Oberhausen. In den Lockdown-Wochen der Corona-Krise fahren deutlich weniger Fahrgäste Busse und Bahnen. Nicht wenige Abo-Kunden kündigen.

In der Hochphase der Corona-Pandemie vermeiden es viele Oberhausener, mit Bussen und Bahnen zu fahren. Die Stoag berichtet auf Nachfrage der Redaktion, dass im Dezember 2020 die Zahl an Fahrgästen in den Stoag-Bussen um deutlich mehr als die Hälfte eingebrochen ist -- nimmt man den Dezember 2019 zum Maßstab.

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"Der Dezember ist für uns normalerweise der umsatzstärkste Monat", sagt Stoag-Sprecherin Sabine Müller. Kein Wunder: Am Jahresende werden nicht nur die Weihnachtseinkäufe getätigt, sondern es finden in normalen Zeiten auch viele Konzerte, Gruppen-Veranstaltungen und Weihnachtsfeiern der Belegschaften statt. Diesmal gab es in Oberhausen nicht nur den Corona-Lockdown der Freizeit-Angebote und den Ladenschluss für die meisten Geschäfte, sondern auch noch die Ausgangssperre von Dienstag, 22. Dezember, bis Sonntag, 10. Januar 2021.

Die Stoag hatte trotzdem den Nachtbus-Verkehr aufrecht erhalten -- zumindest bis 1 Uhr am frühen Morgen des nächsten Tages. "Wir haben abends und nachts tatsächlich nur noch zehn bis 15 Prozent der Gäste wie in der Vor-Corona-Zeit, doch diese Fahrgäste sind oft im Schichtwechsel und sind dringend auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Deshalb hat die Stoag den Betrieb bis auf wenige Randzeiten aufrecht erhalten", erläutert Müller. Nur in den Nächten von Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag fahren die Nachtexpresse nicht mehr wie sonst üblich durch, sondern ziehen sich in die Stoag-Bus-Garagen zurück.

2019 stabilisierte sich die Fahrgastzahl der Stoag

In der ersten Hälfte des ersten Monats im neuen Jahr hat sich der Fahrgast-Schwund nur ein wenig stabilisiert -- nur halb so viele Kunden zählen die Busfahrer in ihren Fahrzeugen wie im Vorjahrsmonat Januar 2020. Die über Monate nun zu beobachtende geringere Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs wird für die Stoag wie für andere öffentliche Verkehrsunternehmen zum Problem: 2300 von 26.300 Stoag-Stammkunden haben im Laufe des Pandemiejahres 2020 bereits ihr Abo gekündigt. Zusätzlich nutzen 180 Kunden die Chance, ihr Abo wegen der Pandemie pausieren zu lassen -- im Frühjahr machten noch 600 eine Abo-Pause.

"Das hätte noch schlimmer kommen können", tröstet sich die Stoag. Allerdings: Wie viele Menschen gewöhnen sich in Zeiten des Lockdowns und des Home-Office daran, nicht mehr mit Bus und Bahn zur Arbeit zu fahren, sondern mit dem Auto, Motorrad, Fahrrad - oder gar nicht? Sie könnten den Verkehrsunternehmen für eine lange Zeit als Fahrgäste verloren gehen.

Die Stoag büßt schon seit Jahren Kunden im Stadtgebiet Oberhausen ein: 34,5 Millionen Menschen hat die Stoag im Geschäftsjahr 2019 befördert -- damit hatten sich die Fahrgastzahlen im Vergleich zum Jahr 2018 stabilisiert. 2018 hatte die Stoag noch 300.000 Fahrgäste im Vergleich zum Vorjahr verloren. 2009 fuhr die Stoag noch 40 Millionen Kunden durch Oberhausen. Die Fahrgastzahl für 2020 ist bisher noch nicht veröffentlicht worden.