Oberhausen. Der Bebauungsplan für das Gelände der ehemaligen Sargfabrik in Alsfeld ist in Kraft. Er macht ein neues Wohnquartier mit Etagenwohnungen möglich.
Ein neues Wohngebiet mit über hundert Wohnungen wird in Alsfeld, im Bereich Jägerstraße/Iltisstraße, in der nahen Zukunft entstehen. Denn nach drei Jahren umfangreicher Vorarbeit ist der Bebauungsplan für das Gelände der früheren Sargfabrik Mellis nun in Kraft getreten.
Wenn erst alle alten Gebäude auf dem Areal abgerissen sind, einschließlich des Wohnhauses des Fabrikanten, können darauf sieben Blocks mit 104 Wohnungen neu entstehen. An anderer Stelle ist auch von 120 Wohnungen die Rede. In der Bezirksvertretung Sterkrade lobte man, wie glatt die Planung des Oberhausener Architekten und CDU-Kreisvorsitzenden Wilhelm Hausmann sowie seines Architekten-Partners Marcus Schenk über die Bühne gegangen ist.
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15.600 Quadratmeter groß ist das Gelände, das die Firma TD Projektbau von der Mülheimer Straße bebauen will. Bei der Bürgeranhörung Ende 2018 hatte Hausmann erklärt, es seien hauptsächlich Eigentumswohnungen von 75 bis 100 Quadratmetern Größe dort vorgesehen, auch altengerechte Wohnungen von 60 bis 65 Quadratmetern.
Weil das Gebiet kleiner als 20.000 Quadratmeter und bereits bebaut ist, musste nicht aufwendig geprüft werden, welche Folgen die Neubauten für Umwelt und Klima haben. Es mussten aber trotzdem Fachleute für Tiere und Pflanzen, den Boden, die Entwässerung, Lärm und Verkehr eingeschaltet werden.
Flachdächer werden begrünt
Hausmanns und Schenks Pläne gelten als zeitgemäß, weil sie eine bereits bebaute Fläche neu nutzen und dabei für mehr Grünflächen als heute sorgen. Die großen Flachdächer sollen nach den Plänen der Architekten auf jeden Fall begrünt werden. Mehrfamilienhäuser sind zudem relativ umweltfreundlich, weil sie weniger Strom, Heizwärme und Fläche je Bewohner benötigen als Eigenheime. Wie die Häuser geheizt werden, ist indes noch völlig offen.
Die Nachfrage nach den Wohnungen wird als groß eingeschätzt: Nach einer Studie des Berliner Instituts für Stadtforschung und Strukturpolitik (IfS) aus dem Jahr 2018 gibt es in Sterkrade erheblichen Bedarf für neue Wohnungen.
Das Neubaugebiet besteht künftig aus einem markanten Gebäudekomplex an der Ecke Jägerstraße/Dachsstraße. Ferner gehören dazu vier Gebäude im Bereich Dachsstraße/Iltisstraße, die zusammen ein Karree mit Innenhof bilden, außerdem zwei weitere Häuser entlang der Iltisstraße.
Alle Wohngebäude fallen mindestens dreigeschossig aus, von denen das dritte Geschoss auf dem zweiten etwas zurückgesetzt ist. An insgesamt vier Gebäudeecken wird darauf noch ein kleineres viertes Geschoss aufgesetzt. Jede Wohnung erhält entweder eine Dachterrasse oder einen Loggia-Balkon. Arztpraxen dürfen dort einziehen, nicht aber Privatpensionen oder zum Beispiel Versicherungsbüros.
Vier Spielplätze zwischen den neuen Häusern geplant
Von der Jäger- bis zur Iltisstraße durchzieht ein Weg die Grünfläche zwischen den Häusern. Sie soll so gestaltet werden, dass sich die Anwohner gern draußen aufhalten. Insgesamt vier Spielflächen sind zwischen den Häusern vorgesehen. Geparkt wird in zwei Tiefgaragen, ferner an einer Zufahrt, die von der Iltisstraße hinter den dortigen Garagenreihen zu den Häusern führt. Pro Wohnung sollen im Durchschnitt 1,4 Parkplätze eingerichtet werden. Garagenhöfe sind nicht erwünscht.
Allerdings sind die Geräusche durch die nahe Autobahn A 516, die das Autobahnkreuz Oberhausen (A2/A3) mit der Autobahn A 42 verbindet, nicht zu unterschätzen: Vor allem zur Luchs- und zur Jägerstraße hin ist es nach Angaben der Lärmgutachter teils deutlich zu laut. Schließlich ist die Autobahn nur 140 Meter entfernt. In den betroffenen Wohnungen müssen Schallschutzfenster eingebaut werden, je nach Lage auch Lüfter für das Schlafen bei geschlossenen Fenstern. Insgesamt wird für das Quartier das zweithöchste Lärm-Schutzniveau festgesetzt.
Offene Wünsche der Emschergenossenschaft
Obwohl es keine Hinweise auf verunreinigtes Erdreich im Untergrund gibt, muss der Boden nach dem Abbruch der Fabrik bis zu 60 Zentimeter mit unbelastetem Boden aufgefüllt werden.
Der Untergrund eignet sich nicht dazu, das Regenwasser versickern zu lassen. Um es abzuleiten, werden getrennte Kanäle für Schmutz- und Regenwasser gebaut. Die Emschergenossenschaft hätte sich aber noch weitere Vorkehrungen gewünscht, um Hochwasser nach Unwettern in tiefer gelegenen benachbarten Gebieten zu verhindern - zum Beispiel offene Verdunstungsflächen für Regenwasser.