Oberhausen. In vielen Reisegebieten müssen Urlauber einen negativen Corona-Test vorlegen. Doch in Oberhausen muss man sehr lange auf das Ergebnis warten.

Noch ist Oberhausen kein offizielles Risikogebiet. Mit Stand vom 16. Oktober 2020 liegt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner bei 35,1 – erste Corona-Warnstufe. Sollte sie in den kommenden Tagen oder Wochen die 50 überschreiten, gelten verschärfte Reise-Bestimmungen. Oberhausener Bürger bräuchten bei einer Reise nicht nur ins Ausland, sondern auch in einige deutsche Bundesländer einen negativen Corona-Test. Doch da gibt es in Oberhausen ein großes Problem: Die Wartezeiten sind offenbar zu lang.

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„Die Bestimmung ist meiner Meinung nach nicht umsetzbar, da die Kapazitätsgrenzen erreicht werden“, sagt Dr. Stephan Becker, Facharzt für Allgemeinmedizin und Vorsitzender der Kreisstelle Oberhausen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO). Die Ergebnisse von Patienten des Hausarztes, die sich ohne Symptome einem Corona-Test unterziehen, würden zur Zeit erst nach mehreren Tagen vorliegen. In den Laboren gebe es eine Priorisierung, nach der die Tests ausgewertet würden. Tests von Personen mit akuten Corona-Symptomen würden vorrangig bearbeitet, erklärt Becker.

Bedarf könnte nach den Herbstferien geringer ausfallen

Ein Testergebnis erst nach mehreren Tagen? Das dürfte bei vielen Reisenden nicht ausreichen, denn nicht nur bei Reisen in andere Bundesländer, auch bei Auslandsreisen gibt es kürzere Fristen: In den Beschlüssen einiger Bundesländer heißt es, dass Personen aus Risikogebieten nur in Unterkünften und Hotels übernachten dürfen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen können. Der Befund darf nicht älter als 48 Stunden sein. Diese Frist gilt auch bei einer Einreise nach Bosnien und Herzegowina, Kreuzfahrtgäste in Griechenland haben es nicht so eilig: Ihr negatives Testergebnis darf nicht älter als 72 Stunden sein.

In einigen Orten ist zwar das Datum des Testergebnisses ausschlaggebend bei der Einhaltung der Fristen (unabhängig davon, wie lange die Untersuchung gedauert hat). Aber nicht überall. Wie auch bei anderen Corona-Maßnahmen gibt es auch hier einen Flickenteppich von unterschiedlichen Regeln. Den Überblick zu behalten, ist schwierig.

Freiwilliger Corona-Test kostet für Urlauber 90 Euro

Urlauber, die keine Symptome haben und sich trotzdem auf eine Covid-19-Infektion testen lassen wollen, müssen den Abstrich selbst bezahlen. In einer Oberhausener Hausarztpraxis kostet ein Test laut KV-Vorsitzendem Dr. Becker 90 Euro. Vertragsärzte sind allerdings nicht zum Abstrich von Patienten ohne Symptome verpflichtet. Die Testung erfolgt auf freiwilliger Basis. Wer sich beim Hausarzt testen lassen möchte, sollte unbedingt vorher dort anrufen. Welche Praxen in Oberhausen Tests anbieten, wird auf der Internetseite coronavirus.nrw aufgelistet.

Am Telefon der Praxis von Stephan Becker würden sich häufig Patienten nach einem Corona-Test erkundigen. „Wir haben schon viele Anfragen. Es sind aber fast mehr Leute, die von außerhalb anrufen“, sagt Becker. Das liege daran, dass die Zuständigkeiten nicht immer eindeutig seien.

Nach Reise in Risikogebiet müssen sich Urlauber beim Gesundheitsamt melden

Stadt sieht derzeit keine Probleme

Über die Labor-Kapazitäten bei von der Stadt angeordneten Corona-Tests macht sich Oberhausens Krisenstabsleiter Michael Jehn zum jetzigen Zeitpunkt keine Sorgen. „Wir haben drei Labore, auf die wir zurückgreifen können. Wir gehen davon aus, dass wir die Kapazitäten damit abbilden können.“

Derzeit liegen die Wartezeiten in den Laboren je nach Priorität zwischen zwei und vier Tagen. Jehn geht davon aus, dass der Bedarf von Urlaubern nach den Herbstferien zurückgeht, was zu einer Entlastung der Labore führen könnte.

Zwingende Corona-Tests sind nötig bei Bürgern, die aus dem Urlaub in einem Risikogebiet zurückkommen. Sie müssen sich nach der Einreise mit dem Bereich Gesundheit der Stadt Oberhausen in Verbindung setzen, um einen Termin für den Corona-Test zu vereinbaren. Personen, die sich weniger als 24 Stunden ohne Übernachtung in einem Risikogebiet aufgehalten haben, sind von der Meldepflicht ausgenommen. Auf der Internetseite der Stadt gibt es weitere Informationen und ein interaktives Formular, welches Urlauber nutzen können.

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