Oberhausen. Immer mehr Menschen in Oberhausen wachsen ihre Schulden über den Kopf. Die Zahl steigt rasant. Andere Städte stehen deutlich besser da.

Immer mehr Menschen in Oberhausen können ihre Schulden nicht mehr eigenständig abbezahlen. Die Zahl der angemeldeten Verbraucherinsolvenzen ist im ersten Halbjahr 2020 rasant angestiegen, der Wert liegt fast 70 Prozent über dem des Vorjahres.

Auch interessant

176 Menschen haben zwischen Januar und Juni dieses Jahres ein Insolvenzverfahren beantragt. Im selben Zeitraum ein Jahr zuvor waren es noch 104. Das haben die Daten-Experten des Landesstatistikamtes IT NRW ermittelt.

Zahl der Firmenpleiten geht zurück

Der immense Anstieg bei den Privatinsolvenzen wirkt sich auch deutlich auf die Gesamtstatistik aus: Rechnet man Privat- und Unternehmensinsolvenzen zusammen, liegt das Plus immer noch bei knapp 45 Prozent. Und das, obwohl die Zahl der Firmenpleiten sogar um zehn Prozent zurück gegangen ist.

Auch interessant

26 Betriebe haben im ersten Halbjahr 2020 ein Insolvenzverfahren beantragt, 2019 waren es im gleichen Zeitraum noch 29. Noch schlägt sich die Corona-bedingte schlechte Lage für viele Betriebe also nicht in den aktuellen Statistiken nieder.

Andere Städte profitieren vom Trend

Bei der Entwicklung der Privatinsolvenzen schneidet Oberhausen in der näheren Region am schlechtesten ab. In den meisten NRW-Städten gehen die Zahlen der Insolvenzen zurück, in Oberhausen steigen sie an. NRW-weit gibt es knapp 15 Prozent weniger Firmenpleiten und 18 Prozent weniger Privatinsolvenzen. Die Höhe der Forderungen ist indes stark gestiegen: Privatpersonen haben einen Schuldenberg von 3,9 Milliarden Euro angehäuft (plus 82 Prozent). Bei den Unternehmen hat sich die Summe mit 3,3 Milliarden Euro weit mehr als verdoppelt.

Vom NRW-Trend profitieren Oberhausens Nachbarstädte: In Duisburg gab es bis Juni mehr als 18 Prozent weniger Firmenpleiten und 12 Prozent weniger Privatinsolvenzen als 2019. In Essen ist die Gesamtzahl der Insolvenzen um mehr als neun Prozent zurück gegangen, in Mülheim um mehr als 23 Prozent, in Dinslaken um gut 24 Prozent, in Bottrop um knapp 28 Prozent. Oberhausen: plus 45 Prozent.