Oberhausen. Unter anderem wegen Brandstiftung steht ein Oberhausener (56) vor Gericht. Er soll im Klinikum St. Josef ein Zimmer angesteckt haben.

Von einem ruhigen Heiligabend konnte 2020 in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung des Klinikums St. Josef an der Mülheimer Straße in Oberhausen keine Rede sein. Gegen 23 Uhr brach in einem Patientenzimmer ein Feuer aus. Die Station musste evakuiert werden. 16 Personen wurden laut Presseberichten durch die starke Rauchentwicklung leicht verletzt. Ursache des Feuers soll Brandstiftung gewesen sein. Dafür steht nun ein 56-jähriger Oberhausener vor dem Landgericht Duisburg.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der unter einer schweren seelischen Störung leidende Beschuldigte zur Tatzeit nicht schuldfähig war. Über den Antrag, den Mann, von dem sonst weitere schwere Straftaten zu erwarten seien, dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen, muss nun das Landgericht Duisburg entscheiden.

Räuberischer Diebstahl, fahrlässige und vorsätzliche Brandstiftung

Dem Angeklagten werden mehrere Taten zu Last gelegt: Am 3. Juli 2020 war der 56-Jährige zunächst in einen Ein-Euro-Laden in der Oberhausener City gegangen, hatte eine Uhr, Klebstoff und Klebeband in seine Jacke gesteckt und war an der Kasse vorbei marschiert. Als ihn ein Angestellter des Geschäfts ansprach, bedrohte er ihn mit dem Tode und nahm ihn mit Hilfe einer Holzlatte in den Würgegriff.

Am 4. November 2020 hatte der Beschuldigte in seiner Wohnung in der Innenstadt mit Magnesium hantiert. Dummerweise rauchte er dabei eine Zigarette. Das Wohnzimmer brannte ab, die Wohnung war anschließend unbenutzbar. Heiligabend soll er dann mit einem selbst gebauten Brandsatz den Schrank in einem Patientenzimmer des St. Josef angesteckt haben. Teile der Station waren anschließend so stark verrußt, dass sie über längere Zeit nicht genutzt werden konnten.

Oberhausener hielt sich für Offizier des MAD

Die beiden ersten Vorwürfe räumte der Beschuldigte zu Prozessbeginn ein. „Ich war monatelang in einem psychotischen Schub“, berichtete er. In diesem Zustand habe er seine Handlungen nicht steuern können, sich hinterher aber an alles erinnert. „Ich glaubte damals, ich sei Mitarbeiter des Militärischen Abschirm-Dienstes“, so der Mann, der gerne in Uniform herum lief und sich zwischendrin auch schon mal als Professor für Quantenphysik ausgab.

Die Brandstiftung im Krankenhaus bestreitet der 56-Jährige. „Ich lag im Bett und schlief. Ich wurde von einem Lichtschein wach. Es war warm wie unter Höhensonne.“ Da habe er gesehen, dass der Schrank brannte. „Ich war das aber nicht.“ Seine Verteidigerin geht davon aus, dass ein namentlich bekannter anderer Patient des Krankenhauses der Verursacher gewesen sein könnte. Kurz zuvor soll der Mann schon einmal in einem Aufenthaltsraum gezündelt haben. Für das Verfahren sind bis Mitte Juli zwei weitere Verhandlungstage vorgesehen.