Oberhausen. Hunderte junge Menschen in Oberhausen suchen einen Ausbildungsplatz. Die Zahl der freien Stellen sinkt stark. Eine Branche weckt Hoffnungen.

Für Jugendliche wird die Lage auf dem Oberhausener Ausbildungsmarkt immer dramatischer. Die Zahl der angebotenen Lehrstellen ist wegen der Coronakrise stark zurückgegangen. Hoffnung gibt es aber vor allem in einer Branche: Die Bauindustrie, die an der Vestischen Straße in Osterfeld ein eigenes Ausbildungszentrum betreibt, ist auf der Suche nach Nachwuchskräften – knapp 800 Stellen sind NRW-weit zu besetzen.

Der Verband der Bauindustrie wirbt mit „spannenden Aufgaben, einer hohen Ausbildungsvergütung und guten Übernahme- und Karrierechancen“, wie es in einer aktuellen Mitteilung heißt. Mit bis zu 1475 Euro im dritten Lehrjahr sei der Verdienst „außergewöhnlich hoch“. Die Jobs in der Branche seien krisensicher, „denn gebaut wird in Deutschland immer, auch in Corona-Zeiten“, sagt Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbands NRW.

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Die Bauindustrie sei explizit auch offen für Auszubildende, die eine bereits geplante Ausbildung in einem anderen Bereich durch die Corona-Pandemie nicht antreten können oder vielleicht sogar abbrechen müssen. „Bei uns bekommt jeder seine Chance“, sagt Wiemann und verweist auf die 36 verschiedenen Ausbildungsberufe in der Bauwirtschaft: wie etwa im Beton-, Gleis- oder Straßenbau, beim Gerätebau und der Industrie-Isolierung. Nähere Infos: berufsbildung-bau.de/ausbildung und bau-dein-ding.de/ausbildungsplatz.

Wegen Corona weniger Ausbildungsplätze verfügbar

Andere Branchen bereiten dagegen Sorgen. Mit einem dringenden Appell richtet sich die Arbeitsagentur daher an hiesige Unternehmen: Die Coronakrise dürfe nicht zur Ausbildungs- und Fachkräftekrise werden.

Für Christiane Arzt, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur, ist die Zurückhaltung bei von der Pandemie betroffenen Unternehmen nachvollziehbar. „Fachkräftesicherung für den eigenen Betrieb darf aber trotz aller Corona bedingter Widrigkeiten nicht aus dem Auge verloren werden.“ Sie appelliert an die Betriebe, auch über den eigenen Fachkräftebedarf hinaus auszubilden. Das würde Jugendlichen zumindest die Chance geben, einen Beruf zu erlernen.

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Arzt wirbt dabei auch für das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“, das Betriebe, die sich besonders engagieren, finanziell unter die Arme greift. Unternehmen, die ausbilden, sollen dabei von höheren Ausbildungs- und Übernahmeprämien profitieren. Nähere Infos gibt es auf der Internetseite arbeitsagentur.de oder unter 0800-45 55 520.

Kontakt zur Berufsberatung

Wer auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, hat in folgenden Branchen gute Chancen: Verkäufer, Kaufmann im Einzelhandel, Bäckerei-Fachverkäufer, Kaufmann für Büromanagement, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Handelsfachwirt, Bankkaufmann, Maler und Lackierer, Gebäudereiniger, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik.

Jugendliche, die Kontakt zur Berufsberatung wünschen oder eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Telefonnummer 0208-85 06 112 an die Agentur für Arbeit wenden. Weitergehende Informationen gibt es auch auf der Homepage arbeitsagentur.de.

Im April zählte die Arbeitsagentur immer noch exakt 778 junge Menschen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind – auf dem Markt daher als „unversorgt“ gelten. Dem gegenüber stehen 518 freie Stellen, für die die Betriebe noch geeignete Kandidatinnen und Kandidaten suchen. Insgesamt standen 953 freie Ausbildungsstellen zur Verfügung – das sind fast 14 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Damals waren 1103 freie Stellen gemeldet.