Oberhausen. Am Montag legten Beschäftigte der Sparkasse die Arbeit nieder. Kundgebung ging an der Wörthstraße über die Bühne. Am Dienstag folgt die Stoag.
Die Streikwelle im öffentlichen Dienst rollt auch in Oberhausen weiter. Nachdem in der Vorwoche Beschäftigte der OGM die Arbeit niederlegten, folgte nun am Montag ein Warnstreik bei der Sparkasse Oberhausen.
Gewerkschaftsfahnen, Rasseln, Streikwesten – ein ungewöhnliches Bild entfaltete sich um 9 Uhr vor der Sparkassen-Hauptstelle an der Wörthstraße. Hier fand die Warnstreik-Kundgebung der Gewerkschaft Verdi statt, an der zahlreiche Sparkassen-Beschäftigte mit entsprechendem Corona-Abstand und Mund-Nasen-Schutz teilnahmen. So blieben am Montag einige Filialen vormittags geschlossen, der Sparkassenbetrieb war stark eingeschränkt.
Schnell wurde deutlich: Die Sparkassen-Beschäftigten wollen für einen aus ihrer Sicht angemessenen Tarifabschluss in der laufenden Verhandlungsrunde entschlossen kämpfen. Zudem geht es in ihrer Branche auch um die so genannte Sparkassen-Sonderzahlung. Sie liegt derzeit bei 88,77 Prozent eines Monatsentgelts plus Leistungszulagen und soll nach dem Willen der Arbeitgeber gekürzt werden. Ein konkretes Angebot der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber (VKA) liegt allerdings nach zwei Verhandlungsrunden immer noch nicht vor. Verdi fordert unterdessen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ein Lohn- und Entgeltplus von 4,8 Prozent – und das vor allem mit Blick auf die jüngsten Leistungen der noch im Frühjahr allseits gefeierten „Corona-Helden“.
Appell an den Vorstand
Verhandlungen im Oktober
Die Arbeitgeber haben einen Sonder-Verhandlungstisch für die Sparkassen-Mitarbeiter durchgesetzt. Hier werden die Gespräche am 8. Oktober fortgesetzt.
Die nächste große Verhandlungsrunde im laufenden Tarifkonflikt ist unterdessen für den 22. und 23. Oktober geplant.
Sparkassen-Personalratsvorsitzender Thomas Zimmermann zählte am Montag zu den Rednern an der Wörthstraße. Er appellierte an den Sparkassen-Vorstand, ein Schreiben an die VKA zu richten und darin deutlich zu machen, dass endlich ein konstruktives Angebot der Arbeitgeberseite nötig sei. Eike Herrmann von der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) der OGM unterstrich, dass eine Verlängerung der derzeitig gültigen Übernahme-Regelung unverzichtbar sei: „Die Auszubildenden brauchen eine klare Perspektive.“ Auch Personalratsvorsitzender André auf der Heiden (Stadtverwaltung) und Gewerkschaftssekretärin Deniz Kuyubasi sprachen zu den Streikenden, dankten für deren Engagement gerade in diesen schwierigen Corona-Zeiten.
Den vielfach geäußerten Vorwurf der Arbeitgeberseite, ein Streik passe nicht in diese Zeiten, wollen die Gewerkschafter nicht gelten lassen. Es sei durchaus möglich, auch in den Monaten der Corona-Pandemie mit Abstand und Schutzmaske angemessen und sicher zu streiken. Aus ihrer Sicht hat die Kundgebung an der Wörthstraße genau das am Montag eindrucksvoll bewiesen.
Am Dienstag, 29. September, setzt Verdi nun ein weiteres Warnstreik-Zeichen: Die Busse der Stoag und anderer Nahverkehrsunternehmen bleiben im Depot. Da einige Stoag-Linien von Subunternehmern bedient werden, wird es allerdings auf der Nahverkehrs-Trasse zwischen dem Hauptbahnhof und dem Bahnhof Sterkrade weiterhin ein Grundangebot geben, heißt es. Verdi hatte diesen Warnstreik bereits in der Vorwoche angekündigt, um zum Beispiel den zahlreich betroffenen Pendlern und Schülern die Gelegenheit zu geben, sich frühzeitig darauf vorzubereiten.