Oberhausen. Lassen auch in Oberhausen viele Menschen ihre Termine im Impfzentrum platzen? Dr. Vogelsang, Leiter des Impfzentrums, im Kurzinterview.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat angekündigt, dass spätestens ab Juni mit einem Ende der bisherigen Impfpriorisierung gerechnet werden könne. Aber wie Dr. Heinrich Vogelsang, ärztlicher Leiter des Oberhausener Impfzentrums, im Kurzinterview berichtet, könnte das Festhalten an der Priorisierung bis zum Sommer schon bald in Oberhausen zu weiteren Problem führen.

Aus Gelsenkirchen hört man, dass am dortigen Impfzentrum zehn bis 15 Prozent der Termine nicht wahrgenommen werden. Beobachten Sie Vergleichbares in Oberhausen?

Heinrich Vogelsang: Hier kann man die täglich nicht wahrgenommenen Termine bislang an einer Hand abzählen. Aber viele Leute versuchen eben, sich immer ein Türchen offen zu halten, durch das sie schlüpfen können - weshalb sicherlich ein gewisser Teil der Impfberechtigten versucht, gleichzeitig einen Termin in einer Arztpraxis zu vereinbaren. Wenn noch mehr Impfstoff bei den Praxen ankommt, kann ich mir gut vorstellen, dass sich einige Leute so ein zusätzliches Sicherheitsnetz spannen. Man muss dann auch in unserem Impfzentrum mit mehr Terminen rechnen, zu denen niemand erscheint.

Dr. Heinrich Vogelsang, ärztlicher Leiter des Oberhausener Impfzentrums: „Wege des Ministeriums oft nicht nachvollziehbar.“
Dr. Heinrich Vogelsang, ärztlicher Leiter des Oberhausener Impfzentrums: „Wege des Ministeriums oft nicht nachvollziehbar.“ © FFS | Volker Hartmann

Was könnte man dagegen tun?

Man sollte die Impfpriorisierung meiner Ansicht nach so früh wie möglich aufheben, weil wir jetzt mit den ganz vulnerablen Gruppen fast durch sind. Außerdem sollte man dafür sorgen, dass das Terminbuchungssystem der Kassenärztlichen Vereinigung schneller reagieren kann. Vielleicht könnte man eine Nummer schalten, über die ein Termin rasch abgesagt werden kann, damit Doppelbuchungen zügig gestrichen werden können. Dann könnten wir auch schneller die Leute kontaktieren, die nachrücken dürfen und bislang noch keinen Termin erhalten haben - etwa priorisierte Leute wie chronisch Kranke oder pflegende Angehörige,

Ab 30. April können sich die Lebenspartner der bislang zugelassenen Jahrgänge nicht mehr für Impfungen anmelden und sich dementsprechend auch nicht mehr mitimpfen lassen. Wie bewerten Sie das?

Ich halte es für unsinnig, dass die Partner wieder rausgenommen worden sind. Die Wege des Gesundheitsministeriums sind oft nicht nachzuvollziehen, aber daran haben wir uns inzwischen gewöhnt. Man muss aber auch sagen: Das Impfkontingent ist eben rationiert. Wir würden gerne jede Begleitperson direkt mitimpfen, aber wenn es 1000 Termine gibt, haben wir eben auch nur für 1000 Leute Impfstoff.