Oberhausen. Auch die Folgen der katastrophalen Explosion im Hafen von Beirut sind Thema des Festival-Programms mit Filmen aus einem halben Jahrhundert.

Beim ersten Online-Festival 2020 riefen die Internationalen Kurzfilmtage und das Goethe-Institut die Reihe „Goethe-Institut präsentiert …“ ins Leben. Nach dem erfolgreichen Auftakt stellt in diesem Jahr das Goethe-Institut aus Beirut Arbeiten verschiedener Künstler und Filmemacherinnen aus dem Libanon vor.

Kuratiert von Nour Ouayda und Rami el Sabbagh, sind hier 15 neue und ältere Kurzfilme zu stehen. Unter dem Titel „Prophecies from the Sea“ zeigen die Kuratorinnen ein Programm „über die prophetische Natur filmischer Arbeiten, die in Augenblicken des Übergangs geschaffen wurden“. Dazu gehören sowohl aktuelle Filme, die sich direkt mit der katastrophalen Explosion in Beirut vor einem Jahr, ihren Ursachen und Folgen auseinandersetzen, als auch ältere Arbeiten, in denen es um frühere historische Umbrüche im Libanon und seiner konfliktreichen Geschichte geht.

Nach der Katastrophe am 4. August 2020: Französische und libanesische Soldaten räumen Trümmer im Hafen von Beirut.
Nach der Katastrophe am 4. August 2020: Französische und libanesische Soldaten räumen Trümmer im Hafen von Beirut. © dpa | Hassan Ammar

Zu sehen sind Filme von Chantal Partamian, Ali Cherri, der Atlas Group und Ghassan Salhab. Die beiden Programme werden jeweils mit Einführungen durch die Kuratorinnen gezeigt. Zudem ist für den Sommer 2021 eine zweite Vorführung im Libanon geplant. Beide Programme stehen jeweils 48 Stunden lang im Festival Hub der Kurzfilmtage online, beginnend am Montag, 3. Mai, und Dienstag, 4. Mai, jeweils um 20 Uhr.

„The Nest“ streamte Afrikas erfolgreichsten Thriller

Das Goethe-Institut und die Internationalen Kurzfilmtage haben 2020 ihre Zusammenarbeit mit dieser neuen Veranstaltungsreihe vertieft. Jährlich wird eines der weltweiten Goethe-Institute die Kultur- und Kurzfilmszene des jeweiligen Landes in Oberhausen – beziehungsweise im weltweiten Web – vorstellen und Gäste sowie Filme mitbringen. Geplant sind Filmvorführungen, Vorträge, Präsentationen, Diskussionen und Workshops im Rahmen des Festivals, individuell entwickelt und unterstützt von der Zentrale des Goethe-Instituts in Frankfurt. Schließlich war Hilmar Hoffmann (1925 bis 2018), der langjährige Instituts-Präsident, als 28-Jähriger auch Begründer der Kurzfilmtage.

Zum Auftakt dieser neuen Kooperation aus Tradition präsentierte 2020 das Goethe-Institut Nairobi das in vielen kreativen Metiers von Mode bis Film aktive Kollektiv „The Nest“ – das bei dem 66. Oberhausener Festival mit dem erfolgreichsten Streaming-Thriller Afrikas aufwarten konnte.