Oberhausen. Wasserleitungen müssen regelmäßig gespült werden. Das RWW orientiert sich dabei an exakten Daten und arbeitet mit Forschern in Dresden zusammen.
Im vorigen Jahr haben die Oberhausener 15 Milliarden Liter Wasser verbraucht. Damit dieses Trinkwasser zu den Kundinnen und Kunden des Wasserwerks gelangen kann, gibt es ein 650 Kilometer langes Rohrleitungsnetz im Stadtgebiet – das entspricht etwa der Entfernung von Oberhausen nach München, wenn man mit dem Auto über die Autobahn 3 reist.
Autobahnen müssen instand gehalten werden, und das gilt auch für die Wasserautobahnen in Oberhausen: Die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) spült regelmäßig die Rohre im gesamten Stadtgebiet von Oberhausen, damit das Wasser möglichst ungetrübt ohne Partikel oder Ablagerungen aus dem weit verzweigten Rohrnetz zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern gelangen kann.
Sorin Briese und Markus Grewing zählen beim RWW zu den Spezialisten für diese Aufgabe. Jetzt waren sie mit ihren beiden Einsatzwagen im Stadtteil Tackenberg auf der dortigen Taunusstraße präsent. Wer einen Blick in den RWW-Wagen wirft, kommt schnell ins Staunen. Auf einem Computerbildschirm erscheinen Zahlenreihen und grafische Darstellungen. Kontinuierlich meldet das System zum Beispiel, wie intensiv sich in den gereinigten Rohrleitungen Eisen- oder auch Mangan-Ablagerungen befunden haben, die gerade im Zuge der Reinigungsaktion hinausgepült worden sind.
Diese Werte meldet das RWW-Team an das TZW nach Dresden. TZW – das steht für Technologiezentrum Wasser. Als Teil des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) ist das TZW gemeinnützig und berät Unternehmen der Wasserversorgung zu aktuellen Fachfragen der Branche. Die Forscher in Dresden können anhand der übermittelten Oberhausener Werte sagen, wann die nächste Rohr-Reinigung exakt an einer bestimmten Stelle im lokalen Versorgungsnetz sinnvoll und angebracht ist. So können sich die RWW-Teams quasi einen Spülplan erstellen.
12.000 Schieber und 7000 Hydranten
Im 650 Kilometer langen Rohrnetz des RWW in Oberhausen gibt es 12.000 Schieber! Ebenso zählen 7000 Hydranten zum Netz, die ja gerade für die Löschwasserversorgung der Feuerwehr von herausragender Bedeutung sind. Zur Spülung der Rohre schickt das RWW-Team das Wasser mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde durch den entsprechenden Abschnitt und spült auf diesem Weg etwaige Rohr-Verunreinigungen hinaus. Dafür braucht es vor allem eine gute Kenntnis der lokalen Leitungslage und eine sorgfältige Einstellung von Schiebern und Reglern, damit es mit der Rohrreinigung problemlos klappt. An der Taunusstraße ging das jetzt alles wie am Schnürchen über die Bühne. Sorin Briese und Markus Grewing machten den Werbespruch auf ihrem Einsatzwagen wörtlich wahr: „Wir bewegen Wasser“.