Seine Erfahrung als virtuoser Geiger erlaubte ihm den Zugriff auf besonders wirkungsvolle Spieltechniken. Als Opernkomponist hatte er einen starken Sinn für Effekte entwickelt – beides kam ihm hier zugute. So imitiert sein Instrument überzeugend Naturerscheinungen – sanfte Winde, heftige Stürme und Gewitter. Hinzu kommen Vogelstimmen und sogar Hundegebell. Denn mit dem Barockensemble geht’s auch auf die Jagd, zu einem Bauerntanz und schließlich zum Schlittschuhlaufen aufs Eis.
Erweitert um zwei zusätzliche Violinistinnen
Das „Klangwelten“-Ensemble um Violinistin Zsuzsa Debre verspricht eine schlanke Besetzung mit vollem Klang. Bestehend aus solistisch wie kammermusikalisch wirkenden Musikern spielt dieses Oktett gerne auch ohne Dirigent. Das Ensemble um die in Mülheim heimische ungarische Geigerin ist bestens aufeinander abgestimmt – und eingestimmt. Für die barocke Perle dieses Altenberger Sonntags hat es sich um zwei zusätzliche Violinistinnen erweitert.
Der Eintritt ist frei. Doch wie bei allen „Freistil“-Terminen gilt, um die Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten: Gratiskarten gibt’s beim Besucherbüro des Theaters Oberhausen.