Oberhausen. Einem Radler fiel es auf: Das Denkmal für Zwangsarbeiter an der Zeche Sterkrade ist kaum mehr zu erkennen. Warum es die Stadt nicht pflegt.
Auf einer kleinen Radtour über die HOAG-Trasse ist es Reinhold Boers aufgefallen: Die Gedenkstätte für Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg nahe der alten Zeche Sterkrade ist fast nicht mehr zu erkennen. Schüler hatten hier zusammen mit der Jugendgeschichtswerkstatt einst die Umrisse einer Unterbringungsbaracke nachgebaut. Aber jetzt: alles zugewuchert. „Welchen Wert“, schreibt uns Boers, „haben solche Andenken, wenn sie nicht gepflegt werden?“
Denkmal an der Zeche Sterkrade sollte eigentlich nicht für immer bleiben
Diese Frage haben wir auch der Stadtverwaltung gestellt – und Sprecher Martin Berger macht in seiner Antwort zunächst darauf aufmerksam, dass es sich bei dem Denkmal eigentlich nur um eine „temporäres Projekt“ handelt. Die grundsätzliche Frage sei, ob die Baracken überhaupt eine dauerhafte Gedenkstätte sein sollen oder nicht. „Die Geschichtswerkstatt und auch die Gedenkhalle haben das damalige Projekt als ein zeitlich befristetes betrachtet. Und eigentlich sollte die Geschichtswerkstatt die hölzernen Barackenumrisse nach Ende des Projektes wieder zurückbauen.“
Der Eigentümer des Geländes, die RAG Immobilien, habe allerdings nicht auf den Rückbau bestanden. „So konnten die Holzlatten erst einmal vor Ort belassen werden.“ Und die Pflege? Auf die haben demnach weder die Stadt noch die Geschichtswerkstatt Einfluss. Die RAG beauftrage jedoch zweimal im Jahr eine Firma mit dem Rückschnitt, gibt Berger an. „Aber das Grün auf dem Gelände und insbesondere am Wegesrand wächst natürlich saisonal bedingt so schnell, dass innerhalb kurzer Zeit wieder vieles zugewuchert ist.“ [Lesen Sie auch:Oberhausen freut sich über fünf neue Denkmäler]
Es gibt bereits zwei Denkmale für Zwangsarbeiter in Oberhausen
Es ist nicht nur das ganze Grün. Auch Vandalen machten sich vor einiger Zeit an der Gedenkstätte zu schaffen: Die zugehörige Informationstafel sei von Unbekannten zerstört worden, aber zwischenzeitlich mit Mitteln der „Stiftung Industriedenkmalpflege“ erneuert und innerhalb des Zaunes, der rund um die Schachthalle errichtet wurde, wieder aufgestellt worden.
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Ob sich mehr und regelmäßiger um die Gedenkstätte gesorgt wird, hängt wohl mit der Frage zusammen, ob das Denkmal nun als bleibend eingestuft wird oder nicht. Die Notwendigkeit, einen weiteren dauerhaften Gedenkort für die Opfergruppe der Zwangsarbeiter aufzubauen, besteht nach Auffassung der Stadt Oberhausen aktuell aber nicht. Stadtsprecher Martin Berger verweist auf die schon seit den 90er-Jahren bestehende Gedenkstätte für Zwangsarbeiter auf der Zeche Jacobi sowie die neuere an der Malzstraße.