Oberhausen. Der Sieben-Tages-Inzidenzwert für Oberhausen steigt weiter und weiter. Er liegt laut RKI nun sogar über 342 – Negativrekord in NRW.
Nach dem überraschenden Negativrekord des Sieben-Tages-Inzidenzwertes an Neuinfektionen in Oberhausen am Wochenende ist die Zahl an Neuinfektionen weiter deutlich gestiegen. Am Montag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI), dass die Wochen-Inzidenz in Oberhausen nun bei 342,1 liegt. Am Sonntag wurde dieser Wert noch mit 313,6 angegeben, am Freitag mit 253,4.
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Damit weist Oberhausen von allen 53 Großstädten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen den höchsten Inzidenzwert auf. Bundesweit liegt Oberhausen hinter sächsischen, baden-württembergischen und bayerischen Städten bereits auf dem 37. Platz. Zum Vergleich: Die sächsischen Städte Zwickau, Görlitz und Bautzen erreichen Inzidenzwerte von über 600; Rottweil und Heilbronn liegen bei 360 bis 370. Die Sieben-Tage-Inzidenz für NRW ist mit einem Wert von 186,2 (Vortag: 182,2) ebenfalls auf einem neuen Höchststand (hier lesen Sie die neuesten Corona-Daten).
In Oberhausen gab es in den vergangenen sieben Tagen nach den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) 721 nachgewiesene neue Fälle an Corona-Infektionen. Insgesamt haben sich während der Pandemie 4677 Oberhausener angesteckt, 81 Bürger der Stadt sind bereits an oder mit Corona gestorben. Nach Angaben der Stadt Oberhausen von Sonntag sitzen derzeit knapp 2400 Menschen in angeordneter Quarantäne: Sie dürfen ihre Wohnung nicht verlassen. Darunter befinden sich insgesamt 269 Schülerinnen und Schüler sowie 18 Lehrer; hinzu kommen 259 Kita-Kinder und 35 Erzieherinnen.
Update, Sonntag, 20 Dezember, 18 Uhr: Am Montag sollen nach Absprache mit dem NRW-Gesundheitsministerium weitere harte Kontaktbeschränkungen und Verbote von Treffen von Gruppen in der Öffentlichkeit für Oberhausen beschlossen werden. „Wir waren uns im Krisenstab darüber einig, dass wir strengere Regeln verhängen müssen. Vor allem die Altenpflegeheime haben um Hilfe gebeten“, berichtet der städtische Krisenstabsleiter Michael Jehn nach einer außerordentlichen eilig einberufenen Sonder-Sitzung des Gremiums im Gespräch mit der Redaktion.
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Unter den Vorschlägen der Oberhausener Stadtverantwortlichen befinden sich Zutrittsverbote von Spiel- und Bolzplätzen, weitere Besuchseinschränkungen in Altenheimen, die Verpflichtung eines Haushalts, sich im öffentlichen Raum zu privaten Anlässen nur noch mit einer einzigen Person aus einem einzigen weiteren Haushalt zu treffen, und Höchstgrenzen für Besucher von Hochzeiten und Beerdigungen. Zudem wird überlegt, wie in den beiden anderen Hotspot-Regionen des Landes NRW (Kreis Lippe und Düren) nächtliche Ausgangssperren zu verhängen. Dann dürften Oberhausener abends und nachts nur noch unterwegs sein, wenn sie einen triftigen Grund dafür haben, also etwa zur Arbeit müssen oder eine hilfsbedürftige Person versorgen. Frühestens können diese vorgeschlagenen Regeln aber ab Dienstag gelten.
Update Sonntag, 20. Dezember, 9 Uhr: Der aktuelle Inzidenz-Wert (Stand Sonntag, 0 Uhr) liegt in Oberhausen nun bei 313,6. Damit hat Oberhausen NRW-weit den höchsten Wert unter den 53 Großstädten und Landkreisen zwischen Rhein und Weser.
Laut RKI wurden am Samstag innerhalb von 24 Stunden insgesamt 115 Neuinfektionen in der Stadt gezählt. Insgesamt seien seit Pandemie-Beginn im März 4588 Neuinfektionen in Oberhausen bestätigt worden. Innerhalb der vergangenen Woche seien 661 neue Fälle hinzugekommen, teilte das RKI mit. Weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 seien am Samstag laut RKI nicht in Oberhausen gemeldet worden. Insgesamt sind dort 81 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben.
