Oberhausen. Weihnachten im Krankenhaus zu verbringen, ist hart genug. Doch diesmal droht in Oberhausen an den Festtagen auch noch ein Besuchsverbot für alle.

Für alle Patienten, die Weihnachten im Krankenhaus liegen, ist allein dies schlimm genug. Doch nun droht selbst an den Feiertagen ein komplettes Besuchsverbot. In einigen Oberhausener Kliniken ist dies bereits beschlossene Sache, andere hoffen – dank des kürzlich gestarteten Lockdowns – auf sinkende Corona-Fallzahlen und warten noch ab.

Das Evangelische Krankenhaus Oberhausen etwa fällt eine endgültige Entscheidung erst kurz vor den Feiertagen. Ein kleines Trostpflaster soll es für die Patienten aber in jedem Fall geben. „Zu Weihnachten wird es zumindest möglich sein, Geschenke für seine Lieben an der Information abzugeben“, sagt EKO-Sprecherin Silke Sauerwein. Diese sollten deutlich mit dem Namen des Patienten und – wenn bekannt – mit Station und Zimmernummer beschriftet werden.

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„Leider müssen wir aufgrund der Pandemie aber auch auf den traditionellen Weihnachtsgottesdienst für Patienten und ihre Angehörigen verzichten“, bedauert Sauerwein. Um zumindest ein wenig Weihnachtsstimmung im Haus zu verbreiten, seien die Stationen festlich geschmückt worden.

Auch zwei Kinder mit Covid-19 werden im EKO behandelt

„Die Lage ist aufgrund der hohen Patientenzahlen und der Ausfälle bei den Mitarbeitenden sehr angespannt“, erläutert Sauerwein. Aktuell behandelt das Haus 53 Covid-19-Patienten, darunter auch zwei Kinder. Sechs Corona-Patienten liegen auf der Intensivstation.

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Alle Mitarbeiter seien hoch belastet. Immerhin könnten sich aber die Pflegekräfte über eine Bonussumme aus dem 100 Millionen-Euro-Topf der Krankenkassen freuen. „Zurzeit wird in Abstimmung mit der Mitarbeitervertretung festgelegt, wie dieses Geld verteilt wird.“ Eine Auszahlung soll noch im Dezember erfolgen. Die Notfallversorgung sowie medizinisch notwendige Operationen und Behandlungen am EKO finden weiterhin statt.

Alle Ameos-Häuser in Oberhausen haben sich dagegen bereits jetzt für ein generelles Besuchsverbot an den Feiertagen entschieden. „Auch wenn wir großes Verständnis dafür haben, dass das gerade über Weihnachten den Betroffenen zu schaffen macht, steht der Schutz der Patienten sowie unserer Mitarbeitenden an erster Stelle“, bittet Ameos-Sprecherin Annette Kary um Verständnis. Denn auch in den Ameos-Einrichtungen in Oberhausen gebe es längst etliche an Corona erkrankte Mitarbeiter.

Die Notfallversorgung bleibt sichergestellt

Noch ließen sich diese Ausfälle bei der Pflege durch einen Personalpool ausgleichen. „Ob das aber während des Lockdowns noch gelingt, wenn Kitas und Schulen geschlossen sind, wird sich zeigen, denn die Kinder unserer Mitarbeitenden müssen ja daheim auch betreut werden.“

Nur dadurch, dass noch immer viele Patienten zögerten, bei gesundheitlichen Problemen ein Krankenhaus aufzusuchen, sei es bislang möglich, das erhöhte Covid-19-Patientenaufkommen zu bewältigen. Medizinisch nicht notwendige Operationen würden verschoben. Die Notfallversorgung sei aber sichergestellt.

Ebenso angespannt ist die Lage auch in der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen. „Bei uns befinden sich inzwischen 22 Covid-19-Patienten in Behandlung“, erläutert Klinikgeschäftsführerin Anna Berrischen. Auch Helios habe deshalb planbare Operationen verschoben. Stationäre Patienten würden – neben einer PCR-Testung vor der Aufnahme – aus Sicherheitsgründen am fünften Tag des Aufenthaltes erneut getestet.

