Oberhausen. Es war Top-Thema im Kommunalwahlkampf. Trotzdem vermied die neue Bezirksvertretung Sterkrade eine klare Festlegung zum geplanten Autobahn-Ausbau.

Es war das Top-Thema im Kommunalwahlkampf in Sterkrade: der geplante Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen. Woche für Woche lud eine andere Partei oder Interessengemeinschaft zum Ortstermin in den Sterkrader Wald ein. Dort beklagten sie die drohende Fällung von rund 5000 Bäumen für diesen Ausbau. Die neu gewählte Bezirksvertretung Sterkrade ließ jetzt ihre Chance ungenutzt, dazu Position zu beziehen. Sie ließ sich nur „anhören“. Die Parteien verschoben ihren Streit in den Stadtrat.

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Zu beraten hatten sie ein 53-seitiges Papier des Oberbürgermeisters. Darin werden die komplizierten Pläne aus Sicht der Stadtbeamten bewertet. Die Stadt muss an der Planung beteiligt werden. Zu entscheiden hat sie aber nichts. Grundsätzlich befürwortet das Papier den Ausbau, weil er dort Staus beseitigt und besseren Lärmschutz für die Umgebung bringt. Aber, so heißt es darin, die Pläne seien aus Sicht des Naturschutzes „sehr problematisch“. Denn unter dem Strich, nach Wiederaufforstungen, gehen fünf Hektar Wald verloren.

Der geplante Ausbau des Autobahnkreuzes.
Der geplante Ausbau des Autobahnkreuzes. © WNM | Hoffmann

Nur „erhebliche Bedenken“

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So wird zwar die Kernforderung erhoben, den Eingriff in bestehende Waldflächen so gering wie möglich zu halten. Es bleibt dann aber bei „erheblichen Bedenken“ gegen die Pläne. Man stellt nur fest, dass die Autobahnplaner sich für diejenige Ausbau-Variante aussprechen, von der der Wald am meisten betroffen ist. Man vermerkt, dass es eine Variante gibt, die ihn verschonen würde. Der Preis dafür: zehn km/h weniger Tempo auf den neuen Rampen und ein teures Bauwerk zur Standsicherheit. Die Stadt wirft bloß die Frage auf, wieso dem nicht der Vorzug gegeben wird, obwohl die Leitlinien zur Raumplanung dies in so einem Konflikt vorsehen würden.

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Die Parteien in der Bezirksvertretung beließen es dabei, ihre Standpunkte vorzutragen. Das reichte von der Zustimmung bis zur Ablehnung. „Wir sind für den Ausbau, wollen weniger Lärm und weniger Abgase“, sagte Jörg Lange (AfD). Die Grünen hatten zwar beantragt, die Pläne abzulehnen. „Was geplant ist, ist dem Klimaschutz nicht zuträglich“, sagte Birgit Axt. Sie bestanden aber nicht darauf, das zur Abstimmung zu stellen und es so zur Position der Bezirksvertretung zu machen.

SPD bedauert fehlende Verkehrswende

Auch die SPD legte einen Antrag vor, über den nicht abgestimmt wurde. Darin erklärt sie zum einen den Ausbau für „zwingend erforderlich“, hält die Pläne dann aber für „nicht geeignet“, dem Klimawandel gerecht zu werden und bedauert, die Verkehrswende sei leider noch nicht so weit. Die CDU stellte sich hinter das Papier des OB.