Oberhausen. Der Apothekerverband Nordrhein rechnet mit einer Verordnung zur kostenlosen Verteilung von FFP2-Masken. Spielen die Apotheken in Oberhausen mit?

FFP2-Masken gelten als bessere Alternative zu herkömmlichen Behelfsmasken aus Stoff und auch medizinischen OP-Masken, um der geltenden Maskenpflicht im Kampf gegen das Corona-Virus nachzukommen. Doch gleichzeitig sind sie auch teurer. In Bremen wurde deshalb vor wenigen Tagen damit begonnen, in Apotheken kostenlos FFP2-Masken an Menschen ab 65 Jahren zu verteilen. Pro Monat und Person soll es zehn Stück geben. Auch ein Weg für Oberhausen?

Eine bundesweite Regelung, die damit auch Oberhausen betreffen würde, gibt es noch nicht. Sie könnte aber bald kommen, sagt Thomas Preis. Er ist Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein und erwartet in Kürze den Entwurf für eine Verordnung der Bundesregierung.

Apothekerverband: „Ziel sollte sein, bis Weihnachten alle Masken verteilt zu haben.“

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, rechnet mit einer baldigen Verordnung zur Verteilung von FFP2-Masken an Risikogruppen.
Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, rechnet mit einer baldigen Verordnung zur Verteilung von FFP2-Masken an Risikogruppen. © Privat | Privat

„Es wird dann wahrscheinlich bestimmt, für welche vulnerablen Gruppen die Masken vorgesehen sind. Ich denke da an Menschen ab 60 sowie chronisch Kranke“, erläutert er und fügt an: „Sie alle rechtzeitig vor den Weihnachtsfeiertagen zu versorgen ist allerdings eine enorme logistische Herausforderung .“ Es dürfe dabei nicht zu einem „Desaster“ wie in Bremen kommen, wo sich lange Schlangen vor den Apotheken gebildet haben und das Land teilweise nicht mehr genug Masken zur Verfügung stellen konnte.

Um solche Szenarien zu vermeiden, sei eine vorherige Verordnung vom Arzt hilfreich, betont der Verbandschef. Der Gesetzgeber werde wahrscheinlich regeln, dass die Masken – ähnlich wie bei Arzneimitteln - gegen eine kleine Eigenbeteiligung des Patienten in den Apotheken abgegeben werden. „Ziel sollte sein, bis Weihnachten alle Masken verteilt zu haben.“

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Preis selbst erhalte in seiner Apotheke jetzt schon Anrufe von Kunden, die wissen wollen, wann sie ihre Maske abholen können. „Auch jetzt schon geht der Trend zu diesen höherwertigen Masken. Die Nachfrage wird enorm groß sein.“ Dies sei verständlich, sagt der Verbandschef. „FFP2-Masken, schützen besser als ein einfacher Mund-Nasen-Schutz. Sie sind wichtig, um die Pandemie einzudämmen.“

Oberhausener Apotheker: „Es wäre wichtig, Missbrauch vorzubeugen“

Geringeres Risiko

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, rät dazu, möglichst nur FFP2-Masken zu tragen : „Kommt es zu einer Risikobegegnung mit einer infizierten Person, rutscht man nach RKI-Beurteilung ein oder zwei Kategorien in der Gefährdungsstufe nach unten.“

Hinweise und Empfehlungen zu den verschiedenen Maskentypen gibt es beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte unter www.bfarm.de .

Diese Einschätzung bestätigen auch Oberhausener Apotheker. Ulf Brenne, Inhaber der Fortuna-Apotheke an der Falkensteinstraße, beobachtet eine stärkere Nachfrage nach FFP2-Masken als nach Klopapier. „Ich halte eine kostenfreie Verteilung für sinnvoll, wenn es sich auch für die Apotheken lohnt und wir sie gestellt bekommen. Teuer einzukaufen und dann zu verteilen, würde ein wirtschaftliches Minus und viel Aufwand bedeuten“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Apothekerverbandes Essen-Mülheim-Oberhausen.

Ähnlich sieht es Katrin Hupert, Inhaberin der Nord-Apotheke an der Hiesfelder Straße: „Ich möchte nicht draufzahlen. Wenn es vom Land oder Bund als Spende kommt, ist das aber in Ordnung, um ältere Personen zu schützen.“

Henning Funcke, einer der Inhaber der Löwen-Apotheke an der Bahnhofstraße, hält eine mögliche Verteilung ebenfalls für sinnvoll. „Es wäre aber wichtig, Missbrauch vorzubeugen.“ Zudem sei es wichtig, Menschenansammlungen zu vermeiden. „Denn eine Schlange von wartenden Personen wäre sicher nicht im Sinne der Corona-Schutzverordnung.“