Oberhausen. Es gibt weiter große Lücken in der Oberhausener Kinderbetreuung. Aber neben Neu- und Anbauten gibt es immer auch Notfalloptionen in den Kitas.

Eine große Belastung für junge Familien: Trotz etlicher Baumaßnahmen haben im laufenden Kitajahr 2020/21 rund 1630 Kinder keinenKita-Platz in Oberhausen bekommen. 870 Kindern unter drei Jahren und 760 Kindern über drei Jahren konnte kein Platz angeboten werden. Dies ist erst dann möglich, wenn die Neu- und Erweiterungsbauten im Stadtgebiet abgeschlossen sind. Eine leichte Entspannung zeichnet sich jedoch ab: Im Jahr zuvor hatte die Stadt Oberhausen rund 1800 Kindern kein Betreuungsangebot machen können.

Die Politik zeigt sich alarmiert. „Das ist eine eklatant hohe Zahl“, äußerte sich Norbert Müller von den Linken im Jugendhilfeausschuss Mitte März. Dirk Rubin (CDU) sieht in diesem Kontext ein noch größeres Problem auf die Stadt zurollen: „Gebäude und Steine sind nicht unsere Hauptsorge. Selbst wenn wir die passenden Gebäude haben, fehlt das Personal. Wir müssen uns bewusst sein, dass das ein regionales Problem ist und wir uns die Fachleute nicht einfach aus den Nachbarstädten holen können.“

Versorgungsquote für U3-Betreuung um fünf Prozent angehoben

Die Lage bleibt auch im neuen Kita-Jahr angespannt, denn die Zahl der benötigten Plätze steigt erneut an: Die Stadt hat für das neue Kitajahr 2021/22 einen Bedarf von insgesamt 8500 Betreuungsplätzen errechnet, was im Ü3-Bereich einer Versorgungsquote von 94 Prozent (6263 Plätze) entspräche. Die Quote der Unter-Drei-Jährigen (U3) wurde für das kommende Kitajahr von bisher 37 Prozent nun um fünf Prozentpunkte angehoben und liegt folglich bei 42 Prozent oder 2237 Plätzen.

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Es besteht weiterhin großer Ausbaubedarf, im Bereich Ü3 müssen 339 Plätze, für U3 zusätzlich 156 Betreuungsplätze geschaffen werden, insgesamt also 495 – zusätzlich zu den ohnehin fehlenden Plätzen. Und die Zahl wird vermutlich weiter steigen, denn auch in Oberhausen ist der Trend zu beobachten, dass immer mehr Familien ihre Kinder früher in die Betreuung geben. Knapp 330 zeitlich befristete Notplätze können den Notstand nur vorübergehend etwas abfedern.

Geplante Plätze aus dem letzten Jahr noch nicht vollständig vorhanden

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Neu- und Erweiterungsbauten sollen bereits im laufenden Kitajahr langfristig für Entlastung sorgen, doch von den 912 geplanten neuen Plätzen gab es im Januar 2021 faktisch erst 95. Wann die übrigen 817 Plätze den Familien zur Verfügung stehen, ist unklar, die Bauarbeiten verzögern sich.

Stadt kann U3-Plätze flexibler vergeben

In den vergangenen Jahren sind vor allem Plätze im U3-Bereich ausgebaut worden, auch mit Fördermitteln. Die 2020 in Kraft getretene Reformierung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) erlaubt es der Stadt, künftig flexibler über die Vergabe der geförderten U3-Plätze zu entscheiden. Im Einzelfall können die Plätze jetzt auch mit Kindern belegt werden, die älter als drei Jahre sind.

Der Wegfall der strikten Vergaberegelungen könnte die angespannte Situation in Oberhausen etwas entzerren. Die Plätze konnten bisher nicht einfach in Plätze für Ü3-Jährige umgewandelt werden, weil das den Fördervorgaben widersprochen hätte.

Noch im ersten Halbjahr 2021 sollen beispielsweise Neu- oder Anbauten in den Kindertageseinrichtungen an der Ackerstraße, der Arnheimer Straße, der Steinbrinkstraße und der Alstadener Straße fertig werden. Derzeit gibt es 82 Kindertageseinrichtungen im Stadtgebiet. Im April öffnet dann die neue Kita Ziegelsteinchen an der Alstadener Straße. Insgesamt sind 21 Bauprojekte für die nächsten Jahre geplant.