Update Freitag, 18. Dezember: Wenn man überlegt, wie viele menschliche Schicksale sich hinter nüchternen Statistikzahlen verbergen, dann können die neuesten Corona-Daten aus dem Krisenstab der Stadt Oberhausen nur traurig stimmen: Am Donnerstag sind so viele Menschen an oder mit Corona verstorben wie noch an keinem anderen Tag während der seit März 2020 grassierenden Pandemie in Oberhausen. Beim Landeszentrum Gesundheit NRW hat sich die Zahl der gemeldeten Oberhausener Corona-Toten innerhalb von 24 Stunden auf 80 erhöht – zehn Verstorbene sind im Vergleich zu den Vortagszahlen hinzugekommen. Das geht aus den am Freitag veröffentlichten Landeszahlen hervor.
Dabei handelt es sich um fünf Frauen im Alter von über 80 Jahren: Sie wurden 80, 86, 88, 89 und 91 Jahre alt. Zudem sind fünf Männer gestorben, von denen zwei über 80 Jahre alt geworden sind (83 und 90 Jahre), die drei anderen waren 77, 69 und 62 Jahre alt, als sie vom Coronavirus so schwer erwischt wurden.
Gleichwohl gibt es nach Angaben des Krisenstabes derzeit keinen Hotspot in einem oder zwei Oberhausener Altenheimen: Fünf der neu Verstorbenen stammen aus fünf verschiedenen Pflegeheimen. Die anderen fünf Bürger sind zu Hause oder im Krankenhaus verstorben. Damit haben aber insgesamt mittlerweile doppelt so viele Oberhausener durch Corona ihr Leben lassen müssen als noch vor zwei Wochen, als die Todeszahl noch bei 41 lag.
Fast 200 Oberhausener wegen Corona im Krankenhaus
Auch die Zahl der Patienten, die in Krankenhäuser behandelt werden müssen, hat einen neuen Negativrekord erreicht: Mit exakt 194 Corona-Kranken ist fast die 200er-Grenze erreicht. Vor zwei Wochen waren es nur halb so viele: 107. 17 Menschen müssen derzeit wegen Corona auf der Intensivstation behandelt werden, neun von ihnen werden künstlich beatmet.
Auch der Inzidenzwert der gesamten Neuinfektionen in einer Woche je 100.000 Einwohner bleibt bedauerlicherweise in Oberhausen auf höchstem Niveau: Er liegt bei über 253. Am Donnerstag wurde der Inzidenzwert noch mit 205 errechnet. Anfang der nächsten Woche will der Krisenstab überlegen, ob Oberhausen allein striktere Maßnahmen wie beispielsweise Ausgangssperren treffen wird. Nachgewiesenermaßen sind derzeit über 804 Oberhausener akut infiziert, rund 1800 Einwohner befinden sich in angeordneter Quarantäne und über 4300 Oberhausener haben sich seit Pandemie-Beginn den Virus geholt.
Sondertreffen mit Krankenhaus-Vertretern und Stadt anberaumt
Angesichts der insgesamt so alarmierenden und bedrückenden Zahlen hat Ordnungsdezernent Michael Jehn, Leiter des städtischen Krisenstabs, am Freitagmittag Feuerwehr, Krankenhäuser und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zu einem Sondertreffen eingeladen. „Das ist notwendig, weil die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern so stark gestiegen ist“, bewertet Jehn die kritische Lage.
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Um so dringender erwarten die Verantwortlichen der Stadt den Start der Impfungen. Im Gegensatz zu Essen (die Nachbarstadt soll im ersten Anlauf nur 750 Impfdosen erhalten) liegen der Stadt Oberhausen vom NRW-Gesundheitsministerium noch keine Daten vor, wie viele Impfdosen für die 210.000 Einwohner am ersten Tag bereitgestellt werden. Klar ist nach Angaben von Jehn bisher nur, dass das Land die EU-Zulassung des Impfstoffes am Mittwoch, 23. Dezember, erwartet. Die erste Lieferung der Impfdosen soll in Oberhausen am Sonntag, 27. Dezember, erfolgen. Geimpft wird allerdings erst mit mobilen Teams, die die Bewohner und Pfleger in Altenheimen zuerst mit dem Impfstoff versorgen werden.