Oberhausen. Ebertbad, Theater, Lichtburg: Kulturstätten stehen im Corona-Lockdown leer. Das Konzertlabel Indie Radar belebt die Hallen im Netz.
Etliche Konzert-Streams sind bereits von der Datenautobahn in die Wohnzimmer der Musik-Fans abgebogen. Das Oberhausener Konzertlabel Indie Radar Ruhr zeigt nun mit der neuen Serie „Durch die Pandemie“ ausgesuchte Szene-Musiker in klangstarken Video-Sessions.
Kulturkundigen dürfte dabei allerdings das Herz bluten. Ebertbad, Theater Oberhausen, und Lichtburg Oberhausen sind durch den Corona-Lockdown seit Monaten Sperrzone. „Durch die Pandemie“ bringt die jungen und ambitionierten Solo-Künstler sowie Bands nun abwechselnd genau in diese Lokalitäten. Ohne Publikum, aber mit interessanten Sessions, können Fans die Klangwelten auf einem YouTube-Kanal abrufen. Jede Woche neu.
Indie Radar Ruhr: Peter Engelhardt Trio spielt im Theater Oberhausen
„Wir haben uns auf den Weg gemacht und mit tollen Künstlerinnen und Künstler wunderschöne Orte besucht. Orte, die aufgrund der Pandemie still geworden sind“, sagt Initiator Maximilian Janetzki. "Und genau diese haben wir wieder mit Leben gefüllt."
Am Samstag, 17. April, wird der nächste Teil ab 19 Uhr kostenfrei auf dem YouTube-Kanal von Indie Radar Ruhr (www.youtube.com/indieradarruhr) veröffentlicht. Auf der Bühne spielt die Musik: Das Peter Engelhardt Trio taucht mit facettenreicher Gitarre und dezenter Jazz-Note diesmal das Theater Oberhausen in eine besondere Klangstimmung.
„Es sind Musikfilme entstanden, die sowohl ein Zeitdokument über die Pandemie schaffen, als auch hoffnungsstiftend die Leidenschaft von Musikerinnen und Musiker für ihre Kunst dokumentieren und damit die Zuschauer mitreißen und berühren“, ist sich Janetzki sicher. Junge, ambitionierte Musiker wolle man würdigen. Es soll sich ein Schaufenster für eine breitere Öffentlichkeit öffnen.
Indie Radar Ruhr: Sessions auf YouTube bleiben kostenlos abrufbar
Die ersten Folgen sind bereits abrufbar. Sängerin Catharina Schorling alias Catt durfte in der ehemaligen Badeanstalt Ebertbad spielen und mit feinsinnigen Songs wie „Again“, „Curve a Line“ und „The Space“ die Leere füllen.
Der Oberhausener Singer-Songwriter Leo Karter stieg in den Aufzug zum Altmarktgarten. Um neben sprießenden Pflanzen im gläsernen Mantel der Kuppel über den Dächern der Innenstadt die Songs „Saudade“, „Soliloquy“ und „I don’t like to dance“ anzustimmen. Weitere Musiker wie Loki und Loupe werden jeden Samstag in wechselnden Lokalitäten folgen. Selbst in Kirchengebäuden, wie in der Christuskirche an der Nohlstraße, haben Indie-Musiker die Instrumente bewegt.
Alle Sessions, die zwischen zehn und 15 Minuten dauern, bleiben dauerhaft abrufbar. Das Label Indie Radar Ruhr hat sich weit vor der Corona-Pandemie mit heimeligen Club-Konzerten in der deutsch-polnischen Kulturkneipe Gdanska am Altmarkt einen Namen gemacht.
>>> Indie Radar Ruhr belebt die Kulturszene
Das Konzertlabel Indie Radar Ruhr bringt nicht nur Frischlinge und alte Hasen der Indie-Branche im Gdanska am Altmarkt zusammen. Im vergangenen Sommer starteten Biergartenkonzerte, die unter freiem Himmel möglich waren.
Das kommende Programm ist zurzeit schwierig zu planen, da noch nicht fest steht, ab wann während der Corona-Pandemie wieder Indoor-Konzerte möglich sind. Die Macher haben jedoch interessante Indie-Künstler wie Pom Poko aus Norwegen und Los Bitchos aus Großbritannien an der Angel.