Oberhausen. Was sagen die Grünen in Oberhausen zum Ausgang der beiden Landtagswahlen im Südwesten? Wir fragten Vorstandssprecherin Louisa Baumann.
Die jüngsten Landtagswahlen im Südwesten von Deutschland haben gezeigt: Die Grünen sind weiterhin im Aufwind. Wie sieht Louisa Baumann, Vorstandssprecherin von Bündnis 90/Grüne in Oberhausen, die Bedeutung dieser Wahlerfolge.
32,6 Prozent der Stimmen gehen in Baden-Württemberg an die Grünen, erhebliche Stimmenzuwächse gibt es für Ihre Partei auch in Rheinland-Pfalz – sind Sie auf dem Weg zur neuen Volkspartei?
Louisa Baumann: In Baden-Württemberg haben wir gesehen, dass wir nicht nur bei den jungen Wählerinnen und Wählern starke Ergebnisse erzielen können. Die Fragen von Klimaschutz, Verkehrswende und einer offenen, bunten und solidarischen Gesellschaft bewegen alle Bevölkerungsgruppen. Was sich auch an dem Zuwachs an Stimmen für uns Grüne in beiden Bundesländern zeigt. Wir sehen in Baden-Württemberg, dass Grüne regieren können und die dritte Amtszeit von Winfried Kretschmann ist eine Bestätigung unserer Überzeugungen. Ich denke, das Konzept der klassischen Volkspartei verliert in dem vielfältigen Land, das Deutschland heute ist, seinen Einfluss. Wir sind heute eine starke Kraft in verschiedensten Bevölkerungsgruppen. Das ist Rückenwind für die kommende Bundestagswahl.
Birgt das Ergebnis neue Chancen für einen Machtwechsel bei den NRW-Wahlen im Mai 2022?
Auf jeden Fall. Wir sehen in Umfragen für NRW Ergebnisse für unsere Partei von knapp 25 Prozent. Die Landtagswahlen im Südwesten haben gezeigt, dass progressive Bündnisse auch abseits der Union möglich sind. Die Landesregierung von Armin Laschet ist insbesondere in Sachen Klimaschutz katastrophal, es werden immer noch Dörfer für die schmutzige und überholte Braunkohle weggebaggert, sein Innenminister ließ mit fadenscheinigen und dubiosen Begründungen den Hambacher Wald räumen und hat dabei Menschenleben gefährdet und Fakten geschaffen, bevor Gerichte urteilen konnten. Auch das Corona-Krisenmanagement der NRW-Regierung zeigt, wir brauchen hier einen Wechsel.
Was bedeuten die Wahlerfolge der Grünen für die Lokalpolitik in Oberhausen?
Wir sind aus der letzten Kommunalwahl als Gewinner und stärker denn je hervorgegangen, auch bei der Bundestagswahl im September ist es unser Anspruch, stärker denn je in Oberhausen zu werden. Die jüngsten Ergebnisse im Südwesten bestärken uns darin, dass wir uns weiterhin für echten Klimaschutz und eine zukunftsfähige Politik einsetzen, die niemanden zurück lässt; wie zum Beispiel für eine Politik gegen den Ausbau des Oberhausener Autobahnkreuzes und die damit einhergehenden Rodungen im Sterkrader Wald und für eine offene und tolerante Gesellschaft, die Menschen nicht an den EU-Außengrenzen sterben lässt.