Ausnahmen für schwerkranke Patienten

Aufgrund der hohen Infektionszahlen in Oberhausen halte die Elisabeth-Klinik an Weihnachten an ihrem generellen Besuchsverbot fest. „Wir wissen, wie wichtig persönlicher Kontakt in der Weihnachtszeit ist, die Gesundheit unserer Patienten und Mitarbeiter steht jedoch an erster Stelle.“ Allerdings werde diese Entscheidung kurz vor den Feiertagen mit Blick auf das dann aktuelle Infektionsgeschehen noch einmal überprüft. Ärztlich erteilte Ausnahmen für schwerkranke Patienten würde es aber auch an den Weihnachtstagen geben.

Berrischen ergänzt: „Allen Patienten steht ein kostenfreies WLAN zur Verfügung, um wenigstens digital mit ihren Angehörigen in Kontakt bleiben zu können.“ Persönliche Dinge, kleine Geschenke und auch Weihnachtskarten für Patienten könnten am Empfang abgegeben oder per Post zugeschickt werden. „Wir kümmern uns gern darum, dass diese ankommen.“

Wie die Seniorenheime den Besucherandrang an den Festtagen regeln

Beim zweiten Lockdown ist für die Seniorenheime in Oberhausen alles anders: Besuche sind diesmal trotzdem erlaubt und bleiben es auch an Weihnachten. Schnelltests und Hygienemaßnahmen machen es möglich. Corona-Ausbrüche gibt es inzwischen allerdings in sieben Oberhausener Alteneinrichtungen. „Für die gelten dann aber auch andere Regelungen wie Besuchsverbote und noch häufigere Testreihen“, erläutert Stefan Welbers, der die Altenheime im Krisenstab der Stadt vertritt.

Der Leiter des Seniorenzentrums „Gute Hoffnung leben“ und sein Team haben im eigenen Haus für die kommenden Festtage besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. „Wir feiern diesmal in den Hausgemeinschaften, mit jeweils rund zehn bis zwölf Bewohnern und organisieren damit anstelle einer großen Feier nun sieben kleine.“ Zu jeder Weihnachtsfeier gebe es ein Rahmenprogramm mit Live-Musik, auch Geschichten würden vorgelesen. Die Besuchszeiten seien nicht begrenzt, auch nicht an den Feiertagen. „Man kann also immer kommen, vorausgesetzt ein aktueller Corona-Schnelltest liegt vor.“

Noch im Mai 2020 galten in den Alteneinrichtungen in Oberhausen strenge Besuchsregelungen. Im Seniorenzentrum „Gute Hoffnung“ in Oberhausen-Sterkrade konnten sich Besucher und Bewohner nur über den Zaun hinweg sehen und unterhalten. Dank der Schnelltests bleiben jetzt trotz des zweiten Lockdowns aber Besuche auf den Zimmern möglich – auch an Weihnachten.
Noch im Mai 2020 galten in den Alteneinrichtungen in Oberhausen strenge Besuchsregelungen. Im Seniorenzentrum „Gute Hoffnung“ in Oberhausen-Sterkrade konnten sich Besucher und Bewohner nur über den Zaun hinweg sehen und unterhalten. Dank der Schnelltests bleiben jetzt trotz des zweiten Lockdowns aber Besuche auf den Zimmern möglich – auch an Weihnachten. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Im Senioren-Wohnpark Oberhausen finden die Weihnachtsfeiern diesmal ebenfalls in den jeweiligen Wohnbereichen statt. „Mit Singen, Bescherung und Plätzchen backen“, erzählt die dortige Pflegedienstleiterin Daniela Wolff. Besucher, die an den Feiertagen kommen möchten, benötigen einen Besuchstermin, den sie vorab telefonisch vereinbaren müssen. Einen Tag vor ihrem Besuch werden sie dann mit dem Schnelltest getestet. Die Bewohnerzimmer dürfen die Gäste aber auch dann nur mit FFP2-Maske, Einweg-Handschuhen und -Kittel betreten. Das Corona-Sonderprogramm, mit dem der Mehraufwand vergütet wird, habe dabei geholfen, frühzeitig und ausreichend Schutzmaterial zu bestellen.