Oberhausen. Unser Land in den 60ern: Die WDR-Sendung widmet der ältesten Revier-Pizzeria aus Oberhausen einen Beitrag. Und Betreiberin Rosetta Leone erzählt.
Knuspriger Teig, ausgewählte Zutaten und dampfende Teller: Das ist die Welt von Rosetta Leone. Die Pizzeria Salvatore in der Stadtmitte von Oberhausen muss man Einheimischen nicht vorstellen. Doch auch Weggefährten staunen noch über die Anekdoten, die Rosetta Leone über das von ihrem Onkel am 15. Oktober 1968 eröffnete Restaurant zu berichten hat. Salvatore gilt als älteste Pizzeria im Ruhrgebiet – darum schaute das WDR-Fernsehen für einen Beitrag vorbei.
Die Fernsehmacher widmen sich schon seit einiger Zeit wechselnden Jahrzehnten und ihren rührigen Geschichten. Am Freitag, 4. Dezember, geht es ab 20.15 Uhr um eine lebhafte Epoche der Veränderung, in der auch die kulinarische Szene in Oberhausen eine kleine Revolution erfuhr. Wer zur vierteiligen Reihe „Unser Land in den 60ern“ einschaltet, sieht nicht nur die Gegenwart, sondern viel historisches Bildmaterial von damals.
Skeptische Oberhausener mussten Pizza erst kennenlernen
Rosetta Leones Onkel Salvatore De Rosis wird in Kalabrien geboren, kommt als italienischer Gastarbeiter ins Ruhrgebiet und arbeitet zunächst im Bergbau auf Zeche Zollverein in Essen.
Sein Traum ist es, in Deutschland die damals noch nicht übliche Pizza aus seiner Heimat zu verkaufen. Salvatore mietet in Oberhausen einen Imbiss an. Doch die Pächter wollen von den belegten Teigscheiben nichts wissen. Sie wünschen sich, dass Salvatore weiter Schnitzel, Frikadellen und Pommes verkauft.
Auch die Oberhausener sind skeptisch. Durch kleine Probierhappen lernen die Malocher im Kohlenpott das früher exotische Oregano und die ungewohnten Knoblauchmischungen schließlich kennen. Rosetta Leone besucht ihren Onkel im Alter von 13 Jahren, hilft im Imbiss mit und verliebt sich dabei auch ins damalige Oberhausen.
Die Pizza tritt ihren Siegeszug an und Salvatore De Rosis darf die Imbissbude schließlich zu einem richtigen Restaurant erweitern. Rosetta Leones späterer Mann Vincenzo Leone, der vor drei Jahren verstarb, heuert als Koch an. Es ist der Beweis, dass Liebe manchmal durch den Magen geht: Rosetta und Vincenzo heiraten 1976 und übernehmen im Restaurant das Ruder.
Pizzeria genießt in der Oberhausener Innenstadt Kultstatus
Noch immer glüht an der Helmholtzstraße der Ofen. Die Pizzen, mit mehr als 30 Variationen, sind längst nicht alles, was an italienischen Spezialitäten auf der Speisekarte steht. Die Pizzeria ist heute wie damals ein Ort der Familie. Einige mit Oberhausen verbandelte Prominente haben bei Salvatore schon gekostet.
Pizzeria seit 1968 in Familienbesitz
Das Restaurant Salvatore öffnet in der Innenstadt von Oberhausen an der Helmholtzstraße 21. Das Lokal befindet sich seit 1968 in Familienbesitz und gilt als älteste Pizzeria im Ruhrgebiet.
Während des Teil-Lockdowns können die Gerichte ausschließlich abgeholt werden. Oder sie werden bei einem Mindestbestellwert von 18 Euro innerhalb von drei Kilometern auch geliefert . Dies gilt dienstags bis sonntags zwischen 12 und 22 Uhr, 0208 - 209 922 .
Der vor zehn Jahren verstorbene Regisseur Christoph Schlingensief („Terror 2000“) wohnte in der Nachbarschaft am Altmarkt und war bei „Mamma Leone“ natürlich Stammgast. Die Pizzeria grenzt von der Helmholtzstraße an die heutige Christoph-Schlingensief-Straße – die damals noch Pacellistraße hieß.
Schauspieler Claus Theo Gärtner („Ein Fall für Zwei“) ließ bei Salvatore auftischen. Und auch Komiker Diether Krebs („Sketchup“) vertraute zu Lebzeiten auf die italienischen Gaumenfreuden aus Oberhausen.
Auch wenn heutzutage damit allzu oft inflationär gehaushaltet wird. Die Pizzeria Salvatore ist für das Ruhrgebiet stilprägend: Eben ein echtes Kult-Restaurant!