Oberhausen. Aus Kenias Metropole Nairobi präsentieren die Kulturbotschafter das Wirken des „Nest“-Kollektivs, Schöpfer der besten afrikanischen Krimi-Serie.
Beim ersten Online-Festival ihrer 66-jährigen Geschichte vertiefen die Internationalen Kurzfilmtage ihre Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut mit einer neuen Veranstaltungsreihe: „Goethe-Institut präsentiert …“. Jährlich soll ein Goethe-Institut im Ausland die Kultur- und Kurzfilm-Szene des jeweiligen Landes bei den Kurzfilmtagen vorstellen und Gäste und Filme nach Oberhausen bringen.
Die soziale Realität der Fünf-Millionen-Metropole
Geplant sind Filmvorführungen, Vorträge, Diskussionen und Workshops. Die Zusammenarbeit startet nun in reduzierter Form beim Online-Festival der 66. Kurzfilmtage 2020. Den Anfang macht das Goethe-Institut Nairobi, das online aus der kenianischen Metropole das multidisziplinäre Kunstkollektiv „The Nest“ vorstellt. In zwei Filmprogrammen konzentriert sich die Präsentation zum einen auf die Webserie „We Need Prayers“ des Kollektivs, die sich mit der sozialen Realität der Fünf-Millionen-Metropole Nairobi befasst, und zum anderen auf ein Programm zu Fragen von Queerness und Feminismus in Kenia. Zudem planen die Kurzfilmtage eine Online-DJane-Nacht mit Akati Khasiani, einer kenianischen Schriftstellerin und Musikerin.
„The Nest Collective“, gegründet 2012, arbeitet multi-kulturell in Film, Musik, Mode, bildender Kunst und Literatur. Sein von der Kritik gefeierter queerer Anthologiefilm „Stories of our Lives“ wurde bisher in über 80 Ländern gezeigt und mit etlichen Preisen ausgezeichnet. Eine weitere Arbeit des Kollektivs ist die bahnbrechende interaktive Krimi-Serie „Tuko Macho“, die als eine der besten afrikanischen Fernsehserien gilt. Zudem gründete The Nest Collective den ersten kreativen Geschäftsfonds seiner Art in Afrika, „HEVA-Africa“, um die Existenzgrundlagen kreativer Unternehmer in Ostafrika zu stärken.
Zusammenarbeit mit großer Tradition
Mit seinen Arbeiten wendet sich „The Nest“ über ganz verschiedene Plattformen und Medien an ein breites Publikum, das von Akademikern und anderen Kulturschaffenden bis zu jungen urbanen Zielgruppen reicht. Die Nest-Beiträge für die Kurzfilmtage kuratieren Jim Chuchu, Filmemacher, bildender Künstler und Musiker, und Akati Khasiani, Schriftstellerin, Musikerin und DJane.
Das Goethe-Institut und die Kurzfilmtage verbindet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit, die auf Internationalität beruht – aber auch auf Hilmar Hoffmann, in Personalunion zunächst 1954 Gründer der Kurzfilmtage, von 1970 bis 1990 Kulturstadtrat in Frankfurt am Main und von 1992 bis 2001 Präsident des Goethe-Instituts, dessen Kurse (vor der Corona-Pandemie) weltweit jährlich eine Viertelmillion Teilnehmer zählen. Diese Zusammenarbeit mit großer Tradition soll nun intensiviert werden, um sowohl den internationalen Kulturaustausch wie auch die Vernetzung zwischen den Filmschaffenden zu stärken.