Oberhausen. Eine junge Fachfrau hat beim Ausbau der Betuwe-Bahnstrecke in Oberhausen alles im Griff: Tina Eckelmann ist die zuständige Projektingenieurin.

Mit Tina Eckelmann ist eine junge Projektingenieurin federführend für den Ausbau der Betuwe-Güterzuglinie in Oberhausen verantwortlich. Die 33-Jährige stammt aus Stuttgart; doch derzeit richten sich ihre Augen nicht auf ihre Heimat Baden-Württemberg, sondern auf die Betuwe-Trasse zwischen Alt-Oberhausen und Sterkrade.

Als am 30. März hier die neue, 260 Tonnen schwere Bahnbrücke über den Rhein-Herne-Kanal eingeschoben wurde, erlebte die junge Fachfrau wohl einen der bislang größten Tage ihres Berufslebens: „Der Einschub war ein großer Moment für unser gesamtes Team“, sagt sie. Als Projektingenieurin musste sie an alle Aspekte denken: Sind alle Termine eingehalten worden? Ist alles Notwendige zur Vorbereitung erledigt? Kann es wirklich losgehen?

Am 30. März erfolgte der Brückeneinschub an der Betuwe-Linie über den Rhein-Herne-Kanal - ein großer Tag in der beruflichen Biographie von Tina Eckelmann, die natürlich selbst vor Ort präsent war.
Am 30. März erfolgte der Brückeneinschub an der Betuwe-Linie über den Rhein-Herne-Kanal - ein großer Tag in der beruflichen Biographie von Tina Eckelmann, die natürlich selbst vor Ort präsent war. © FFS | Olaf Fuhrmann

Die Faszination für das Thema Infrastruktur hat bei Tina Eckelmann schon während des Studiums des Facility Managements begonnen, das sie in Berlin an zwei Hochschulen (Hochschule für Technik und Wirtschaft; Beuth Hochschule) absolvierte und mit dem Master abschloss. Ihre Bewerbung bei der DB war dann 2014 erfolgreich. Sie findet es spannend, an bestehenden Strecken „unter rollendem Rad“ zu arbeiten, wie die DB-Leute es nennen. „Das macht es schwieriger und komplexer und ist alles andere als alltäglich.“

Vielzahl von Aufgaben

Zeitraffer- Blaue Bahnbrücke wandert über Rhein-Herne-Kanal

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    Planfeststellungsunterlagen vorbereiten, Auftragsvergaben begleiten, Sperrpausen planen, Gespräche mit Flächenmanagern, technische Details klären - all das zählt zum Aufgaben-Portfolio einer Projektmanagerin. „In NRW haben wir ja einige Bahn-Großprojekte, die sich anbieten, da hat mich Emmerich-Oberhausen ganz besonders interessiert“, sagt die Fachfrau. Hat sie es als Frau vor Ort auf der Baustelle besonders schwer? Für Tina Eckelmann spielt das Thema so gut wie keine Rolle: „Mir ist auf der Baustelle noch nicht passiert, dass Männer mir brüsk signalisierten: ,Du schaffst das nicht.’ Jeder und jede sind nach meiner Erfahrung willkommen. In manchen Bauabschnitten habe ich es sogar schon erlebt, dass die Frauen eindeutig in der Überzahl waren.“

    Gut vorbereitet für vielseitigen Job

    Das Studium des Facility Managements, das Tina Eckelmann in Berlin absolviert hat, vermittelt Kompetenzen vom Ingenieurwesen bis zur Betriebswirtschaft.

    Die Absolventen erlernen, Gebäude, Liegenschaften oder Infrastruktur rundum zu planen, zu organisieren und zu managen.

    Auch in den nächsten Jahren wird sich die Aufmerksamkeit der Fachfrau auf Oberhausen richten, auf den weiteren Ausbau der Betuwe-Strecke in Richtung Sterkrade und dann weiter in Richtung Holten. Sie könne sich schnell auf neue Begebenheiten einstellen, sagt Tina Eckelmann. Sie vermisse ihre Heimat Baden-Württemberg gar nicht so sehr. Gerade in Oberhausen habe sie schon viel neu kennenlernen können. Der Wechsel nach NRW und ins Ruhrgebiet sei für sie alles in allem sehr spannend und herausfordernd gewesen.

    Hat sie ein Traumprojekt, das sie irgendwann einmal mitgestalten möchte? „Ich habe gerade alles, was ich mir wünsche“, sagt die 33-Jährige. Und auf der Betuwe-Linie ist ja auch noch so einiges zu tun. Übrigens: Eine Modelleisenbahn hatte die Stuttgarterin als Kind nicht! Sie erklärt das so: „Ich war eher der Autorennbahntyp.“