Oberhausen. Durchsuchung gegen illegales Glücksspiel enttarnt auch den Geheimraum eines Spiellokals. 115 Geldspielautomaten und Falschgeld sichergestellt.

Um 23.39 Uhr schickt die Polizeipressestelle in der Nacht zu Dienstag diese Meldung auf den Weg: „Vor wenigen Minuten starteten Beamte der Polizei Oberhausen, unterstützt durch Einsatzkräfte anderer Behörden, eine gemeinsame Kontroll- und Durchsuchungsaktionen an mehreren Objekten.“ 13 Stunden später steht fest: Das Aktion hatte ein verblüffendes Ergebnis. Hinter einer doppelten Wand wurde ein geheimer Raum gefunden!

Als die Beamten in der Nacht zu Dienstag mit richterlichem Beschluss ein Spiellokal in Oberhausen im Bereich Grenzstraße durchsuchten, schien es zunächst unauffällig zu sein – nur wenige Spielautomaten befanden sich dort, angelehnt an eine Wand stand ein kleiner Schrank, der mit diversen Dingen gefüllt war. Darüber hing ein größerer Spiegel. Beim genauen Hinsehen wurde dann jedoch schnell deutlich, dass an der Wand etwas nicht stimmte. Als die Beamten die Dinge im Schrank beiseite schoben, kamen in der Holzverkleidung zwei Löcher zum Vorschein, an denen sich die ganze Wand beiseite schieben ließ. Dahinter eröffnete sich dann ein Raum mit weiteren, illegal betriebenen Glücksspielautomaten.

Die doppelte Wand mit Spiegel und dem kleinen Schrank davor.
Die doppelte Wand mit Spiegel und dem kleinen Schrank davor. © Presseportal | Polizei Oberhausen

Eine doppelte Wand, dahinter ein Geheimraum – „Das haben wir wirklich nicht jeden Tag“, sagt Polizeisprecher Axel Deitermann dazu. Die Polizeipressestelle begleitete die gesamte nächtliche Aktion und hat weitere Details parat: Neben der stark präsenten Polizei Oberhausen waren das Hauptzollamt Duisburg, die Steuerfahndung und die Staatsanwaltschaft Duisburg bis zum Dienstagmorgen im Einsatz. Die Durchsuchungen in Oberhausen und weiteren Städten fanden im Zuge eines Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts des illegalen Glücksspiels und damit einhergehender weiterer Delikte statt.

Schwerpunkt der Aktion in Oberhausen

In der Nacht durchsuchten die Beamten insgesamt 28 Objekte, davon 25 in Oberhausen, die restlichen in Essen, Duisburg sowie in Voerde. Am Dienstagmorgen wurden außerdem noch fünf weitere Objekte in Oberhausen, Essen, Mülheim und Bottrop durchsucht.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg hatte zuvor beim Amtsgericht Duisburg Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt. Nach derzeitigem Stand hat die Polizei insgesamt 115 Geldspielautomaten, 35 Banknoten Falschgeld, gefälschte Dokumente, Betäubungsmittel und diverse Speichermedien sichergestellt.

„Mit dem Durchsuchungsmaßnahmen ist uns ein Schlag gegen die Organisation und Durchführung von illegalem Glücksspiel gelungen“, wird Polizeipräsident Alexander Dierselhuis zitiert, der beim Einsatz mit vor Ort war. „Ich bin sehr zufrieden mit der hervorragenden Zusammenarbeit der beteiligten Sicherheitsbehörden, die monatelang akribisch ermittelt haben, um die kriminellen Strukturen hier in Oberhausen Stück für Stück aufzuhellen. Wir zeigen damit, dass wir nicht nur an der Oberfläche kratzen.“

Nadelstiche gegen organisierte Kriminalität

Bereits Anfang August hatte es eine große Aktion von Polizei, Zoll und Ordnungsamt in Oberhausen gegeben. Die Durchsuchungen betrafen damals vor allem auch Shisha-Bars. Der Zoll stellte knapp 60 Kilogramm unversteuerten Tabak sicher und leitete Strafverfahren und Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten ein.

Vermehrte Durchsuchungen und nächtliche Kontrollen gelten als Teil einer „Politik der Nadelstiche“, die NRW-Innenminister Herbert Reul im Kampf gegen die Clan-Kriminalität und gegen die organisierte Kriminalität ausgerufen hat.