Oberhausen. Der von der Politik intensiv beachtete Sieben-Tage-Inzidenzwert an Neuinfektionen ist in Oberhausen stark angezogen. Neue Regeln angekündigt.

Der Krisenstab der Stadt Oberhausen verordnet den 210.000 Einwohnern strengere Corona-Regeln, um die in den letzten Wochen rasante Ausbreitung des gefährlichen Virus’ abzubremsen. Zudem treffen sich heute Bund und Länderchefs, um ziemlich strikte neue Verhaltensregeln für alle Bürger in Deutschland zu verkünden. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bereits eine Liste an strengen Einschnitten vorgelegt. Ab dem 4. November an befristet bis Ende November sollen die Bürger angehalten werden, die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstandes „auf ein absolutes Minimum zu beschränken“.

Am frühen Mittwochmorgen war anhand der Daten des Landeszentrums Gesundheit NRW eindeutig: Auch in Oberhausen schnellen die Zahlen von Bürgern, die sich neu mit dem gefährlichen Coronavirus infiziert haben, in schnellen Schritten nach oben. Überstieg Oberhausen den psychologisch wichtigen Sieben-Tages-Schwellenwert von 100 Neuinfektionen nach den von den Städten ans Landeszentrum gemeldeten Zahlen am Dienstag mit 103,0 nur leicht, so zeigen die Zahlen am Mittwoch einen Sprung noch oben auf über 120.

Während der Pandemie waren oder sind 1080 Oberhausener mit Corona infiziert

Exakt 123,4 Fälle lautet der Inzidenzwert laborbestätigter Sars-CoV-2-Infektionen in Oberhausen; das ist die Zahl an Bürgern gerechnet auf 100.000 Einwohnern, die sich addiert in den vergangenen sieben Tagen nachweislich mit Corona infiziert haben. Während der gesamten Pandemie waren bisher über 1000 Oberhausener (exakt 1080) infiziert, 760 sind bereits von Corona genesen.

Insgesamt hatten am Dienstag nach städtischen Angaben über 320 Oberhausener (exakt: 326) eine Infektion mit Corona. 26 von ihnen liegen derzeit in Krankenhäusern, sechs sogar auf der Intensivstation. Drei Corona-Patienten müssen künstlich beatmet werden. Bisher sind während der Corona-Pandemie 17 Oberhausener an oder mit Corona verstorben.

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Per Allgemeinverfügung wird die Stadt nach Informationen der Redaktion am heutigen Mittwoch vor allem die Maskenpflicht erweitern: Noch scheut Oberhausen zwar im Gegensatz zu Bochum und Duisburg davor zurück, einen generellen Sport-Stopp auf den Sportplätzen im Freien oder in Turnhallen zu verhängen, aber alle Zuschauer auf Sportanlagen müssen künftig Maske gegen die Ausbreitung der Corona-Aerosole tragen. Zudem müssen die Schüler des Hans-Böckler-Berufskollegs draußen in einem größeren Bereich den Mund-Nasen-Schutz in den Pausen im Gesicht haben.

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Alle Sportvereine erhalten zudem einen Brief, in dem der Krisenstab der Stadt dringend bittet, alle nicht zwingenden Kontakte beim Training oder Spiel möglichst weit zu reduzieren – indem diese beispielsweise ihre Umkleidekabinen oder Duschen sperren. Auf eine strikte Vorgabe von oben verzichtet die Stadt – und hofft auf Einsicht der Verantwortlichen.

Der Leiter des Krisenstabs der Stadt Oberhausen, Michael Jehn.
Der Leiter des Krisenstabs der Stadt Oberhausen, Michael Jehn. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Nach mehreren Corona-Infektionen von Kita-Erzieherinnen außerhalb der Einrichtung will die Stadt nach Angaben des Krisenstabsleiters Michael Jehn darauf dringen, dass alle Erwachsenen in den städtischen und anderen Kitas auf jeden Fall Masken tragen, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. „Wir erleben gerade, dass das Virus in die Kitas durch Erwachsene hereingetragen wird, die Kita selbst aber kein Ausbruchsort ist“, sagt Jehn.

Viele Kita-Erzieherinnen und Kinder nun in Quarantäne

Das Gesundheitsamt musste am Dienstag weitere positiv auf Corona getestete Erzieherinnen und Kinder in Quarantäne schicken: Drei Frauen und 34 Kinder von der Awo-Kita an der Friesenstraße 135 sowie sechs Erzieherinnen und 28 Kinder der Ev. Kindertageseinrichtung Regenbogenhaus, Skagerrakstraße 15. Am Montag waren bereits die Kita Löwenzahn an der Ottilienstraße und die Kita Vennepoth betroffen.

Unklar bleibt noch, ob Weihnachtsmärkte oder Stoffmärkte in Oberhausen, wie der große Markt am Centro, überhaupt noch stattfinden können. Die Entscheidung soll am Mittwoch oder Donnerstag in Absprache mit dem Land getroffen werden.

Das NRW-Gesundheitsministerium selbst wollte aber schon in einem anderen Fall mit einer Entscheidung vom 22. Oktober strikt durchgreifen: Die „European Darts Championship 2020“ sollte zwar wie geplant vom 29. Oktober bis 1. November in der Köpi-Arena am Centro stattfinden – aber ohne Zuschauer.

250 Zuschauer bei Dart-Veranstaltung in der Arena erlaubt

Das städtische Ordnungsamt in Oberhausen wendete diese harte Regelung aber nach Angaben des Ordnungsdezernenten Michael Jehn Ende der vergangenen Woche ab – mit Verweis auf die geltenden Corona-Schutzverordnung des Landes. Danach dürfen bei solchen Veranstaltungen 250 Zuschauer erlaubt werden – und deshalb dürfen bei der „European Darts Championship 2020“ nun auch 250 Zuschauern teilnehmen.

Hinweis der Redaktion: In einer ersten Fasssung dieser Nachricht hatten wir geschrieben, dass keine Zuschauer bei der „European Darts Championship 2020“ in der Arena Oberhausen erlaubt sind. Dies beruhte allerdings auf ein Missverständnis innerhalb des Oberhausener Rathauses. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.